Habe ich eine Chance?

Alles zum Thema Leben, Arbeiten, Studieren etc. in Frankreich. (Keine Annoncen)
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tournesol
Beiträge: 1
Registriert: Sonntag 7. März 2004, 15:21

Montag 8. März 2004, 14:31

Hallo,
ich bin neu in diesem Forum, dies ist mein erster Beitrag. Im Moment bin ich in einer schwierigen Lebenssituation und würde mich über viele Meinungen freuen.
Also: Ich bin Ende 30, habe Französisch studiert (Dolmetscherin/Übersetzerin). Nach dem Studium habe ich einige Jahre im Tourismus gearbeitet. Später ging ich nach Brüssel, war dort 9 Jahre in einer EU-Institution. Es gefiel mir in Belgien, das frankophone Umfeld, aber trotzdem zog es mich immer nach Frankreich. Eigentlich egal, in welche Region, dieses Land gefällt mir einfach und entspricht total meinem LEbensgefühl. Naja, es kam erstmal anders. In Belgien lernte ich meinen Mann kennen - er ist Deutscher, und ich zog zurück nach D. Wir bekamen zwei Kinder, die heute 5 und 3 Jahre alt sind. Leider ging die Ehe nicht gut, ich denke immer häufiger an Trennung und werde die Trennung wohl auch bald realisieren. Nun hat mich der Frankreich-Gedanke aber wieder fest gepackt! In D sieht der Arbeitsmarkt (auch in meinem Beruf) beschissen aus, allerdings weiß ich nicht, wie das in F wäre. Ich hätte wirklich große Lust, es mit meinen Kindern zu wagen. Ich habe im Moment keine feste Anstellung, im Falle einer Scheidung müßte ich mich sowieso um eine Arbeit kümmern. Und ob das in D grad so einfach ist?? Außerdem ist es ja in F wesentlich einfacher, die Kinder betreuen zu lassen. Nun würden mich viele Meinungen hier interessieren, vor allem natürlich von Leuten (Müttern) die in F leben. Vorschweben würde mir Normandie/Bretagne/Atlantikküste, würde gern wieder im Tourismus einsteigen oder freiberuflich als Übersetzerin arbeiten. Was meint Ihr? Hätte die Idee eine reelle Chance? Außer Französisch spreche ich Englisch und Spanisch. Und Deutsch natürlich ;-)
Vielen Dank für Antworten!
die Sonnenblume
textspecht
Beiträge: 548
Registriert: Dienstag 27. August 2002, 13:32
Wohnort: Ardèche Sud

Dienstag 9. März 2004, 02:49

Salut,

"viel Stress an der Backe" hast Du in dieser Situation allemal, ob Du nun in B, D oder F lebst. Leicht macht man es Dir in keinem Land. Ich denke aber, daß Frankreich mit seiner recht sozialen, familienorientierten Rechtseinstellung für Dich als alleinerziehende Mutter nicht die schlechteste Lösung wäre, zumal Du das Land schätzt und die Landessprache offenbar sehr umfassend beherrschst. Das ist zweifellos Dein großes Plus bei der Arbeitssuche wie den übrigen Behördengängen, die Dir aber nirgendwo erspart bleiben werden.

Deine Hoffnungen, irgendwo im Touristik-Bereich eine Stellung zu finden, können sich aber wahrscheinlich nur auf private, kommerzielle Anbieter beschränken. Denn nur die haben noch etwas Geld, das aber vermutlich auch nicht für ein gescheites Einkommen für Dich und Deine beiden Kinder reicht.

Als mehrsprachiger PR-Fachmann und Fachjournalist mit 25 Jahren Erfahrung im Touristik-Bereich habe ich, in Frankreich ansässig, bereits einige Institutionen angesprochen, um ihre Präsentation im Ausland professioneller zu gestalten. Und das Echo war null. Und oft deutlich darunter, wenn Sie wissen, was damit gemeint ist.
Dezent gesagt: Sie müßten sehr viel Glück haben, in Frankreich einen Arbeitgeber zu finden, der Ihre Fähigkeiten und Ambitionen zu würdigen wüßte.

Andersherum wird vielleicht eher ein Schuh draus: Gehen Sie nach Deutschland und bieten Sie dort einer frankreich-orientierten Touristikfirma Ihr sprachliches und sachliches "savoir faire" an. Nach meiner Erfahrung haben deutsche Ferienanbieter, Immobilienmakler etc.pp. großen Bedarf an Landessprache und Landeskenntnis, so daß Sie bei vernünftigem Gehalt und guter Versorgung Ihrer Kinder ins Geschäft kommen und dann immer noch nach Frankreich übersiedeln können.

Ideales "Übergangsgebiet" ist der Raum Südbaden bis Saarland, wo Sie z.B. auch günstig in Frankreich leben und vorteilhaft in Deutschland arbeiten könnten. Ihre Kinder müßten per Gesetz eigentlich dort zur Schule gehen wo Sie (Mutter) leben. Aber das wird beim belgischen Hintergrund nicht so schwer sein, und bisher sehen auch die Behörden im Grenzgebiet das noch nicht so eng.

Ich weiß diese Dinge, weil ich bis zu meiner Übersiedlung in die Ardeche vor gut einem Jahr über 15 Jahre in Südbaden, direkt an der elsässischen Frankreich-Grenze daheim war, somit auch die kleinen Wege kenne. Meine Partnerin Lilo (hier im Forum "vigneredonne") wird Euch auf wunsch ebenfalls gern weiterhelfen.

Wir haben im Januar 2003 Deutschland verlassen und ein 300 Jahre altes Gehöft in ein charmantes, komfortables Gästehaus verwandelt. Und den Schritt nicht bereut.

Herzliche Grüße,

Heinz-Günter + Lilo
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