Montag 16. Mai 2016, 15:21
Hallo Leute,
wir waren gerade für 5 Tage in Paris. Zwei Erwachsene und zwei Kinder, 13 und 15 Jahre. Wir hatten eine Ferienwohnung in der Nähe der Metro-Station Republique. Das Auto konnten wir etwas außerhalb beim Vermieter lassen, der uns dann rein fuhr. Es war sehr schön, auch wenn solch eine kleine Reise mit einer ganzen Familie einen ganz anderen Verlauf hat oder Charakter, als wenn man alleine oder mit einem Partner dort ist. Für alle, die wie ich lange nicht mehr da waren seih gesagt, ganz ruhig, die meisten Sehenswürdigkeiten sind immer noch da, wo sie schon immer waren. Auch mit einem Printemps-Stadtplan von 1982 kommt man noch gut durch. Auch das Metro-Netz hat sich in weiten Teilen jetzt nicht revolutionär geändert. Schön, wenn manche Dinge so bleiben, wie sie früher waren. Das hört sich jetzt sehr alt an, aber in dieses Alter kommt ihr auch noch.
Was mir neu war, wenn auch zu erwarten, war die Präsenz von bewaffneten Kleingruppen vom Militär. Ein voll ausgestatteter Soldat mit Schussweste und Maschinenpistole oder Sturmgewehr im Anschlag bzw. quer vor der Brust inmitten der Touristen, das macht schon Eindruck und mich persönlich auch etwas unsicher. Vor dem einen Ende des Laufs halte ich mich nicht gerne auf. Das ist etwa so wie ich mit dem Auto auf Schinen nicht anhalte, also grundsätzlich, sozusagen aus religiösen Gründen. Kaum hat man also den Standort gewechselt um nicht vor dem Lauf zu stehen, dreht der Kämpfer sich, welchselt die Schlenderrichtung und man steht schon wieder fett und breit wie man halt ist, praktisch nicht zu verfehlen, direkt vor dem oberen Flugkörperausstoß.
Und dann die Diskrepanz zwischen der politischen Kampagne zur Gleichberechtigung der Einwanderer mit den schönen Vergleichsplakaten in der Metro und der Realität am Eingang der Läden. Mag sein, dass Bewerber mit Migrationshintergrund, so man ihn sieht oder hört, oft keine Chance haben einen Job zu bekommen. Aber bist Du heute ein sehr groß gewachsener Mann mit der Hautfarbe von nasser Kohle in einer mondlosen Nacht und siehst Du in maßgeschneiderten dunkelblauen Saccos so richtig gut aus, dann hast Du in Paris zur Zeit gute Chancen auf einen Job sozusagen als FGGG. Das Pendant zum den an den amerikanischen Gates wachenden fucking good gate guards ist ja wohl die Taschen-& Einlasskontrollen an einigen Metro-Stationen, Sehenswürdigkeiten und Läden. Man glaubt es kaum, selbst im Eingangsbereich vom Lidl steht einer. Vor den Ketten, selbst beim kleinen Schneider an der Straße zwischen Gard du Nord und Sacre Coeur steht dieser Archetyp von Einlaßkontrolleuren.
Was auch neu ist, dass am ersten Sonntag im Monat der ogere Teid der Champs-Elisée für Autos gesperrt ist. Fußgängerzone bis zum Arc de Triumpf.
Und noch ein Tip. Wenn sie mit der ganzen Familie die sehr vielen und engen Treppen des Arc hinaufgestiegen sind, kurz nach Einbruch der Dunkelheit um das beste Parisnachtfoto vom glitzernden Eiffelturm zu machen, lassen sie das erste Aufflackern nicht einfach so passieren während sie sich noch in alle anderen Richtungen umsehen. Denn es dauert nur 5 Minuten. Und wenn sie dann eine halbe Stunde gewartet haben auf eine Wiederholung, die gibt es nur alle Stunde, auch, wenn sie nach 40 Minuten dann gebeten werden, den Arc langsam zu verlassen. Unten sehen sie dann nur die Hälfte, wenn überhaupt und natürlich, wie könnte es anders sein, fängt es dann auch schon an zu regnen.
Das wird jedenfalls nicht unser letzter Besuch in Paris gewesen sein, und sehr gerne wieder in der Rue Saint Maur.
Viele Grüße
Wolfgang