Erfahrungbericht- Auswandern nach Frankreich

Alles zum Thema Leben, Arbeiten, Studieren etc. in Frankreich. (Keine Annoncen)
Mario
Beiträge: 5
Registriert: Dienstag 27. Januar 2004, 15:13

Dienstag 27. Januar 2004, 15:22

Voller Euphorie packten wir unser Auswanderungsprojekt an. Darauf dauerte es nicht ganz sechs Jahre bis wir zum Schluss kamen: Das war's wohl nicht, aber definitiv!
Was alles Haarsträubendes dazwischen lag, können Sie in meinem Buch ... hin und zurück, die Geschichte einer abverreckten Auswanderung lesen. Bei amazon hat es weitere Infos zum Buch (Inhaltsverzeichnis, redaktioneller Einleitungsbeschrieb usw.). Einfach "Mario Egloff" in die Suche eingeben.
Regina
Beiträge: 92
Registriert: Montag 3. März 2003, 23:03
Wohnort: Gers

Dienstag 27. Januar 2004, 23:39

Habe nur die Leseprobe im traveldiary.de gelesen - aber vielleicht hätte etwas mehr Vorbereitung, auch hinsichtlich der Auswahl der Gegend, zu einem anderen Verlauf geführt?

Wir haben bisher bei unseren Aufenthalten in Frankreich (die durchaus länger dauerten als 2 Wochen Urlaub und das seit doch einigen Jahren), andere Erfahrungen gemacht - und werden ab Mai ausprobieren, obs auch als Daueraufenthalt hinhaut. Im schönen Gers übrigens.

Für manche ists richtig, für manche nicht, manche gehen zurück, und andere bleiben: wers nicht probiert, wirds nicht wissen.

Salut
Regina
Carola
Beiträge: 214
Registriert: Dienstag 9. Juli 2002, 19:00

Mittwoch 28. Januar 2004, 10:31

Ich stimme Regina in allen Punkten zu. Bevor man sich in das Abenteuer einer Auswanderung stürzt sollte man sich genau überlegen, auf was man sich da überhaupt einlässt. Es kommt nicht jeder damit zurecht, "Fremder" in einem fremden Land zu sein und manchmal auch so behandelt zu werden. Weitere Faktoren wie mangelnde Vorbereitung, unzureichender finanzieller und beruflicher Hintergrund, zu geringe Kenntnisse von Sprache und kulturellen, sowie administrativen Gegebenheiten und nicht zuletzt das Heimweh haben schon etliche Auswanderer hier scheitern lassen.

Salutations,
Carola
Mario
Beiträge: 5
Registriert: Dienstag 27. Januar 2004, 15:13

Mittwoch 28. Januar 2004, 11:03

Jaja, Regina und Carola, Ihr mögt Recht haben mit diesem und jenem. Nur eben ...
Im Mai erfährt man nicht, ob die Heizung funktioniert oder das Dach dem dezemberlichen Dauerregen Parolie bieten mag. Im Mai oder Juni bekommt man auch nichts von der toten Hose im Januar mit, und im Mai und Juni ist der Krieg mit den bombastischen, verschiedenen Steuererklärungen erledigt usw.usw. - Was einem im Mai vielleicht noch plagen kann, sind die oft andauernden Poststreiks, die verschiedenen Einbrüche, Betrügereien im Alltag, die obligat verstopfte Strassenkanalisation welche zu einer nicht sehr wohl riechenden Garagenüberschwemmung führt und dergleichen mehr.
Vielleicht ist im Mai auch schon der Raubmord in der unmittelbaren Nachbarschaft Geschichte. Bei uns passierte dies allerdings im Juni.
Im Uebrigen spreche ich fliessend französisch, habe keine finanziellen Probleme und es waren nicht belanglose Gründe, die uns wieder zurück führten, wie übrigens weit mehr als die Hälfte aller Auswanderer zurück kehrt. Nur davon zu reden scheint tabu zu sein. Und viele der Verbliebenen würden auch wieder gerne zurückwandern, haben aber vielfach ihre Finanzen zu grossen Teilen in einer überteuert gekauften und deshalb schwer verkäuflichen Immobilie blockiert.
Unsere Auswanderung scheiterte nicht an den eigentlichen Vorbereitungen, sondern an an einer - durch äusserliche Einflüsse bedingt - reduzierten Lebensqualität. :)
Regina
Beiträge: 92
Registriert: Montag 3. März 2003, 23:03
Wohnort: Gers

Mittwoch 28. Januar 2004, 14:54

Ja lieber Mario, da sollte man dann halt mal vor dem Umzug öfter mal sich dort aufhalten, um Wetterverhältnisse und Menschenansammlungen zu verschiedenen Jahreszeiten mitzubekommen, nicht nur zwei Wochen Urlaub. Das muss man sich vielleicht schon mal sagen lassen. Und sollte sich das Haus, möglicherweise auch mit Sachverständigen, genau angucken usw. Auch in Deutschland, wie wohl auch in anderen Ländern der Welt, gibt es Steuererklärungen, Poststreiks, schlechtes Essen, Überschwemmungen und Kriminalität aller Art (erst gestern abend gab es in Frankfurt 2 Tote und 1 Verletzten nach einer Schiesserei mitten in der Stadt).

Es ist für mich durchaus nicht tabu darüber zu reden, dass und warum jemand wieder zurückgeht. Das was ich von Dir gelesen habe, hat mich allerdings nicht davon überzeugt, warum andere nicht den Schritt ins Ausland tun sollten. Jeder hat seine eigenen Voraussetzungen, Wünsche und Hoffnungen, und niemand weiss, ob die erfüllt werden.
Deine Meinung hört sich aber ziemlich an, als sollte es um Himmels willen niemand probieren, alle die das machen machen einen Fehler und vor allem sollen alle Dein Buch kaufen.
Wenn die Leseprobe und die oben angegebenen Gründe alles sind, ist es zumindest für mich nicht interessant.
Denn das fällt für mich unter nicht ausreichende Vorbereitung, nicht-erfüllte Wünsche und Hoffnungen - und dass kann ich überall haben, auch ohne Auswanderung übrigens im Herkunftsland, sei das nun die Schweiz, Deutschland oder sonstwo.

Carola: lebst Du nicht in Frankreich? Wie geht es Dir dort? Zumindest einem Raubmord bist Du ja noch nicht zum Opfer gefallen :-)
Mario
Beiträge: 5
Registriert: Dienstag 27. Januar 2004, 15:13

Mittwoch 28. Januar 2004, 16:30

Jaja, amüsant, liebe Regina. Stell Dir vor, ich war nicht nur 14 Tage in La France in den Ferien. Bevor ich zum unfreiwilligen Workaholic mutierte und beinahe 10 Jahre keinen Urlaub machte, war ich mehrere Male unterwegs in Frankreich, einmal sogar 8 Wochen am Stück in Zentralfrankreich usw.
Die nicht gerade repräsentanten Leseproben, die mein lieber Verleger Jens ins Netz stellte, kicken ja auch nur zwei Kapitel an. Das Buch hat aber deren 30. Denn in den anderen Kapiteln wird mehrheitlich der Autor Mario Egloff auf die Schippe genommen, wie er da überall reinrasselte.
Niemand muss mein Buch kaufen. Aber von denen, die es gekauft haben, bekomme ich durchwegs positive Reaktionen, und zwar im Sinne von "... in einem Zug durchgelesen und dabei öfters herzhaft lachen müssen ...".
Aber ich verstehe Dich voll. Du hättest mich hören sollen VOR der abverreckten Auswanderung. Doch, doch, da wusste der liebe Gott alles und ich alles besser.
Mit den Menschenansammlungen hast Du völlig Recht. Das weiss ich ja selber und so steht es auch im Buch.
Also wie gesagt, kein Mensch muss mein Buch kaufen, denn geschrieben habe ich es eigentlich nur für den Bekanntenkreis. Denn ständig versaute Krethi und Plethi gemütliche Abende bei einem Glas Wein: Ja was, jetzt seid Ihr wieder zurück aus dem schönen Südfrankreich usw. Und ich kam dann ins Ableiern bis tief in die Nacht. Irgend wann dachte ich, jetzt ist fertig. Ich schreib das mal auf und wenn wieder jemand dieses Thema anschneidet, drück ich ihm ein Buch in die Hand: "So lies dieses Buch da, und jetzt reden wir von etwas anderem."
Weisst Du, eigentlich bin ich Kunstmaler und kann ganz gut leben ohne Bestseller. :)
Regina
Beiträge: 92
Registriert: Montag 3. März 2003, 23:03
Wohnort: Gers

Mittwoch 28. Januar 2004, 18:36

Wenn das Buch nur für deine Bekannten ist, warum dann diese Annonce? Warum keine repräsentativen Leseproben ausgewählt?
Aber was solls überhaupt, jedem sein/ihr Glück, wo jede/r es findet.

Und Dir viel Spass beim Kunstmalen in der tollen Schweiz
Benutzeravatar
Elisa7
Beiträge: 268
Registriert: Donnerstag 8. Mai 2003, 22:16
Wohnort: Frankreich

Mittwoch 28. Januar 2004, 20:47

Salut Mario

ich habe sowie Regina auch nur von der Leseprobe kosten können und nur damit kann ich natürlich Deine Situation nicht nachempfinden oder gar beurteilen.
Ich lebe und arbeite nun seit 13 Jahren in Südwestfrankreich und es ist mein Land , mein Leben, mein Glücklichsein. Wir sind Artisans, haben einen Betrieb gegründet , der rundum gut funktioniert. Mit Behörden hatte ich nie Probleme, ganz im Gegenteil, ich empfinde die französische Administration viel unkomplizierter. als die Deutsche . Meine Carte de sejour erneuere ich erst nach 10 Jahren. Neues Foto muss ja auch mal sein.
Wir leben mit unseren französischen Freunden und Nachbarn und sehen Deutsche höchstens mal als Kunden.

Gut , es mag sein, das ich durch meine französischen Familienwurzeln, alles etwas anders wahrnehme, doch ich stelle auch fest, das viel Deutsche mit eigenartigen Vorstellungen hierher kommen.
Oftmals glauben die Leute , hier unten im Süden ist irgendwie , ein exotisches Leben, weit ab von allen Regeln/Normalitäten und die Sonne scheit jeden Tag. Ich denke , das die Menschen durch „Ihre Träume und Wünsche“ die Wirklich verklärt . sehen.

Meine Wurzeln sind in dieser französischen Erde innerhalb von 13 Jahre tief gewachsen und geben mir die Standfestigkeit , die ich als Mensch brauche.

Mario, nimm es , wie es ist.........
vielleicht ist Frankreich einfach nicht Dein Land und Ihr könnt ja doch ganz entspannt hier Urlaub machen.Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute

Elisa , die sich jetzt überlegt einen Film zu drehen.
angi res
Beiträge: 38
Registriert: Samstag 21. September 2002, 08:48
Wohnort: Schweiz/Montlucon

Mittwoch 28. Januar 2004, 20:54

mhh werde mir mal zeit nehmen dein werk zu lesen,muss aber sagen das die situation sich schon wieder geändert hat ,zb es gibt für eu-bürger und schweizer keine carte de sejour mehr.auch ich bin schweizer und lebe hier schon zwei jahre und habe keinerlei probleme.ich kenne allerdings einige deutschschweizer die ihre probleme haben da sie noch immer ihren vergleich mit der schweiz haben.ich muss sagen das ich hier besser lebe als in der schweiz krankenversicherung sozialleistungen etc davon kann ich in der schweiz nur träumen .Selbst wenn es dir finanziell in f schlecht geht so wird dir die krankenkasse und die zusatzkasse die miete die fernsehgebühren etc voll übernommen .ansonsten schliesse ich mich den meinungen an von meinen vortextern die finanzielle seite ist immer vorher abzuklären auch der job.....frankreich hat hohe arbeitslosigkeit,....aber wenn das alles läuft sehe ich in f keinerlei probleme,selbst die bürokratie ist nicht schlimmer als in der schweiz.Zum beispiel ein haus zu erwerben gilt als sehr sicher in f,du hast notarielle sicherheiten di du in d oder ch ni hast..ich finde das es das sicherste land in europa ist zum auswandern ,grundstück erwerb etc..Und was der grund und hauserwerb angeht ist kein anderes land in der eu billiger und seriöser als frankreich,obwohl auch das das ist logisch probleme auftreten können,aber von der absicherung gibt es kaum ein anderes land das so sicher und seriös ist.andreas
Roch
Beiträge: 69
Registriert: Freitag 16. Mai 2003, 00:30

Mittwoch 28. Januar 2004, 23:15

Mario schrieb
Voller Euphorie packten wir unser Auswanderungsprojekt an. .
das ist schwer zu glauben,wenn man das liest und ich denke,es hat vieles mit seiner eigenen Einstellung zu tun und Erwartungen.
Schön,das es zu einem Buch gereicht hat,ist ja doch noch was gutes bei rum gekommen.
Benutzeravatar
Gero
Beiträge: 474
Registriert: Freitag 21. Februar 2003, 13:37
Wohnort: Kehl / Aude

Donnerstag 29. Januar 2004, 13:01

Also ich denke, ich werde das Buch auch mal lesen...ich bzw. meine Frau und ich gehören auch zu den Rückkehrern aus Frankreichs südlichen Gefilden...aus vielerlei Gründen - beruflicher wie auch persönlicher Natur.
Vielleicht kann ich dann dort einiges von dem nachlesen, was auch uns gestört und zur Rückkehr bewogen hat.
Dabei war bei uns auch alles dafür prädestiniert: wir sprechen beide fließend französisch, ich bin zudem dort unten aufgewachsen, wir waren Freiberufler und dabei so erfolgreich, dass wir uns (gut) über Wasser halten konnten...(die Freiberufler in F wissen, was ich meine).
Ich denke also auch, dass sehr von der persönlichen Einstellung und Erwartung sowie von Verlauf (Zufall) abhängig ist, ob man den Ausstieg oder das Auswandern schafft oder nicht und dass ES JEDER FÜR SICH SELBST HERAUSFINDEN MUSS.
Eins ist sicher: nur mit dem Urlaubsbild allein kommt man nicht weit; es ist eben etwas anderes, sein täglich Brot dort zu verdienen,wo andere in den Urlaub fahren...
Ich persönlich werde wohl weiterhin ein Wanderer zwischen diesen beiden Ländern bleiben - immer mit dem Wunsch gerade dort zu sein, wo ich mich derzeit nicht aufhalten kann..
Gruß
Gero
Günther Kagemann
Beiträge: 91
Registriert: Donnerstag 22. Mai 2003, 19:44
Wohnort: Neuweiler

Freitag 30. Januar 2004, 18:06

Ich denke, das bei einer Auswanderung zwei wichtige Sachen eine Rolle spielen die hier kaum zur Sprache kamen.
Zuerst, wir sind vor gut 20 Jahren ausgewandert.Wir kamen in ein Land in dem sich die Leute in einer seltsamen Sprache verständigten, eine Mentalität wie ein Fleischerhund hatten und seltsame Dinge aßen.
Kurz, wir sind von Niedersachsen in den Schwarzwald zu den Schwaben gezogen. Man kann nun denken, ein Umzug innerhalb Deutschlands ist nix besonderes. Falsch. Alles ist anders.Und genau das ist der Punkt. Man muß das akzeptieren. Dort wo ich nun bin wird fast alles anders gehandhabt. Gut so. Sehne ich mich nach der alten Heimat habe ich eigendlich schon verloren.Heimat ist, wo ich mich wohl fühle, nicht, wo ich herkomme. Nach 20 Jahren Entwicklungsarbeit :-) sprechen alle noch genau so wie früher und essen immer noch diese seltsamen Dinge. Die Mentalität haben wir akceptiert. Wir sind trotz vieler Hindernisse im Schwarzwald heimisch geworden, und das nach sehr kurzer Zeit. Hier ist unsere Heimat, nicht dort, wo wir geboren wurden.
Der andere Punkt ist einfach. Gehe ich nach Frankreich kann ich auf keinen Fall erwarten das alles so zack, zack wie in Deutschland klappt.Oder zumindest geklappt hat, ich will hier nicht politisieren. Finde ich Sachen vor die es in Deutschland nicht geben würde und die man dann mit deutscher Gründlichkeit! ändern muß ist dies der Anfang vom Ende.
Also, man muß sich heimisch, das heißt zuhause fühlen.
Und man muß das deutsche gegen französisches Denken tauschen.
Generationen von Auswanderern haben immer gesagt: im neuen Land wird alles besser. Welch großer Irrtum.
Im neuen Land wird alles anders.
PS. In diesem Beitrag steckt natürlich eine große Portion Ironie.;-)
Regina
Beiträge: 92
Registriert: Montag 3. März 2003, 23:03
Wohnort: Gers

Freitag 30. Januar 2004, 19:12

Danke
Das sind genau die Punkte.
Mario
Beiträge: 5
Registriert: Dienstag 27. Januar 2004, 15:13

Samstag 31. Januar 2004, 14:20

Bevor ich zum "Was soll das?" komme, noch eine Antwort an Regina auf die Frage, warum ich denn jetzt gleichwohl ...?
Ganz einfach, weil mich ein Freund schon vor ein paar Wochen beschnorrt hat, mit dem Buch in Foren zu gehen. Da ich aber eh nicht der Mensch bin, der die Oeffentlichkeit extrem sucht, liess ich es gerne bleiben. Nun, zu Beginn dieser Woche waren die Tage gefüllt mit Schneefall und dunklen Wolken. Im Atelier war das Licht zu diffus und mit Kunstlicht läuft bei meiner Malerei gar nichts.
Also setzte ich mich an meinen Laptop und ärgerte zuerst Freunde und Bekannte mit meiner Schreibe. Danach kamen mir diese Foren in den Sinn. Ich habe darauf in zwei Foren einen Hinweis auf mein Buch plaziert, liess aber dann sofort wieder davon ab, als man mich da mit subjektiven Belehrungen einzudecken begann.
Und jetzt komme ich zum "Was soll das?":
Ich habe ein Buch geschrieben über unsere abverreckte Auswanderungen. Mehr als selbstironischer Report gedacht. In diesem Buch decke ich auch Fehler auf, die wir gemacht haben. Was passiert? Ohne das Buch gelesen zu haben und ohne die Geschichte, was die Auswanderung in Gang gesetzt hat, im Detail zu kennen, werde ich mit Hinweisen auf Verhaltensfehler überhäuft. Man sollte, wir hätten usw. ...nicht nur 14 Tage Urlaub, finanzielle Mittel prüfen, mangelnde Kenntnisse der Landessprache, berufliche Möglichkeiten gehören vorher abgeklärt und dergleichen mehr.
Ich wiederhole: Wir sprechen beide fliessend französisch. Ich habe meine Militärdienstpflicht in einer französisch sprechenden Einheit absolviert und habe als selbständiger Architekt mehrere Grossprojekte im französisch sprechenden Teil der Schweiz betreut. Dabei hatte ich zeitweise sogar einen Franzosen als freien Mitarbeiter.
Was die finanziellen Mittel anbelangt, wird ja wohl niemand erwarten, dass ich hier noch Bankauszüge einscanne; aber ich kann versichern, an den finanziellen Mitteln lag es nicht.
Die beruflichen Möglichkeiten interessierten mich insofern nicht, weil ich nicht im Sinne hatte, wieder zu arbeiten. Zudem war ich damals im Zusammenhang mit der Auenthaltsbewilligung eh mit einem Arbeitsverbot belegt.
Zu diesem Thema noch eine Bemerkung an meinen Landsmann, der behauptet, das Krankenversicherungswesen sei in Frankreich viel besser, als in der Schweiz: Mein lieber Freund, das mag ja vielleicht stimmen, wenn Du angestellt oder Mitglied einer Verbandes bist. Wenn man aber nicht arbeitet (Kunstmaler zählen vielfach zu den unproduktiven Nichtsnutzen), kommt man in keine öffentliche Krankenkasse. Und dies trotz zwischenstaatlichen Abkommen. Wenn ein Franzose heute in die Schweiz kommt, ist er faktisch am ersten Tag versichert. Und zwar ob er arbeitet oder ob er nicht arbeitet. So wie es der gegenseitige Staatsvertrag mit Frankreich vorsieht. Umgekehrt hält man sich aber nur teilweise an diesen Vertrag.
Zu Deinen Hauskaufausführungen will ich nur soviel sagen: In der Schweiz ist das ein Akt von einer Viertelstunde und die Gebühren betragen z.B. hier 0,8% der Kaufsumme geteilt durch zwei. In Frankreich aber - mindestens im Dep. VAR - passiert dasselbe in zwei Schritten, wo man beide Male die ganze Geschichte der Liegenschaft vorgelesen bekommt. So etwas von lächerlich, wenn zum Kaufakt gehört, dass ich erfahren muss, der Eigentümer von 1961 bis 1965 sei von Sophie C. geschieden gewesen und anderen Unsinn. Dafür betragen dann die Gebühren sagenhafte 10% der Kaufsumme.
Dies nur zu Deinen glorifizierenden Hudeleien, welche nicht ganz den Tatsachen entsprechen. Gut, Du bist jetzt zwei Jahre dort. Als wir zwei Jahre in Frankreich gelebt hatten, behaupteten wir auch, alles sei besser und verteidigten dies durch alle Böden hindurch.
Zum Schluss noch dies:
Niemand braucht mein Buch zu kaufen, wirklich nicht. Aber wer unsere Geschichte nicht kennt, sollte uns auch nicht einfach wahllos und subjektiv Vorhaltungen machen. Wir wissen, dass wir Fehler gemacht haben. Wir würden aber, das Rad der Zeit zurück gedreht, alles noch einmal genau gleich machen. Denn zu jenem Zeitpunkt war es für uns das einzig Richtige. Aus verschiedenen Gründen.
Die übrigens durchwegs positiven Reaktionen auf mein eigentlich nur für den Bekanntenkreis gedachtes Buch, welche ich seit einiger Zeit aus zum Teil weiter Ferne erhalte, waren letzendlich auch ein Grund, warum ich den Versuch mit dem Forum anging.
Dass es ein Thema ist, das interessiert, zeigt die Abrufstatistik.
Trotzdem, heute muss ich sagen, dieser Eintrag war ein falscher Entscheid, denn mein Buch soll nicht der Anlass sein, eine beinahe sektiererische "Diskussion" zu entfachen. Ueber mein Buch soll man lachen und schmunzeln und nicht den Titel zum Anlass nehmen, subjektiv zu rechten.
Ich habe übrigens auf dieses Forum bezogen vier Mail direkt zugestellt erhalten, drei davon im selben Stil wie Gero schrieb. Sie wollen sich aber allesamt - wie sie schreiben - nicht dieser "Diskussion" aussetzen. Recht haben sie.
Die vierte Anfrage kam von einer Bibliothek, welcher ich selbstverständlich ein Gratisexemplar zukommen lassen werde.
Und jetzt: Habe fertig Forum, definitiv!
Günther Kagemann
Beiträge: 91
Registriert: Donnerstag 22. Mai 2003, 19:44
Wohnort: Neuweiler

Samstag 31. Januar 2004, 16:34

Ein Forum ist zum Meinungsaustausch da. Ist doch der Sinn eines Forums.
Warum beschwerst Du dich dann wenn es Reaktionen gibt?
angi res
Beiträge: 38
Registriert: Samstag 21. September 2002, 08:48
Wohnort: Schweiz/Montlucon

Samstag 31. Januar 2004, 20:33

Mein lieber landsmann.....ich habe irgendwie das gefühl so wie du hier argumentierst..und dich aus dem staub machst (ade forum..)hast du dich vielleicht auch in f benommen.deine aussage zur krankenversicherung ist absolut unwahr.ich kam ohne probleme in die französische krankenversicherung rein ,und dies genau wie du als nicht angestellter und nicht selbständiger.Im gegensatz zur schweiz befragte mich niemand nach bestehenden krankheiten spitalaufenthalten etc..im weiteren werden die zahnarztkosten voll übernommen sofern es sich nicht um protesen handelt in der schweiz kannst du davon nur träumen...da gibts nähmlich gar nichts..ausser bei chirurgischen eingriffen im weiteren bezahle nur ich meine familie ist automatisch gratis dabei...klar bezahlen wir noch eine mutuelle die ist aber sehr billig.und zuguter letzt kann ich ohne mehrkosten ein einzelzimmer haben mit zusatzbett für meine frau....du weist selber das das nur träume sind was die schweiz angeht.und nun noch zum hauskauf,auch da habe ich das gefühl das du einfach dich zuwenig in die sache reindenkst und überlegst..klar in der schweiz alles eine sache von 15 min.und die probleme die du nacher hast klärst du dann vor gericht was dich sehr teuer zu stehen kommt.in der schweiz bekomme ich keine garantie das mein haus nicht vergiftet ist das keine autobahn (wie das ja sehr oft der fall war in der schweiz)in den nächsten paar jahren durch mein grundstück geht und ich vom staat enteignet werden kann wenn ich freiwillig nicht verkaufe..im übrigen hat es auch seinen sinn das drinsteht ob man geschieden ist oder was auch immer es klärt die besitzstände und die richtigkeit des verkaufes.ebenso das der ganze vertrag vorgelesen wird hat seinen sinn..ich denke das die hohen notarkosten ihre berechtigung haben auch wenn sie mich auch nicht immer erfreuten.alles im allen kann ich deine schilderung nicht beipflichten.im weiteren ist ein forum dazu da sich auszutauschen...deine haltung scheint mir ein bisschen pupertär....vielleicht lag auch alles daran wie du mit dem land und den leuten umgingst,wenn es so wie im forum war kann ich es mir gut vorstellen warum es nicht klappte,gerade franzosen können ewig diskutieren.Das sollten ja Künstler erst recht können...................andreas
Wolfram Gagern
Beiträge: 183
Registriert: Dienstag 9. April 2002, 14:46
Wohnort: Köln

Sonntag 1. Februar 2004, 14:55

Hallo Andreas,

zum einen: Ich möchte Dich bitten, wieder ein paar grammatische Regeln beim Verfassen Deiner Beiträge zu berücksichtigen, erst recht, wenn sie so lang ausfallen (siehe auch: -Regeln & Anleitungen zum Frankreich-Forum-)

Zum anderen:
angi res schrieb
..im weiteren werden die zahnarztkosten voll übernommen sofern es sich nicht um protesen handelt in der schweiz kannst du davon nur träumen...da gibts nähmlich gar nichts..ausser bei chirurgischen eingriffen im weiteren bezahle nur ich meine familie ist automatisch gratis dabei...klar bezahlen wir noch eine mutuelle die ist aber sehr billig.und zuguter letzt kann ich ohne mehrkosten ein einzelzimmer haben mit zusatzbett für meine frau....
Hast Du für mich einen Beleg (Link) parat, dass die französische gesetzliche Krankenversicherung all dies leistet (und nicht eine Zusatzversicherung)? Das hört sich zu schön an, um wahr zu sein.

Gruß
Wolfram Gagern
angi res
Beiträge: 38
Registriert: Samstag 21. September 2002, 08:48
Wohnort: Schweiz/Montlucon

Sonntag 1. Februar 2004, 19:01

Hallo also die statliche versicherung secu leistet einen grossen teil,der rest muss natürlich über eine private versicherung abgesichert werden die kostet pro monat etwa 25 euros.in meinem fall ist dies die axa.ich bezahle bei der ursaf gemäs meinem einkommen für die ganze familie bei uns 2 erwachsene und ein kind 173 euros dazu kommt dann noch die private zusatzversicherung so etwa 80 euros macht total um die 250 euros.Ich bezahle dafür keine zahnartztkosten sofern es sich nicht um prothesen handelt wie brücken etc.also die ganze borerei zahnsteinentfernung füllungen etc sind 100 pro bezahlt.ich war bereits schon zwei mal im spital wegen nierensteine verlangte ein einzelzimmer und bekam dies mit fernseher save und alles in einer privatklinik.Ich weiss nicht ganz wie es bei euch in d aussieht aber in der schweiz könnte ich von einem solchen preis-leistungsverhältnis nur träumen.....sicher gibt es auch unterschiede bei der privaten zusatzversicherung,aber im grossen und ganzen sind die alle gleich ,der eine bezahlt ein bisschen mehr bei brillen etc..Im weiteren ist es auch so in f wenn du ein gewisses minimum verdienst den sogenannten RMI bezahlst du weder staatliche noch private versicherung...ebenso keine redevance und falls du mieter bist keine miete...Nein nein im gegensatz zur schweitz muss ich sagen ist der sozialstaat hier noch ein paradies.obwohl auch hier vieles am abbauen ist...Ach ja und noch was meine tochter macht eine ausbildung als korbmacherin es wird ihr im jahr reisekosten bis zu 800 euro im jahr vom staat vergütet und jedes jahr egal was dein persönliches einkommen ist noch eine vergütung fürs rentree scolaire (schuleintritt,semesterbeginn,356 euros)Ok die administration ist manchmal etwas umständlich (quittungen einsenden pro trimester formulare ausfüllen etc )aber alles in allem absolut einfach und akzptabel.so nun habe ich euch mit schlechter rechtschribung vollgebuttert aber beim pc ists halt anders und mühsamer für mich dies einzuhalten,aber ich denke hier gehts um auseinandersetzung infos und austausch und da mich jeder versteht und ich keinen schulaufsatz schreiben muss denke ich sollte dies drinliegen....Ach ja und noch was :ich denke die wichtigste sache war doch das mit der carte de sejour es hat mich erstaunt das niemand dies in diesem forum erwähnt hatte das es jetzt auch devinitiv gesetz ist.Viele grüsse andreas
Benutzeravatar
Elisa7
Beiträge: 268
Registriert: Donnerstag 8. Mai 2003, 22:16
Wohnort: Frankreich

Montag 2. Februar 2004, 00:49

Bonsoir

bei mir verhält es sich so:

1. staatl. Krankenversicherung und Mutuelle - pro Monat 126 €
( dabei handelt es sich um eine Mutuelle , die 100 % ig die Krankenhauskosten , die normale Zahnarztbehandlung , aber alle anderen Ärzte und auch Medikamente nur zu 50 % übernimmt.)
Hätte ich die Mutuelle nicht , müsste ich auch den Zahnarzt zu 50 % aus eigener Tasche bezahlen. Die staatliche zahlt Dir ohne Mutuelle nicht die vollen 100 %.

2. Brillen: Ich habe trotz staatlicher und Mutueller fast nichts zur Brille dazubekommen. Das soll sich aber bald ändern. Zumindest Lesebrillen sollen gut erstazttet werden. Na bis das Gesetzt wird, brauche ich bestimmt auch eine !!

3. Redevance : Auch dies wird sich ändern. Sie soll in Zukunft direkt an die taxe d'habitation gekoppelt werden. Dies ist zwar ein nicht ganz trickloses Verfahren, aber vermindert den behördlichen Aufwand. 116,50 Euro im Jahr für ein Farbgerät .

Andreas , wieso zählst Du denn die L'Union de Recouvrement des cotisations de Sécurité Sociale et d'Allocations Familiales zu Deiner Versicherung?? Oder habe ich das jetzt falsch aus Deinem Text erlesen.

Ich werde aus dem ersten Teil Deines Beitrages nicht schlau. :rolleyes: Wie meinst Du das mit der Krankenversicherung, URSSAF,...

A. Man hat eine staatliche Krankenversicherung,
B. eine Zusatzversicherung und
C. wenn Du erster Klasse verwöhnt werden willst:
kannst Du Dir noch eine private Versicherung nehmen.
D. Die Höhe des Beitrages der staatlichen , richtet sich nach Deinem Einkommen.
E. Genauso wie bei dem Beitrag zur Allo , von der Du Kindergeld bekommst und gleichzeitig auch einzahlst

Immer vorausgesetzt , man wohnt und arbeitet hier. Wie das in den anderen Fällen ist, weis ich nicht genau

Gruss
Elisa
Zuletzt geändert von Elisa7 am Montag 2. Februar 2004, 00:52, insgesamt 1-mal geändert.
angi res
Beiträge: 38
Registriert: Samstag 21. September 2002, 08:48
Wohnort: Schweiz/Montlucon

Montag 2. Februar 2004, 09:18

nein nein die urssaf ist nur die geldeintreibende stelle fur die staatliche krankenversicherung.Ansonsten deckt sich meine aussage ja mit deiner.Es ist mir klar wenn du angestellt bist wird die staatliche krankenkasse direkt vom lohn abgezogen.Da ich nicht angestellt bin muss ich diese beiträge der urssaf entrichten,wie ein selbständiger dies auch muss.und die coplementaire oder auch mutuelle genannt bezahle ich wie jeder auch direkt.ach ja da meine kinder schon 16 sind gibts auch kein kindergeld,aber immerhin noch das geld für den rentree scolaire.Anders wäre dies wenn ich auf mein haus noch ne hypothek hätte dann gäbe es das noch(das kindergeld)gruss andreas
Antworten