einfach ausgewandert?????

Alles zum Thema Leben, Arbeiten, Studieren etc. in Frankreich. (Keine Annoncen)
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katrien
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Wohnort: Hannover

Montag 22. Mai 2006, 15:10

Salut. ich lese oft ,,wir sind ausgewandert (ohne grosse franz. kenntnissen" nicht nur in diesem Frankreich forum). Meine Frage: wenn jemand nicht aus berufl. Gründen nach frankreich geht und somit finanziell gepolstert ist.Wie finaziert man dann sein Leben in frankreich? Ok man hat Ersparnisse und lebt davon, aber wenn man wneig Französisch kann und die Jobsitatuation in Frankreich auch nicht besser ist als bei uns in Dt.? Wie macht man das dann???

Ich will diesen thread nicht als vorwurf stellen oder ähnliches. Es interessiert mich einfach!!Ich bin auch schon 2x in Ausland gegangen ohne grossartige Fremdsprachenkentnisse, aber da hatte ich die Uni oder andere ,,Anlaufstellen" und es machte es einfacher.

Ich würde leibend gerne nach Frankreich gehen.Aber mit nem (in 3 Jahren) abgeschlossenen Logopädiestudium und überlebensfähigen Fremdpsrachenkenntnissen stell ich mir das doch schwierig vor.Oder???

Ich glaube "textspecht" hat einigen Auswanderen die realität vor augen gehalten, wenn sie ,,einfach mal auswandern" wollten. So einfach stell ich mir das nämlich nicht vor....

Berichtet doch einfach wie IHR das gemacht habt! oder gibts schon Berichte und ich hab die hier einfach nicht gefunden!!

Lieben Danke et salut

Katrin
textspecht
Beiträge: 548
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Mittwoch 24. Mai 2006, 00:04

Salut, Katrin,

gib mal in der Suchfunktion dieses Forums Begriffe ein wie auswandern, umziehen, aussteigen und so weiter. Dann bekommst Du schon ein ziemliches Paket an Informationen. Ob die alle für Dich verwertbar sind, ist eine andere Frage, aber Recherche macht selten dümmer.

Praktisch: Ob im In- oder Ausland, man braucht immer Geld zum Leben. Und die wenigsten von uns dürften so gestellt sein, daß sie längere Zeit von Ersparnissen oder Tante Gerdas Erbschaft leben können. Wer also noch nicht das Rentenalter erreicht hat, das (bisher noch...) problemlose Einkünfte verspricht, kommt früher oder später nicht umhin, zu arbeiten und "frisches" Geld zu verdienen.
Dazu brauchst Du dann zwangsläufig mehr als rudimentäre Kenntnisse der Landessprache (als Logopädin sowieso gleich dreimal), um nicht irgendwo im Abseits mit (bestenfalls!) einem Mc-Do-Job zu landen und keinen Fuß auf den Boden zu bekommen.

Ohne Plan, ohne klares Konzept nach Frankreich (oder generell ins Ausland) zu gehen, nur weil da angeblich die Sonne scheint und die Leute so nett sind, halte ich für sehr gefährlich. Da sind Bauchlandung und Enttäuschung meist programmiert.

Überleg Dir ganz genau, was Du willst, was Du kannst, was Du zu bieten hast. Und dann gleich das ab mit dem, was in Deinem Zielgebiet gefragt, gesucht, gefordert ist. Recherchier im Internet und anderweitig unter den Adressen des Berufes oder der Branche, in der Du hier arbeiten willst. Sprich mit frz. Fachkollegen, Verbänden etc. Mach Dich schlau und bau Dir ein selbstkritisches Konzept auf. Einschließlich "Plan B", falls das dennoch schieflaufen sollte.

"Einfach so mal auszuwandern" und dann an Ort und Stelle zu sehen, was denn läuft — das läuft nicht, das geht in aller Regel in die Hosen.
Bei anderen Leuten sieht es auch meist nur so aus, klingt so, als wären die ohne jede Vorplanung ausgewandert und am nächsten Morgen saturiert mit verdoppeltem Kontostand aufgewacht. Dahinter steht IMMER viel konkrete Planung und praktische Arbeit.
Nur Tagträumer (= "Aussteiger") glauben, man könne in D von jetzt auf gleich alles hinter sich lassen und in F morgen als gemachter Mann dastehen. Ich habe drei Jahre Vorarbeit benötigt, um für meine Partnerin und mich ein professionelles Konzept für unsere Zukunft in Frankreich zu erstellen. Das dann allerdings auch sofort gegriffen und funktioniert hat. Weil es gut war und bis heute überzeugend funktioniert. Aber daraus darf man nicht schließen, daß es generell einfach wäre, in Frankreich (oder anderen "Ausländern") Fuß zu fassen. Zudem hat uns das in der Startphase das härteste Arbeitsjahr unseres bisherigen Lebens beschert.

Wir haben uns 2001-02 mit 54 Jahren aus völlig freien Stücken entschieden, künftig in Südfrankreich leben zu wollen. Dazu mußten wir mein freiberufliches Büro in D schließen, mein Haus bei Freiburg verkaufen (weitreichende Schritte, oder?) und uns überlegen, wovon und wie wir künftig in Südfrankreich leben und uns wohlfühlen könnten.
Wir haben uns gefragt, was wir außer unseren angestammten, an die deutsche Sprache gebundenen akademischen Berufen sonst noch können, wozu wir Lust haben, was in unserer Zielregion gefragt ist. Okay, wir haben die Lösung gefunden.
Aber das heißt auch: Wir arbeiten heute in weitgehend anderen Berufen und Bereichen als zuvor. Ja, erfolgreich. Aber das ganz gewiß nicht zufällig.

"Einfach mal auswandern" funktioniert nicht. Es sei denn, die Erbtante hätte genügend Kapital hinterlassen, daß man fast schon von den Zinsen leben könnte.
Weitere Fragen dazu bitte unter PM oder Mail.

Mit besten Wünschen und Grüßen aus dem Süden,

Heinz-Günter
Lena381
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Mittwoch 24. Mai 2006, 10:45

Hallo,

ich bin noch nicht ganz ausgewandert, allerdings ist meine Wohnung gekündigt und ab dem 15. Juli werde ich in Paris leben.

Ich habe keine großen Pläne und kann auch noch kein besonders gutes Französisch aber ich gebe Textspecht absolut recht.. denn im Großen und Ganzen geht es doch nur darum, dass man seine Situation aus einer realistischen Perspektive heraus betrachtet und realistisch einschätzt, was man erwarten kann und was nicht.

Ich bin mir z.B. total im Klaren darüber, dass die nächsten 2 Jahre definitv hart werden und es garantiert auch eben diese 2 Jahre dauernd wird, bis ich einen anständigen Job finden werde. Vorerst hoffe ich, dass ich ne Putzstelle finde oder sowas und mit MC DO wäre ich schon glücklich :-) Mein Studienabschluss bringt mir hier in Paris gar nichts, in Deutschland aber auch nicht wirklich.

Der Grund, warum ich nach Paris ziehe ist der, dass mein Freund hier lebt. Ziemlich einfach und ich denke, auch ein guter Grund. Ich bin hier nicht alleine und habe jemanden, auf den ich mich verlassen kann, ich denke, dass macht schon einiges aus. Hätte ich ihn nicht kennen gelernt, dann wäre ich wahrscheinlich gar nicht auf die Idee gekommen, auszuwandern.

Ich wander also ohne große Planung aus, aber durchaus Realistisch und keinesfalls "einfach so". :-)
katrien
Beiträge: 24
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Mittwoch 24. Mai 2006, 12:24

Salut. Lieben Dank für eure kommentare.Ich denke genauso. Man sollte schon einen groben Plan haben was man in dem Land will und seine Erwartungen nicht zu hoch stecken.

wie Lena schon meinte, ist es einfacher,wenn man jemanden hat der einen untersützt und man sitzt nicht total einsam in einem fremden Land.

Richtig ausgewandert bin ich noch nie aber habe schon im ausland gelebt und es war anstrengend fuss zu fassen und das grad die Sprache viel ausmacht ob man zurecht kommt und dann auch kontakte zu Einheimischen findet.

Ich könnte mit meinem Logoädieabschluss in frankreich absolut nichts anfangen. Sprachlich würde ich sowieso nicht an einen Franzosen anreichen, um Patienten behandeln zu können.Also hätte sich das erledigt...

Ich hab hier schon viele Beiträge gelesen von Leuten, die auswandern wollen oder ausgewandert sind. Und die meisten Berichte lasen sich,als wären sie mal eben so ohne grossartigen franz. Kenntnisse und Vorstellungen nach F. gegangen. Deswegen wollt ich mit diesem beitrag einfach mal nachhaken ob es wirklich so ,,einfach" war...

Nach Frankreich auswandern hab ich nicht vor. Sollte es sich ergeben ,dass ich mal für nen paar monate hin könnte (deswegen mein beitrag über Logopäden im Elsass) würde ich es machen. Oder für einen Sprachkurs... Aber um alles stehen und liegen zu lassen und alleine wieder mal in nem fremden Land von vorne anzufangen, hätte ich z. Z. erstmal keine lust.
katrien
Beiträge: 24
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Wohnort: Hannover

Mittwoch 24. Mai 2006, 12:39

Salut. Lieben Dank für eure kommentare.Ich denke genauso. Man sollte schon einen groben Plan haben was man in dem Land will und seine Erwartungen nicht zu hoch stecken.

wie Lena schon meinte, ist es einfacher,wenn man jemanden hat der einen untersützt und man sitzt nicht total einsam in einem fremden Land.

Richtig ausgewandert bin ich noch nie aber habe schon im ausland gelebt und es war anstrengend fuss zu fassen und das grad die Sprache viel ausmacht ob man zurecht kommt und dann auch kontakte zu Einheimischen findet.

Ich könnte mit meinem Logoädieabschluss in frankreich absolut nichts anfangen. Sprachlich würde ich sowieso nicht an einen Franzosen anreichen, um Patienten behandeln zu können.Also hätte sich das erledigt...

Ich hab hier schon viele Beiträge gelesen von Leuten, die auswandern wollen oder ausgewandert sind. Und die meisten Berichte lasen sich,als wären sie mal eben so ohne grossartigen franz. Kenntnisse und Vorstellungen nach F. gegangen. Deswegen wollt ich mit diesem beitrag einfach mal nachhaken ob es wirklich so ,,einfach" war...

Nach Frankreich auswandern hab ich nicht vor. Sollte es sich ergeben ,dass ich mal für nen paar monate hin könnte (deswegen mein beitrag über Logopäden im Elsass) würde ich es machen. Oder für einen Sprachkurs... Aber um alles stehen und liegen zu lassen und alleine wieder mal in nem fremden Land von vorne anzufangen, hätte ich z. Z. erstmal keine lust.
textspecht
Beiträge: 548
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Wohnort: Ardèche Sud

Mittwoch 24. Mai 2006, 19:35

Salut, Katrin,

im Elsaß als Logopädin zu arbeiten, kannst Du im Grunde auch abhaken, denn da spricht kaum noch einer Deutsch. Und mit dem Elsässerdütsch (einer Variante des Alemannischen) der älteren Dorfbevölkerung dürftest Du Deine liebe Not haben.

Aber wie ich schon sagte (und Lena aus ihrer anderen Situation heraus bestätigte): Wenn man Lust hat und auch bereit ist, außerhalb des angestammten Berufes zu arbeiten, keine Angst vor ungewohnter Arbeit oder schmutzigen Händen hat, dann geht einiges.
Allzu grob würde ich die Planung eines solchen Schrittes aber nicht stricken. Denn selbst bei feinstrukturierten Konzepten gibt es immer noch überaus reichlich Gelegenheit, sein Improvisationstaltent zu beweisen... :D

Tja, schade, daß Du gar nicht nach Frankreich willst. Für meine lädierten Stimmbänder wäre eine deutschsprachige Logopädin gerade richtig gewesen...

Mach's gut,
HG.
Auvergne Manfred
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 27. Mai 2006, 17:23
Wohnort: Auvergne

Samstag 27. Mai 2006, 18:06

Erst einmal ein herzliches Salut,

da dies mein erster Beitrag in diesem Forum ist, möchte ich mich einmal kurz vorstellen.

Ich heisse Manfred, habe bereits 44 Lenze auf dem Buckel und bin zusammen mit meiner Frau (Französin) und meinen beiden Kindern vor nunmehr fast vier Jahren nach Frankreich ausgewandert, nach dem wir 17 Jahre in Bayern gelebt hatten.

Den Entschluss der Auswanderung hatte ich ziemlich spontan gefasst, nachdem der Druck in meiner damaligen Arbeit (Standortleiter eines grossen Unternehmens) immer mehr zunahm und ich kaum mehr Zeit für meine Familie hatte.

Über meine Schwiegereltern hatte ich dann erfahren, dass ein Bekannter von ihnen, der ein kleines Sägewerk unterhält, einen Mitarbeiter suchte.

Auch für die erste Unterkunft, wäre im Haus meiner Schwiegereltern gesorgt.

Also mal eben kündigen und den Umzug organisieren. Frau und Kinder blieben dann noch für weitere drei Monate in Deutschland, um alles zu regeln. Leider verlangte mein damaliger, neuer Arbeitgeber meinen sofortigen Arbeitsbeginn, so dass ich eben schnell aufbrechen musste.

Meine Französischkenntnisse waren auch nach den langen Ehejahren beinahe "Null".

Ich konnte mich Anfangs nur mit wenig Worten, aber viel "gefuchtel" mit den Händen verständlich machen. Ich hatte zu Beginn noch die Illusion, dass ich mir ja auch mit Englisch helfen könnte, aber -> Fehlanzeige - der Franzose spricht nur französisch! (oder will nicht Englisch sprechen)

Nun, was kann man über Frankreich sagen...

Ich hatte einmal einen netten Spruch über die Franzosen gelesen - "Der Franzose verbringt den Grossteil des Tages damit, sein Leben zu leben"

Stimmt genau, aber das ist nicht unbedingt ein Zeichen für Ruhe und Beschaulichkeit, denn dem Franzosen ist es dabei egel, ob er andere damit stört!

Der Franzose macht was er will und wann er will. Es kann schon einmal passieren, dass in einer Einbahnstrasse ein Fahrzeug alles blockiert, weil der Besitzer des Autos in einer Bäckerei sein Brot kauft. Erstaunlicherweise regt sich aber keiner der "blockierten" darüber auf, sondern man wartet eben...

Bei der Arbeitssuche in Frankreich sollte man sich keinerlei Illusionen machen - es gibt fast keine Arbeit und wenn, dann sehr schlecht bezahlte.

Ich könnte jetzt tonnenweise Erfahrungen schildern, aber das würde den Rahmen sprengen.

Als Fazit könnte man sagen:

Wer die deutsche Mentalität ablegen kann und ein finanzielles Polster besitzt, dem bietet Frankreich ein sicherlich ruhigeres Dasein, als es in Deutschland möglich ist.

Grüsse aus der Auvergne

Manfred
Carola
Beiträge: 214
Registriert: Dienstag 9. Juli 2002, 19:00

Samstag 27. Mai 2006, 18:37

Hallo Manfred,

Deine äußerst anschauliche Schilderung über Frankreich spricht mir aus dem Herzen und ist zu 100% richtig! Ich hoffe, dass Dein Bericht einigen Möchte-gern-Ausreißern die Augen öffnet und sie letztendlich in Deutschland bleiben (leider glaube ich es angesichts der vielen gescheiterten, deutschen Existenzen hier in F nicht wirklich...). Das A und O, um hier leben und überleben zu können ist die Beherrschung der Sprache! Und seien wir ehrlich: warum auch sollte sich der Franzose die Mühe machen, mit Deutschen in deutscher Sprache zu radebrechen?? Oder auf Englisch?? WIR sind hier zu Gast also haben wir uns anzupassen! Eine Deiner Aussagen hat mich besonders beeindruckt: man sollte die deutsche Mentalität ablegen können! Genau das denke ich auch! Nur gelingt das leider den allerwenigsten der hier lebenden Deutschen. Die bleiben immer weiter gefangen in ihrem deutschen Denkschema, das mir immer fremder wird. Leider ist es so: viele Deutsche, die hierher kommen, möchten gerne die Annehmlichkeiten des Landes (wie Klima, Landschaft) in Anspruch nehmen, sind aber nicht bereit, sich den Gegebenheiten hier anzupassen. Und dabei hat der Deutsche doch hier alles was das Herz begehrt, inklusive Aldi, Lidl und wie sie alle heißen.

Grüße von der Côte d'Azur,
Carola
wolle
Beiträge: 552
Registriert: Dienstag 25. Januar 2005, 12:05
Wohnort: Var, Esterel

Samstag 27. Mai 2006, 19:43

Bravo Carola, bravo Manfred!

genauso ist es!

...Das A und O, um hier leben und überleben zu können ist die Beherrschung der Sprache!...

das heisst, Urlaubsfranzoesisch wie ich es beherrsche reicht nicht! Damit kann man vielleicht noch die Bedienung im Restaurant beeindrucken aber niemals die freundliche Dame am Telefon mit der man einen ADSL Internetanschluss konfigurieren will!

...Der Franzose macht was er will und wann er will. Es kann schon einmal passieren, dass in einer Einbahnstrasse ein Fahrzeug alles blockiert, weil der Besitzer des Autos in einer Bäckerei sein Brot kauft...

Ja gut beobachtet, aber das finde ich, ist kein Problem... denn du darfst das auch!!
...und noch mehr! Ich habe an einem Samstagnachmittag in einem Supermarkt mit einer kaputten Kreditkarte zwei Kassen lahmgelegt... und bin nicht gelyncht worden.

... WIR sind hier zu Gast also haben wir uns anzupassen!...

ich sag's mal krasser: Wir sind hier Auslaender und haben uns anzupassen!

...Die bleiben immer weiter gefangen in ihrem deutschen Denkschema, das mir immer fremder wird...

mir auch,
heureusement :)

schoenen Abend euch beiden

salut wolle
gittachen
Beiträge: 493
Registriert: Samstag 8. Januar 2005, 18:46

Dienstag 30. Mai 2006, 19:28

guten Abend allerseits,
auch ich möchte mal meinen Senf dazutun......

textspecht schrieb
Ohne Plan, ohne klares Konzept nach Frankreich (oder generell ins Ausland) zu gehen, nur weil da angeblich die Sonne scheint und die Leute so nett sind, halte ich für sehr gefährlich. Da sind Bauchlandung und Enttäuschung meist programmiert.
genau so, oder fast so haben wir es vor einigen Jahren gemacht.
Allerdings hatten wir bereits ein Haus in einer normalen Siedlung hier und haben hier unsere Urlaube verbracht.

Die Leute waren so nett, obwohl wir die Sprache nicht konnten.Die Sonne schien. Mein Mann musste aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit nehmen und beschloss, in 'Frankreich zu bleiben......
textspecht schrieb

Praktisch: Ob im In- oder Ausland, man braucht immer Geld zum Leben. Und die wenigsten von uns dürften so gestellt sein, daß sie längere Zeit von Ersparnissen oder Tante Gerdas Erbschaft leben können. Wer also noch nicht das Rentenalter erreicht hat, das (bisher noch...) problemlose Einkünfte verspricht, kommt früher oder später nicht umhin, zu arbeiten und "frisches" Geld zu verdienen.
Zugegeben, wir waren in der glücklichen Lage, erst einmal von dem Ersparten zu leben. Ich bin noch zwei Jahre in Deutschland arbeiten gegangen ( Mit viel Urlaub, Überstunden abfeiern und Wochenendtrips nach Frankreich)
Als wir überlegt hatten, ganz hier unten zu bleiben, haben wir, wegen der mangelhaften Sprachkenntnisse, überlegt, womit wir unser Geld verdienen können.
Von vielen Gedanken blieb nur einer: Ferienwohnung vermieten an deutsche Touristen.
textspecht schrieb
Dazu brauchst Du dann zwangsläufig mehr als rudimentäre Kenntnisse der Landessprache (als Logopädin sowieso gleich dreimal), um nicht irgendwo im Abseits mit (bestenfalls!) einem Mc-Do-Job zu landen und keinen Fuß auf den Boden zu bekommen.
recht hat er!!
textspecht schrieb
Überleg Dir ganz genau, was Du willst, was Du kannst, was Du zu bieten hast. Mach Dich schlau und bau Dir ein selbstkritisches Konzept auf. Einschließlich "Plan B", falls das dennoch schieflaufen sollte.
und wenn es eben geht: Man sollte wenigstens 1 Jahr von seinem Ersparten überleben können. Das beruhigt.
textspecht schrieb

Wir haben uns 2001-02 mit 54 Jahren aus völlig freien Stücken entschieden, künftig in Südfrankreich leben zu wollen. Dazu mußten wir mein freiberufliches Büro in D schließen, mein Haus bei Freiburg verkaufen (weitreichende Schritte, oder?) und uns überlegen, wovon und wie wir künftig in Südfrankreich leben und uns wohlfühlen könnten.
genau so. Wir haben es etwas früher gewagt.
Auch wir haben dann, so nach und nach, alles in Deutschland verkauft. Klar, wie sollen wir sonst existieren und die Zeit bis zur Rente überbrücken.??

Ach ja, ich kenne hier einige, die einfach so ausgewandert sind.
Bei manchen klappt es, bei einigen nicht.
Alle haben gemeinsam, dass sie sehr hart arbeiten ( Egal, was sie gelernt haben, sie arbeiten alle " auf dem Bau") und wenig Geld haben. Und alle, wir auch, haben ihren Standart nach unten geschraubt.
Man kann nicht alles haben....
uns reicht die Sonne und das schöne Leben hier.
Ich versuche immer noch, franz. zu lernen, aber es gibt wohl auf der ganzen Welt nicht noch jemanden,, der so unbegabt ist, wie ich..:)))
Wir können uns, zumindestens in den nächsten Jahren nicht vorstellen, wieder nach Deutschland zu gehen.
Wahrscheinlich würden wir da garnicht mehr so gut klar kommen.


Mit besten Wünschen und Grüßen aus dem Süden,
Auvergne Manfred
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Mittwoch 31. Mai 2006, 12:57

Hallo zusammen,

ich werde aus Gründen, die ich gleich mitteile, ein interessantes Projekt starten.

Ich habe vor kurzem erfahren, dass ich zusammen mit einem Kollegen meine Arbeitsstelle bei einem Elektriker verliere, der mangels Aufträge Geld einsparen muss. Ab 15. Juli bin ich also Arbeitslos.

Da ich davon ausgehe, dass sich die Arbeitssuche sehr schwierig gestalten wird und ich womöglich ein Langzeitarbeitsloser bin, werde ich umstellen auf ein (teilweise) alternatives Leben.

Ich werde also mein Stadthäuschen verkaufen und mir einen ehemaligen Bauernhof mit Grundstück kaufen (Kostenpunkt ca. 30.000 Euro). Nichts übertriebenes, sondern Renovierungsbedürftig mit zwei bis dreitausend qm Grund.

Hier werde ich den Versuch starten, so weit wie möglich autonom zu leben. (Solarzellen, Heisswasserkollektoren, etc.)

Jetzt bitte nicht gleich denken: "So ein Spinner!". Ich bin mir dessen bewusst, dass es nicht zu 100% möglich ist und dass ein Einkommen nötig ist, zumal ja Auto und die Privatschulen der Kinder einschliesslich Musikkonservatorium auch Geld verschlingt. Nach meiner Rechnung müsste es aber möglich sein, mit ca. 1000 Euro pro Monat auszukommen und das hätte ich im schlimmsten Falls, bereits mit dem Arbeitslosengeld.

Ich sehe die Zukunft so:

Zum einen habe ich die möglichkeit, zu versuchen, den Verdienst ständig zu erhöhen, um den Lebensstandart halten zu können (Handy's, zwei Auto's, etc. etc.), oder aber ich schraube meine Ansprüche auf das erforderliche Niveau herunter, um ein stressfreieres Leben führen zu können. Ich habe mich zusammen mit Frau und Kindern dazu entschlossen, dass es uns lieber ist, mit schmerzenden Rücken nach verbrachten Tagewerk ein Hühnchen mit Biogemüse und Salat zu essen, als ständig dem immer wackeligerem Arbeitsmarkt die Stirn zu bieten.

Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass wir vier ein wenig Grün angehaucht sind und ohnehin keinen Wert auf Nike, Adidas & Co legen.

Für uns war es schon immer das Nonplusultra, eine Wanderung in freier Natur zu machen und dabei einiges zu lernen. Die Natur in Frankreich ist noch weitgehend unberührt und bietet viele Schätze. Ich finde hier in der Auvergne Pilze, Früchte, Maronis, Beeren, etc. soviel ich tragen kann. Auch die Beheizung des Hauses mit Holz (mache ich bereits jetzt), ist kostenlos, da ich in den Wäldern tonnenweise Holz finde.

Ich denke, wenn man das Ganze mit dem nötigen Ehrgeiz und klarem Kopf angeht, gelingt es.

Manfred
Zuletzt geändert von Auvergne Manfred am Mittwoch 31. Mai 2006, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
stinkerchen
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Mittwoch 31. Mai 2006, 13:58

Auvergne Manfred schrieb
Nach meiner Rechnung müsste es aber möglich sein, mit ca. 1000 Euro pro Monat auszukommen und das hätte ich im schlimmsten Falls, bereits mit dem Arbeitslosengeld.
Ich glaube, da ist ein Denkfehler: Geld vom Arbeitsamt bekommst du unter der Voraussetzung, dass du dich dort regelmäßig meldest und dem Arbeitsmarkt auch zur Verfügung stehst. Wie willst du das machen, wenn du in Frankreich lebst?

Auch die von den Gemeinden gezahlten Hartz IV-Gelder sind an einen kommunalen Wohnort gebunden.

Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler?

Salut, Micha
Auvergne Manfred
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Mittwoch 31. Mai 2006, 14:12

Hallo Micha,

keinen Denk-, aber einen Lesefehler ;-)

Ich lebe ja seit Jahren in Frankreich, genauer gesagt, in der Auvergne. Die Geschichte meiner Auswanderung nach F habe ich weiter oben gepostet. Das Arbeitslosengeld wird mir natürlich vom französischen Staat gezahlt.

Ich habe mich übrigends auch schlau gemacht, was nach dem Arbeitslosengeld kommen würde.

Dies heisst dann Sozialunterstützung (RMI) und liegt in FRankreich bei derzeit 909 Euro für ein Ehepaar mit zwei Kindern. Abgezogen wird hier noch ca. 150 Euro, da ich eigentümer des Wohnraumen bin. Allerdings habe ich diesen Teil meiner Unternehmung noch nicht komplett abgeklärt und diese Aussage ist also ohne Gewähr.

Manfred
Zuletzt geändert von Auvergne Manfred am Mittwoch 31. Mai 2006, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
stinkerchen
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Mittwoch 31. Mai 2006, 14:19

Danke, Manfred, jetzt habe ich es auch verstanden :-)

Uff, da kann man ja nur viel Glück wünschen. Auch dafür, dass es mit einer neuen Arbeitsstelle vielleicht doch klappt!

Salut, Micha
cassis
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Mittwoch 31. Mai 2006, 14:40

@ stinkerchen

Hättest aber auch in Manfred's Profil lesen können,daß er in der Auvergne wohnt.

Wenn man in Deutschland arbeitslos ist,kann man sich für 3 Monate dort abmelden,wenn man dem Arbeitsamt mitteilt,sich im Ausland eine Arbeit zu suchen.Natürlich muß man schon im Vorfeld Bemühungen nachweisen und dies bei seiner Rückkehr auch zusätzlich belegen können.Das ALG wird für diese Dauer weiter bezahlt.

@ Manfred

Dir wünsche ich viel Glück und daß Deine Vorhaben sich weitestgehend realisieren lassen.
Bonne chance

Klaus
gittachen
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Mittwoch 31. Mai 2006, 15:01

cassis schrieb

Wenn man in Deutschland arbeitslos ist,kann man sich für 3 Monate dort abmelden,wenn man dem Arbeitsamt mitteilt,sich im Ausland eine Arbeit zu suchen.Natürlich muß man schon im Vorfeld Bemühungen nachweisen und dies bei seiner Rückkehr auch zusätzlich belegen können.Das ALG wird für diese Dauer weiter bezahlt.
Ich habe mich für meine restlichen 8 Wochen Arbeitslosengeldanspruch als arbeitslos nach Frankreich abgemeldet.
Im Vorfeld musste man keine Bemühungen nachweisen.

Wie denn auch. Arbeitslos in D heisst, dem Arbeitsamt zur Verfügung zu stehen. Ergo kann ich mich nicht in F um Arbeit bemühen.
Es gab nur eine Voraussetzung: Länger als 2 Monate arbeitslos.
dann:
In F einen Termin bei der Assedic holen. Geht nur telf. dauerte 5 Wochen. Danach einen Termin bei der ANPE holen. Wieder nur telf. Termin nach 7 Wochen.
Da war mein Anspruch dann schon fast rum.
Wichtig ist für Rückkehrer, dass sie nicht bis zum letzten Tag in F bleiben, sondern sich 2 Tage früher beim deutschen AA zurück melden.

So war es. Hat sich etwas geändert???? es ist schon einige Zeit her.
cassis
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Registriert: Freitag 10. März 2006, 11:43
Wohnort: alixan

Mittwoch 31. Mai 2006, 15:12

Zuerst einen Antrag beim AA stellen,der in der Regel auch durchgeht.Der sollte ca. 6 Wochen vorher gestellt werden.Zwei Monate arbeitslos sein und dem Arbeitsamt glaubhaft erklären,in welchem Bereich und wo man sucht.Bedingung ist nicht,sich einen Termin beim franz. Pendant zu holen,allerdings besser.Es reicht aus,seine Bemühungen zu dokumentieren,in Form von Bewerbungsschreiben,etc.Gut ist auch ein Formular,daß Dir bescheinigt,daß Du dort warst,um Dich vorzustellen.

Ich habe den Fall neulich gehabt,da ein Bekannter von mir nach Frankreich gehen möchte und eine Stelle ich Bereich Maschinenbau sucht.

Gruss Klaus
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