Was ist bei einer Auswanderung zu beachten?

Alles zum Thema Leben, Arbeiten, Studieren etc. in Frankreich. (Keine Annoncen)
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Foxi82
Beiträge: 1
Registriert: Dienstag 19. August 2014, 16:26

Dienstag 19. August 2014, 16:41

Hallo an Alle.....

ich möchte mich kurz einmal vorstellen. Ich bin 32 Jahre alt, lebe mit meinen Kindern und meinem Mann in Österreich (wie mich die grantigen Österreicher nerven.... :? ).
Wir waren die letzten Male immer wieder aus familiären Gründen in Südfrankreich zu Besuch. Jedoch geht uns seit dem letzten Besuch der Gedanke nach Frankreich auszuwandern nicht aus dem Kopf. Wir wären nicht alleine in Frankreich, denn Neffen/Brüder/Schwestern/Cousinen....alles ist dort vorhanden.
Ich bin noch am überlegen, da ich die Sprache nicht perfekt beherrsche, unsere Kinder (10 und 8 ) leider auch nicht. Mein Mann hat es jedoch sehr leicht, ist die französische Sprache doch seine Muttersprache.
Wir haben beide schon immer das Gefühl, in Österreich nicht ganz angekommen zu sein. Obwohl ich hier geboren bin, vermisse ich hier die Leichtigkeit (im) des Lebens.
(Man merkt in meinem Beitrag, dass ich doch sehr konfus derzeit bin.....)
Was sind denn so die ersten Dinge die ich beachten muss....sollten wir zuerst eine Wohnung suchen und dann erst einen Job? Wie funktioniert das mit den Schulen in Südfrankreich? Sollten wir eine deutschsprachige Schule bevorzugen? :?: :?: :?:
Würde mich freuen, wenn mir jemand mit Rat ein wenig zur Seite stehen würde!!

LG Foxi
petilui
Beiträge: 183
Registriert: Montag 3. Januar 2005, 07:34

Mittwoch 20. August 2014, 05:21

Willkommen im Club :D,
auch derjenigen, welche diesen Traum schon verwirklicht haben, bzw. (wie ich) vor sich herschieben bis der Rentenbescheid in Sichtweite ist. :?
Obwohl meine einstige Begeisterung sich etwas ernüchtert hat, ist dieser Wunsch auch bei mir immer noch vorhanden.
Dieser Schritt ist eine sehr umfangreiche Entscheidung und hat Auswirkungen auf das Leben jedes einzelnen Familienmitglieds.
Unbedingt raten möchte ich, dieses Forum ( und auch verlinkte Seiten) und das restliche Internet in seinen ganzen Tiefen zu durchstöbern. An einem, bzw. 2 Abenden ist dies aber nicht zu schaffen. Sich alle anfallenden Fragen notieren. Dabei auch eine Vorteile Nachteile Liste erstellen. Kinder/Partner unbedingt schon in den laufenden Prozess der Entscheidungsfindung mit einbeziehen (Auswirkungen der nicht vorhandenen Sprachkenntinisse in der Schule etc.) Hilfreich ist auch ein einfacher Zeitplan, Wichtig ein Finanzplan.
Wenn jede Menge Zweifel übrigbleiben ist das gut und schlecht zugleich. Gut daran ist auf jeden Fall, dass man nicht Hals über Kopf losstürmt. Schlecht ist, dass man immer noch "Deutsch" geprägt ist und für alles gerne passende Lösungen hätte. Beides ist aber völlig normal.
Wenn alle Möglichkeiten bzw. Gegebenheiten angesprochen sind und immer noch der Wunsch besteht, dann handeln. Eine fertige Rundumlösung wird es nicht geben.
Ansonsten verzehrt man sich noch 30 Jahre an diesem Traum und hadert damit, es nicht "damals" gemacht zu haben. Es wird sich in Eurem Leben noch soviel tun, welches ihr nicht planen könnt. Diese Erkenntnis gewinnt man meistens aber erst am Ende eines Lebens.
Verhaltene Vorfreude bei Stöbern im Internet, mit einer schönen Flasche Rotwein darf ja jetzt schon sein, ohne jedes Risiko.
Viel Spaß :)
wienerin
Beiträge: 119
Registriert: Donnerstag 17. November 2005, 21:15

Mittwoch 20. August 2014, 22:38

Eine alte Volksweisheit sagt "Wohin du auch gehst du nimmst dich immer mit!"
Wenn dich die Österreicher nerven, wird es auch in anderen Ländern Menschen geben, die dir auf den Wecker fallen. Denn das hat mit deiner inneren Einstellung zu tun und nicht mit dem Land. Wenn du hier die Leichtigkeit des Lebens vermisst, wirst du sie auch langfristig nicht in Frankreich finden. Ein Umzug in ein anderes Land löst keine Probleme. Daher würde ich das noch einmal gut überlegen. Falls dich aber Frankreich so begeistert, dass du selbst beim allerschönsten Leben hier im eigenen Land noch immer das Gefühl hast, es zieht dich unwiderstehlich nach Frankreich hin, weil dir Land und Leute und Mentalität und was weiss ich noch alles dort so gut tun, dann meisterst du auch garantiert alle Sprach-oder sonstigen Schwierigkeiten.
Viel Glück!
Artis
Roch
Beiträge: 69
Registriert: Freitag 16. Mai 2003, 00:30

Sonntag 24. August 2014, 22:08

Dieses für uns wieder abwägen, kenne ich zu gut :(
erica
Beiträge: 28
Registriert: Donnerstag 6. September 2007, 12:32

Dienstag 26. August 2014, 10:18

Ohne Job würde ich auf gar keinen Fall nach Südfrankreich gehen. Die Arbeitslosenquote ist hier sehr, sehr hoch und die Saläre sehr tief.
Axurit
Beiträge: 91
Registriert: Mittwoch 18. August 2010, 16:38
Wohnort: P.O.

Dienstag 26. August 2014, 12:04

Hallo,

Wenn dein Mann Franzose ist und du EU-Bürgerin und du die französische Sprache einigermaßen beherrscht, dann ist so ein Ortswechsel nicht viel anders als ein Umzug von München nach Mecklenburg-Vorpommern. Versuche also mal Aspekte wie Sprache, unterschiedliches Schulsystem, unterschiedliches Sozialsystem usw. auszublenden und konzentriere dich auf das was bleibt: Lebensunterhalt und Lebensqualität, also im wesentlichen Job und Wohnsituation.

Man kann in Südfrankreich als Franzose oder EU-Bürger mit Anspruch auf Sozialleistungen auch ohne Job über die Runden kommen, heute immer noch besser als in einer deutschen Großstadt mit Hartz IV. Man muss sich dann halt mit einfachen Lebens- und Wohnverhältnissen abfinden. Das kann sich aber bald ändern. Auch wenn man einen Job hat, sollte man wissen, dass die Kosten für das Wohnen regional extrem unterschiedlich sind. Je näher man an den Tourismusgebieten ist, um so teurer wird das Wohnen. So sind Immobilienpreise und Mieten in meinem 2000-Seelen Dorf, 30 km von der Küste, in etwa so hoch wie in der süddeutschen Großstadt, wo ich früher gelebt habe.

Was die Lebensqualität anbelangt, empfiehlt es sich, die Eindrücke, die man im Urlaub und bei Verwandtenbesuch gewinnt, kritisch zu bewerten. Im Urlaub sieht man vieles mit der rosa Brille. Ein Punkt, an dem das besonders deutlich wird, ist das Wetter. Viele, die den Süden nur aus dem Urlaub im Sommer kennen, sind bitter enttäuscht, wenn sie ihren ersten Winter dort verbracht haben. Und die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Verwandtschaft reicht vielleicht für ein paar Tage oder Wochen aber nicht für das ganze Jahr.

Ich selbst würde den Job an die erste Stelle stellen, d.h. ohne festen Job keinen Umzug machen. Hat man hat einen Beruf mit guten Chancen am geplanten Wohnort, dann wird man auch vor dem Umzug schon einen finden. Schafft man das nicht, dann stehen die Chancen auch nach dem Umzug schlecht.

Grüße
Axurit
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Mirella
Beiträge: 6
Registriert: Dienstag 11. November 2014, 09:54
Wohnort: Hannover

Dienstag 11. November 2014, 10:12

Ohne Job würde ich es ebenso lieber lassen. Stattdessen an Qualifikationen arbeiten und sich für den Arbeitsmarkt interessant machen - und dann auswandern.
Roch
Beiträge: 69
Registriert: Freitag 16. Mai 2003, 00:30

Samstag 7. Februar 2015, 09:48

Zumal man ja soziale Leistungen drüben ja nicht wie in Deutschland einfach so beantragen kann.
Ich würde es auch nur mit Job versuchen..und wenn ich irgendwo klein anfange
chapeau
Beiträge: 1
Registriert: Donnerstag 26. Februar 2015, 19:51

Donnerstag 26. Februar 2015, 20:47

Grantelnde Österreicher?
Du wirst in Frankreich die österreichische Lösung vermissen. Hier fällst Du jedenfalls nicht durchs Raster.
Ich habe selber 5,5 Jahre in Frankreich gelebt und weiss, wovon ich rede, wenn die Krise mal zuschlägt.
Nach Frankreich zu gehen, ohne ausreichende Rücklagen; bonne chance.
Gerade in Frankreich sind Rückschläge schwerer zu verkraften, wenn man nicht vorbereitet dorthin zieht.
In Deinem Fall sehe ich eher die Flucht in ein Idyll, was so nicht in Frankreich existiert.
Ich selber war zuerst beruflich im Norden. Danach ging es über einen kurzen Umweg in den Süden; irgendwo Privat als Haushüter.
Zu Beginn passte alles und ich suchte mir eine zusätzliche Arbeit. Alles hätte eigentlich toll funktionieren können, nur funktionierte es eben nicht; Job durch Mobbing verloren und das Haushütersein war eher eine "Stage temporaire" gegen Ende.
Schade eigentlich, denn die Arbeit hat mir dort gefallen, eher weniger der Ton.
Beruhigend zu wissen, dass nach mir kein Haushüter zufriedenstellend war.
Nach monatelanger Arbeitslosigkeit bin ich dann nach Österreich gezogen und fühle mich hier wohl.
Frankreich war eine schöne Zeit, an die ich gerne zurückdenke.
Vielleicht im kommenden Jahr mal von Italien aus mit meiner alten Vespa in die Ardêche zu Besuch. Ein Doppelzimmer sollte dann frei sein!
Mein Beitrag ist natürlich auch gewisse Form der Abrechnung und Erfahrungen.
Es gab natürlich auch sehr angenehme Kontakte in dieser Zeit, die ich gerne wiedersehen möchte.

In diesem Sinne unter einem neuen Nick, weil der alte nicht mehr zu aktivieren war
Carola
Beiträge: 214
Registriert: Dienstag 9. Juli 2002, 19:00

Freitag 27. Februar 2015, 16:07

Ach lieber K., ob man als deutscher Auswanderer in Frankreich scheitert oder nicht, hat man doch nun wirklich selbst in der Hand!
Der typische Deutsche plant doch vor einer Auswanderung alles von A bis Z durch, um dann letztendlich vor Ort angekommen festzustellen, dass all die Planung für die Katz war! Warum? Tja, weil in Frankreich die Uhren anders ticken! Und das ist auch gut so! Eine erfolgreiche Auswanderung basiert meiner Meinung nach auf 3 Säulen: Ausreichende Rücklagen für die „Übergangszeit“ (da stimme ich dir zu…!). Eine berufliche Top-Qualifikation ist unbedingt vonnöten, eben um sich von der Masse der Nichtskönner, die glauben, hier das Paradies zu finden, abzuheben! Dazu gehören unbedingt auch gute bis sehr gute Französischkenntnisse – woran es schon bei 99% der Auswanderer scheitert! Meistens meint man ja, dass man die Sprache vor Ort „schon lernen wird“. Und drittens ist es wichtig, die deutsche Mentalität abzulegen, ohne Wenn und Aber und sich auf die Franzosen voll und ganz einzulassen. Deswegen halte ich es für absolut notwendig, sich in Frankreich nicht auf deutsche Landsleute einzulassen, bzw. sich von diesen (ob privat oder beruflich) abhängig zu machen, sondern sie möglichst zu meiden. Denn ansonsten ist man auf jeden Fall auf der Verliererseite. Und…ein Haushüter-Job ist keine Lebensstellung, darüber sollte man sich auch im Klaren sein.
Insgesamt klingt deine Schilderung sehr subjektiv und in der Tat handelt es sich wohl hier um eine Art der Abrechnung.
Bevor jetzt wieder all jene, die mit dem Gedanken an eine Auswanderung nach Frankreich spielen auf mich einprügeln möchte ich darauf hinweisen, dass mein Post ausschließlich meine persönliche Meinung darstellt, die auf ebenfalls persönlichen Erfahrungen aus nunmehr 13 Jahren basiert.
cunilingus
Beiträge: 1
Registriert: Sonntag 1. März 2015, 22:04

Sonntag 1. März 2015, 22:52

Nachdem mein letzter Zugang manuell deaktiviert wurde; aus welchem Grund auch immer, möchte ich Dir gerne antworten.
Meine Sichtweise war durchaus subjektiv, allerdings auch die Aussicht auf ein weiterbleiben sehr engeschränkt, nachdem ich sehr intensiv gesucht habe.
Wenn man dann nicht einmal als Erntehelfer eine Anstellung findet, stellt man sich die Frage, was sonst noch möglich ist.
Dass man sich nicht auf die deutsche Gemeinschaft, wenn es so etwas überhaupt gibt, in Frankreich einlassen sollte, wusste ich schon vorher, weil deutsches Denken an der Grundstücksgrenze aufhört.
Während meiner Zeit war der Kontakt daher auf wenige eingeschränkt und dies auch soweit, dass ich nichts erwartet habe.
Ansonsten habe ich mich an Franzosen gehalten.
Wenn ich sehe, wie die Krise noch immer grassiert, war es für mich eine gute Entscheidung, einen Wechsel zu vollziehen.
Ein Haushüterjob ist sicher keine Lebensstellung, wovon ich auch nicht ausgegangen bin.
Ich bin mit einem ausreichendem finanziellen Polster nach Frankreich gegangen und hatte auch meine Einkünfte. Meinem Wechsel lagen schlussendlich, neben der Perspektive, private Gründe zugrunde.
Finanziell ging es mir gut in Frankreich, nur weshalb bleiben, wenn privat nicht die Möglichkeit bestand?
Folgedessen musste ich einen Wechsel vornehmen.
Natürlich ist mein Posting als persönliche Abrechnung zu verstehen, weil mit mit zunehmender Dauer, der Umgangston eine Form annahm, die ich nicht akzeptieren konnte.
Da konnten auch die Annehmlichkeiten nichts ausgleichen. Es lag wohl am Charakter.

Die Frage ist nur an die Aministration, weshalb mein Account als "chapeau" manuell deaktiviert wurde und bislang keine neue Aktivierungsmail oder Antwort erfolgte?

Wer sich angesprochen fühlt, soll sich den Socken anziehen und vielleicht mal waschen.

Gruss
Klaus
BlackWolf
Beiträge: 2
Registriert: Freitag 24. April 2015, 23:59

Sonntag 26. April 2015, 20:02

Also,ich lebe nun schon seit 18 Jahren hier in Nord-Frankreich.Ich habe meine Arbeit und
komme sehr gut mit den Franzosen zurecht.Von Anfang an gab es eigendlich kaum
Probleme,abgesehen davon,das ich kein einziges Wort französisch konnte.Die Sprache
habe ich hier vor Ort erlernt...Ich brauchte auch nur 4 Monate um Arbeit zu finden.Daher
muß ich sagen,das der Umzug nach Frankreich recht einfach war - Vielleicht hatte ich auch
nur Glück,das es so einfach und glatt lief.Daher meine Persönliche Meinung: alles nur halb
so wild.

Gruß BlackWolf
Roch
Beiträge: 69
Registriert: Freitag 16. Mai 2003, 00:30

Donnerstag 22. Oktober 2015, 11:57

Schön auch mal etwas einfaches zu lesen und nicht immer diese: Schwer!! :D
Freigrafschaftler
Beiträge: 9
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2019, 13:41
Wohnort: Besançon, Franche-Comté

Mittwoch 9. Januar 2019, 14:12

Der Beitrag ist eigentlich schon etwas älter, aber ich möchte dann doch noch mal ergänzend meinen Senf dazugeben. Da ich nun seit vier Jahren in Frankreich lebe, glaube ich, da auch ein bisschen mitreden zu können.

Ich würde vor allem zu einem raten: FRANZÖSISCH LERNEN. Und zwar am besten vorher, und gescheit. Die Franzosen sind nämlich allgemein recht umgänglich, aber bei Fremdsprachen kommen sie schnell an ihre Grenzen. Abgesehen von Englischlehrern wird man allgemein nicht erwarten können, dass irgendwer Englisch kann, erst recht, wenn es außerhalb von Paris ist. Von Deutsch wollen wir gar nicht sprechen. Und auch wenn man in der Schule Französisch hatte und man sich sattelfest glaubt, wird man merken, dass das Schulfranzösisch und das tatsächlich gesprochene oft zweierlei sind.

Ansonsten muss man sich, wie bei allen Auswanderungen auch, auf einige Kulturschocks gefasst machen müssen, und darauf, dass es mit der europäischen Einigung mancherorts eben nicht soweit her ist, wie es manche Politiker meinen. Was einen da schockiert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, deshalb will ich keine große Aufzählung hier machen, aber man sollte sich auf jeden Fall darauf gefasst machen, sich das ein oder andere Mal im falschen Film zu fühlen.
Verita
Beiträge: 2
Registriert: Mittwoch 16. Januar 2019, 16:17

Mittwoch 16. Januar 2019, 17:37

hallo !

ich habe mich hier angemeldet - aus interesse , wie andere auswanderer frankreich empfinden , welche erfahrungen
gemacht wurden ........ und vielleicht auch , um irgendeinen persönlichen kontakt zu finden . :D

natürlich auch , um meine erfahrungen mitzuteilen . das forum soll ja bewegt werden :mrgreen:
bei allem , was ich schreibe , sage ich gleich - es sind meine eigenen erfahrungen und meine einwertung .
das heißt überhaupt nicht , daß es andere auswanderer auch so empfinden müssen .

also , ich lebe seit 18 jahren in südfrankreich . bin ohne sprachkenntnisse angekommen . deshalb erstmal 4 monate uni.
was natürlich nur eine minimalverständigung einbrachte - aber ausreichend zum überleben .
es gab in den weiteren jahren " lockere " sprachkurse und bemühungen daheim .
es reicht für eine normale verständigung , denken tu ich immer noch deutsch und muß im kopf jedes gespräch übersetzen .
englisch sprechen auch in südfrankreich die meisten leute ab mittlerem alter . jedenfalls theoretisch .
das können ist nicht das problem - das wollen ist es . franzosen sehen es nicht ein , eine andere sprache als französisch zu sprechen .
dabei sind sie auch nicht besonders tolerant im " verstehen wollen " .
außnahmen bestätigen die regel .
ergo - französisch lernen ist lebenswichtig .

die umgänglichkeit der franzosen ? im alltag sehr angenehm höflich und rücksichtsvoll im gegensatz zu deutschland .
das macht alltäglichkeiten wie einkaufen gehen deutlich angenehmer .
unter der oberfläche auch nicht anders als deutsche .
ein wirklich enger kontakt zu franzosen ist uns in 18 jahren eigentlich nur zwei mal gelungen .
alles andere bleibt herzlich aber oberflächlich .
allerdings weiß ich auch nicht , wie das inzwischen in deutschland ist . wahrscheinlich auch nicht anders .

mein allergrößter schock in frankreich war und ist der standard der medizinischen versorgung .
das thema ist so groß , daß ich es hier nicht weiter anspreche ,

nächstes thema - von wegen EU . meine berufsausbildung ( PTA ) wird in frankreich nicht anerkannt .
was wohl auf viele berufe zutrifft .
ist man zeitnah auf irgendein einkommen in frankreich angewiesen - lieber nicht .
auch stricken sich die franzosen in allen möglichen sachen ihr eigenes programm . ein wohnmobil , welches fabrikneu aus deutschland kommt , kann man noch lange nicht in frankreich zulassen .
das ist nur ein kleines beispiel . geht hin bis zur tollwutimpfung beim hund . gleicher impfstoff . in deutschland und anderen ländern gilt die impfung 3 jahre , in frankreich 1 jahr .
selbst der tierarzt sagt mir " fahren sie nach spanien zum impfen " .
fazit : EU recht ist in ordnung - französisches recht geht vor .

ein anderes thema - was ich nie begreifen werde : der weltweit berühmte ruf der französischen küche . :shock:
bei " gehobener küche " kann ich nicht mitreden . aber " mal einfach essen gehen , teller so 20 - 25 euro , einfach nur traurig . na , ok , kann auch mal nett sein - aber einen besonderen ruf hat sich diese küche nicht verdient .
wenn ich da an italien und spanien denke - und deutschland ....
auffallend auch - man findet , zumindest im süden , außer chinesen eigentlich so gut wie keine ausländischen restaurants .
franzosen versuchen sich gerne - erfolglos - in pizza , aber einen echten italiener haben wir bis jetzt erst einen gefunden .
griechen noch gar keinen .

als nächstes sollte man sich bewußt sein , daß die lebenshaltungskosten in frankreich höher sind .
allerbester vergleich : LIDL - gleiches produkt , in frankreich ca. 20 % teurer
hundefutter - gleiche firma , gleiches produkt - frankreichzuschlag 15-20 % .

so - jetzt habe ich sehr viel kritisches über frankreich abgelassen .
ich bin trotzdem ganz bewußt hier .
wir hatten erst 7 jahre ein haus am meer gemietet , um zu sehen , ob uns frankreich " paßt " .
nach all den ernüchterungen haben wir trotzdem beschlossen zu bleiben und haben gebaut . damit haben wir uns
mehr oder weniger in frankreich festgebuddelt .
ich denke mal , bei uns ist es zu 80 % das klima und die wenig bevölkerte , wunderschöne landschaft welche es uns hier wohl macht .
dazu das " entschleunigte " leben im süden .
Brigitte
Beiträge: 33
Registriert: Mittwoch 5. Oktober 2011, 22:23
Wohnort: Midi-Pyrénées

Freitag 18. Januar 2019, 13:36

Verita hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 17:37 hallo !

ich habe mich hier angemeldet - aus interesse , wie andere auswanderer frankreich empfinden , welche erfahrungen
gemacht wurden ........ und vielleicht auch , um irgendeinen persönlichen kontakt zu finden . :D
Hallo "Froschi"
du wirst auch in diesem Forum kaum noch jemand finden, der sich mit dir im Allgemeinen über Frankreich austauscht.
Das Interesse an diesem Forum haben leider die Meisten verloren und sind auf FB in den Frankreichgruppen zu finden. Wenn du regen Austausch und persönlichen Kontakt mit Deutschen in Frankreich suchst, dann gehe auf FB.
Piroschka
Beiträge: 284
Registriert: Sonntag 15. Juli 2012, 16:20

Dienstag 29. Januar 2019, 14:16

Verita hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 17:37
nächstes thema - von wegen EU . meine berufsausbildung ( PTA ) wird in frankreich nicht anerkannt .
Das wenigstens stimmt wohl so nicht:
https://www.fhp.fr/1-fhp/6-informations ... macie.aspx

Vielleicht kann jemand die Dame informieren?
BlackCat
Beiträge: 43
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 06:24

Montag 13. Mai 2019, 07:28

Verita hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 17:37 hallo !

ich habe mich hier angemeldet - aus interesse , wie andere auswanderer frankreich empfinden , welche erfahrungen
gemacht wurden ........ und vielleicht auch , um irgendeinen persönlichen kontakt zu finden . :D

natürlich auch , um meine erfahrungen mitzuteilen . das forum soll ja bewegt werden :mrgreen:
bei allem , was ich schreibe , sage ich gleich - es sind meine eigenen erfahrungen und meine einwertung .
das heißt überhaupt nicht , daß es andere auswanderer auch so empfinden müssen .

also , ich lebe seit 18 jahren in südfrankreich . bin ohne sprachkenntnisse angekommen . deshalb erstmal 4 monate uni.
was natürlich nur eine minimalverständigung einbrachte - aber ausreichend zum überleben .
es gab in den weiteren jahren " lockere " sprachkurse und bemühungen daheim .
es reicht für eine normale verständigung , denken tu ich immer noch deutsch und muß im kopf jedes gespräch übersetzen .
englisch sprechen auch in südfrankreich die meisten leute ab mittlerem alter . jedenfalls theoretisch .
das können ist nicht das problem - das wollen ist es . franzosen sehen es nicht ein , eine andere sprache als französisch zu sprechen .
dabei sind sie auch nicht besonders tolerant im " verstehen wollen " .
außnahmen bestätigen die regel .
ergo - französisch lernen ist lebenswichtig .

die umgänglichkeit der franzosen ? im alltag sehr angenehm höflich und rücksichtsvoll im gegensatz zu deutschland .
das macht alltäglichkeiten wie einkaufen gehen deutlich angenehmer .
unter der oberfläche auch nicht anders als deutsche .
ein wirklich enger kontakt zu franzosen ist uns in 18 jahren eigentlich nur zwei mal gelungen .
alles andere bleibt herzlich aber oberflächlich .
allerdings weiß ich auch nicht , wie das inzwischen in deutschland ist . wahrscheinlich auch nicht anders .

mein allergrößter schock in frankreich war und ist der standard der medizinischen versorgung .
das thema ist so groß , daß ich es hier nicht weiter anspreche ,

nächstes thema - von wegen EU . meine berufsausbildung ( PTA ) wird in frankreich nicht anerkannt .
was wohl auf viele berufe zutrifft .
ist man zeitnah auf irgendein einkommen in frankreich angewiesen - lieber nicht .
auch stricken sich die franzosen in allen möglichen sachen ihr eigenes programm . ein wohnmobil , welches fabrikneu aus deutschland kommt , kann man noch lange nicht in frankreich zulassen .
das ist nur ein kleines beispiel . geht hin bis zur tollwutimpfung beim hund . gleicher impfstoff . in deutschland und anderen ländern gilt die impfung 3 jahre , in frankreich 1 jahr .
selbst der tierarzt sagt mir " fahren sie nach spanien zum impfen " .
fazit : EU recht ist in ordnung - französisches recht geht vor .

ein anderes thema - was ich nie begreifen werde : der weltweit berühmte ruf der französischen küche . :shock:
bei " gehobener küche " kann ich nicht mitreden . aber " mal einfach essen gehen , teller so 20 - 25 euro , einfach nur traurig . na , ok , kann auch mal nett sein - aber einen besonderen ruf hat sich diese küche nicht verdient .
wenn ich da an italien und spanien denke - und deutschland ....
auffallend auch - man findet , zumindest im süden , außer chinesen eigentlich so gut wie keine ausländischen restaurants .
franzosen versuchen sich gerne - erfolglos - in pizza , aber einen echten italiener haben wir bis jetzt erst einen gefunden .
griechen noch gar keinen .

als nächstes sollte man sich bewußt sein , daß die lebenshaltungskosten in frankreich höher sind .
allerbester vergleich : LIDL - gleiches produkt , in frankreich ca. 20 % teurer
hundefutter - gleiche firma , gleiches produkt - frankreichzuschlag 15-20 % .

so - jetzt habe ich sehr viel kritisches über frankreich abgelassen .
ich bin trotzdem ganz bewußt hier .
wir hatten erst 7 jahre ein haus am meer gemietet , um zu sehen , ob uns frankreich " paßt " .
nach all den ernüchterungen haben wir trotzdem beschlossen zu bleiben und haben gebaut . damit haben wir uns
mehr oder weniger in frankreich festgebuddelt .
ich denke mal , bei uns ist es zu 80 % das klima und die wenig bevölkerte , wunderschöne landschaft welche es uns hier wohl macht .
dazu das " entschleunigte " leben im süden .
Hello, du!
Na, mit dir würde ich mich gleich gut verstehn :wink:
Yup, jip und jap....ich kann beinah alles unterschreiben.
Ich denke auch, dass du, bevor es fb gab, keine zufriedenstellende Antwort hierauf bekommen hättest.
Ein Erfahrungswert, halt, vor gefühlten quadrillionen Jahren war ich hier auch mal aktiv, hab aber keinen Schimmer mehr über meine Zugangsdaten.

Aber jetzt zur Sache...
Englisch....naja, ich stelle immer wieder fest, dass kaum noch ein normaler Mensch überhaupt eine Sprache vernünftig spricht bzw. schreibt, weder deutsch, englisch oder sonstwas.
Es gibt (im Notfall) aber einige freundlich-willige französische Menschen, die über ihren Schatten springen und recht lustiges englisch von sich geben, z. B. im Krankenhaus "Are you good in Bed?" Erm....muss ich das in so einer Situation wirklich zum Thema machen? :mrgreen:
Das eigentliche Dilemma besteht aber eigentlich darin, dass man schlicht für strohdoof gehalten wird, wenn man sich nicht artikulieren kann, und das kratzt dann am Selbstbewusstsein. Der Einfachheit halber lernt man dann doch lieber die Landessprache, um sich nicht komplett als Trottel zu outen.

Anerkannt wird so ziemlich gar nix, obwohl es heisst, dass Diplome etc. lediglich von einem staatlich geprüften Übersetzer ins Französische aufs Papier gebracht werden müssten, aber ob das danach dann wirklich akzeptiert wird, liegt wohl eher am Wetter, der Laune des Zuständigen oder den aktuellen Lottozahlen.
Was "Gesetz" ist, interessiert doch wirklich keinen Hund, das betrifft so ziemlich alles.

Franzosen und Zuverlässigkeit, sei es im professionellen oder im privaten Bereich...lassen wir das.
Freundschaften, nunja, wenn man anspruchslos ist, kann das hinkommen.

Aber ja doch, würde ich mich sehr gerne über den medizinischen Bereich austauschen!
Könnte richtig witzig werden, wenns nicht eigentlich so traurig wäre.

Genau das hab ich mir auch oft gedacht, mit der französischen Küche. Mal abgesehen davon, dass Tierschutz hier überhaupt nicht funktioniert (sag nur Foie Gras), kann ich schon die ewig einseitige Auswahl in den Supermärkten nicht mehr ertragen. Überall das gleiche, nur die Preise variieren.
So gern man mal "draussen" was leckeres mampfen würde, was man selbst nicht so kann oder auf die Schnelle möchte, es gibt nix dolles, also Jacke aus, selber kochen, weils nix besseres woanders geben kann :wink:

Es gibt aber auch reichlich positives. Zum Beispiel die Tatsache, dass man weitgehend seine Ruhe hat. Keine (bis kaum) Beschwerden. Wenn die Klingelanlage zum Beispiel ein halbes Jahr lang defekt ist, wird nicht nachgehakt, man setzt sich einfach nen halben Tag ans Fenster, wenn man etwas (oder jemand) dringendes erwartet.
Leute, die sich wirklich an Dingen stören, hauen sich gegenseitig einfach eine rein, Problem gelöst.
Oder Autos, alles, was noch rollt, darf in den Verkehr. Bei einem Besuch in Deutschland wurde einem erst klar, wie kleinlich es dort zugeht. Mit Packband angeklebte Aussenspiegel sorgten da regelrecht zur Empörung, wir kennen das hier gar nicht anders.

Das Gras ist auf der anderen Seite immer grüner, aber spätestens nach einem Trip in die alte Heimat, wird einem schnell klar: Ich bin ein Franzose :mrgreen:
Und wenn jetzt einer kommt und meint, die Kritik sei unangemessen, dem kann ich nur den vorherigen Spruch an den Kopf werfen, denn kaum jemand nörgelt schlimmer als ein Franzose.

Verita, calm down, es ist nicht so schlimm wie es aussieht :D
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