Auf eigene Faust nach Lyon

Alles zum Thema Leben, Arbeiten, Studieren etc. in Frankreich. (Keine Annoncen)
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TheGirl
Beiträge: 1
Registriert: Montag 11. Juli 2011, 19:35

Montag 11. Juli 2011, 19:38

Hallo an alle!

Kurz zu mir: Ich bin Studentin und im September steht mein Auslandssemester in Lyon an..aufgrund von der Erasmusförderung und Studienvereinbarungen habe ich abgesehen von eigenständiger Wohnungssuche eigentlich keinen Stress.... der Papierkram ist weitestgehend geklärt, ich bin durch meine Krankenkasse ausreichend versichert und hab finanzielle Unterstützung + einen Bürgen, wenn das für die Wohnungssuche nötig sein sollte.

Jetzt zum Problem, bzw meiner eigentlichen Frage:

Nach viel Hickhack und Diskussionen haben mein Freund und ich nun entschieden, dass es das Beste wäre, wenn er mitkäme. Wir würden uns dort dann zusammen eine kleine Wohnung suchen wollen für die 5 Monate. Mein Freund hat vor kurzem seinen Job gekündigt (Bäcker) und ist nun arbeitslos, hat aber ein beachtliches Sümmchen gespart (10.000 €) von denen er sich notfalls über Wasser halten kann.

Erste Frage: Haben wir eine realitische Chance für diesen eher kurzen Zeitraum eine Wohnung zu finden, wenn wir beide kein Einkommen haben und wie geht man dem Problem aus dem Weg, noch Möbel + Einrichtungsgegenstände für diese Zeit anzuschaffen?

Er möchte aber natürlich lieber arbeiten/jobben, Lyon ist ja ein relativ teures Pflaster und wenn ich am studieren bin und er nur zuhause rumsitzt, wird es schnell frustrierend für ihn sein. Seine Französischkenntnisse sind allerdings nicht sehr gut, auf Englisch wäre alles kein Problem. Nur habe ich absolut keine Ahnung vom Arbeiten im Ausland und kann daher keine Empfehlungen über Betriebe/Firmen oder Arbeitsbranchen geben, geschweige denn Auskünfte über Arbeitsgesetze etc. Beim Bewerbungen schreiben auf französisch könnte ich ihm helfen, allerdings nicht bei einem Vorstellungsgespräch. Zur Sprachbarriere kommt noch hinzu, dass er ein auffälliges Aussehen hat (Tattoos, Piercings, gedehnte Ohrläppchen). Ich denke beim Tätigkeitsfeld sowieso eher an etwas work&travel-mäßiges, nur eben ohne traveln...inwieweit gibt es solche Gelegenheitsjobs überhaupt in Lyon?

Zweite Frage: Wo bzw wie sollte sich mein Freund am Besten bewerben? Was muss er beachten, wenn er die 5 Monate im Ausland leben und arbeiten will? (Arbeitsverträge, Versicherung, Steuern, Einrichtung eines Kontos, Wohnsitz anmelden etc)

Danke an alle, die sich diesen Roman durchgelesen haben. Für Tipps und Erfahrungsberichte wäre ich sehr dankbar, viel Zeit bleibt uns leider nicht mehr bis zur Anreise und es scheint viel Arbeit zu sein, so einen Schritt zu planen.
Lennie
Beiträge: 190
Registriert: Donnerstag 1. Juli 2010, 13:39

Montag 11. Juli 2011, 22:41

TheGirl hat geschrieben: Mein Freund hat vor kurzem seinen Job gekündigt (Bäcker) und ist nun arbeitslos, hat aber ein beachtliches Sümmchen gespart (10.000 €) von denen er sich notfalls über Wasser halten kann.

Erste Frage: Haben wir eine realitische Chance für diesen eher kurzen Zeitraum eine Wohnung zu finden, wenn wir beide kein Einkommen haben und wie geht man dem Problem aus dem Weg, noch Möbel + Einrichtungsgegenstände für diese Zeit anzuschaffen?
Hallo, ihr zwei...
Na, da fangt ihr ja wirklich "früh" an, euch zu kümmern, wenn das Studium im September losgehen soll... :shock:
Klare Frage, klare Antwort: Unter den geschilderten Umständen ist eure Chance, für 5 Monate eine Wohnung zu finden (egal, ob in Lyon oder anderswo) gleich Null. Vergesst es!

Die einzige Möglichkeit wäre, eventuell ein Zimmer in einer WG zu bekommen oder über eine entsprechende Agentur eine möblierte Wohnung zu mieten - letztere allerdings zu Apothekerpreisen.
Hier auf der website könnt ihr euch um einen Platz in einer WG bewerben (Formular ausfüllen...) - ob's allerdings was bringt, keine Ahnung!
http://www.appartager.com/rhone-alpes/r ... ation-lyon

Jobmäßig sieht es für jemanden, der die Sprache nicht beherrscht, genauso mies aus. Ihr könnt höchstens versuchen, euch vor Ort in der Studentenszene umzuhören (Kneipen usw.) "Offizielle" Jobs werden bei den geschilderten Handicaps allerdings mit Sicherheit nicht viele dabei sein.

Um ein theoretisches Gehalt kassieren zu können, müsste man auch eine französische Kontoverbindung haben. Und ein französisches Konto gibt es erst, wenn man einen französischen Wohnsitz nachweisen kann (einen dauerhaften...)

An Stelle deines Freundes würde ich den Aufenthalt und die Ersparnisse dazu nutzen, einen Französischkurs zu machen. Die Frustration wird sicher geringer ausfallen als bei einer (vergeblichen) kurzzeitigen Jobsuche.

Bon courage,
Gruß, Lennie
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Aperdurus
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Montag 11. Juli 2011, 23:50

Salut,

genau so, wie Lennie es beschrieben hat, sieht es aus. Für Deinen Freund kein Job ohne Wohnsitz in F und ohne F- Handy. Allenfalls eine hauchdünne Möglichkeit, über eine Zeitarbeitsagentur etwas zu finden. Die können auch bei organisatorischen Fragen helfen. Schau mal hier:
http://www.rhonealpesjob.com
Vorschlag: Lass den Freund zu Hause, in Lyon kannst Du auch ohne ihn leben. Die Erasmus- Studenten sind unter sich und finden schnell Kontakte und Anschluss. Er wird Dich nur belasten, weil er die Lebensart der Studenten und deren Lebensrhythmus weder nachvollziehen, noch mitmachen kann. Er wird für Dich immer ein Klotz am Bein sein. Ersparnisse helfen ihm da nicht weiter. Auch plattgezogene Ohrwascheln sind eher kontraproduktiv.

Ja, leider sieht es so aus für Dich. Überlege es Dir gut und verzichte lieber auf den Freund für diese Zeit als auf die Erfahrungen mit Deinen Erasmus- KommilitonInnen.

Schönen Gruß von ein bisschen weiter südlich als Lyon
Aperdurus
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