Freie Arztwahl - Fehlanzeige

Alles zum Thema Leben, Arbeiten, Studieren etc. in Frankreich. (Keine Annoncen)
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BlackCat
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Samstag 16. April 2022, 12:48

Bonjour allerseits!

Ich habe eine Frage an diejenigen, die sich ein wenig im Gesundheitswesen auskennen, denn ich weiss mir momentan nur wenig Rat. :(

Da ich dialysepflichtig bin, muss ich dreimal wöchentlich zur Blutwäsche, wo ich allgemein gut behandelt werde, wenn es da nicht einen (meinen) Arzt gäbe, der mir dort das Leben zur Hölle macht. Er ist ein Choleriker, wie es schlimmer nicht sein könnte, der mich regelmässig völlig grundlos anbrüllt, z. B. wenn ich Schmerzen habe. Ich habe nachweislich noch zusätzliche Krankheiten, wie 2 Bandscheibenvorfälle, wo er der Meinung ist, dass ich keinen anderen Spezialisten bräuchte und schon gar keine Medikamente. Eine andere Doktorin, die auch zum Team gehört, verschrieb mir hingegen Opium, also, das ist alles dokumentiert und rechtens, während ER mich wie eine Hypochonderin hinstellt und nicht aufhört, mich in jeglicher Form zu schikanieren und zu demütigen, das alles vor versammelter Mannschaft.

Jeder Versuch, mich in anderen Kliniken vorzustellen, scheiterte, weil ich immer wieder an mein Hospital zurückgeschickt werde und offenbar keine andere Wahl hätte als mich diesem Tyrannen auszuliefern.
Beschwerden brachten nichts, da heisst es nur "der ist nunmal so in seinem Temperament". Ich bin leider auch nicht die einzige Patientin, die er so angeht, erstaunlicherweise sind es aber alle Patienten mit fremdländischer Herkunft, die seine Art ertragen müssen.
"Diskrimination" wäre das aber nicht, findet das Zentrum, was ich in mehrerlei Hinsicht aber genau anders sehe, in mehreren Punkten, eben auch in der Weise, wie man als hilfloser Mensch der Lâcherlichkeit vor versammelter Mannschaft preisgegeben wird.

Natürlich werde ich mich nächste Woche auch an die Direktion wenden, davon verspreche ich mir allerdings nichts, sowohl als auch an den Bûrgermeister, wo ich mir keine schnelle Hilfe von erwarte.
Nun ist es so, dass ich ohne Dialyse nicht mehr lange selbständig lebensfähig bin, nochmal hinfahren werde ich allerdings auch nicht, weil mir das ganze zu sehr zusetzt, und ich es nicht mehr hinnehmen kann, vollkommen respektlos behandelt zu werden.

In Deutschland wüsste ich mich zu wehren, aber in Frankreich ticken die Uhren anders, so dass ich mir die Frage stelle, was habe ich noch für weitere Möglichkeiten, mich zur Wehr zu setzen und Gehör zu finden?

Ich möchte mich im voraus für jeden hllfreichen Tipp bedanken! :D Frohe Ostertage allen!
Piroschka
Beiträge: 284
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Samstag 16. April 2022, 17:36

Na, diss is nu nicht einfach, weil wir viel Faktuelles nicht erfahren.Wo Sie etwa wohnen, wie Sie versichert sind, ob mit dem erwähnten "Zentrum" ein CHU gemeint ist.
Könnten Sie umziehen, wäre das zu erwägen?

Hätten Sie Zugang zu
http://centres-dialyse-nephrocare.fr/nephrologie/ ???
Natürlich kann man sich beim Ordre des Médecins beschweren, vielleicht liegen schon andere Beschwerden vor. Gegenüber Ausländern (wie Ihnen) wird jedoch sicher das Krähenprinzip gelten, die kollegiale Solidarität.
Mir sagte mal ein Anwalt, als ich gegen einen Notar in der Bretagne vorgehen wollte, daß der Procureur es sicher nicht schätzen würde, wenn "les étrangers viennent faire le ménage chez les notaires de Bretagne" - ich habe es dann über die Notarskammer versucht, indem ich einen Notar aus einem anderen Département beauftragt habe, gegen jenen Schlawiner vorzugehen. Letztlich viel Aufwand ohne großes Ergebnis.

Können Sie ihm in französischer Sprache Paroli bieten? Oder sich vorher psychisch wappnen und das "abperlen" lassen?
BlackCat
Beiträge: 43
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Samstag 16. April 2022, 19:41

Erstmal ganz lieben herzlichen Dank für die schnelle Antwort!

Nun, es handelt sich um die "Elsan"-Group, also eine Privatklinik, die besonders für internationales Publikum wirbt, was zu meinem "speziellen Freund" allerdings noch nicht vorgedrungen zu sein scheint.
Umziehen wäre wirklich die letzte Option, da ich mich nur ungern "vertreiben" liesse, und meine Familie und ich hier bereits seit gefühlten Ewigkeiten leben und auch sonst nix zu bemängeln hätten. Es geht einzig und allein um diese Geschichte, wo ich trotz französischen Sprachkenntnissen auf dem Schlauch stehe, weil man in dieser Situation - todkrank, unter starken Medikamenten (Opium) und Schmerzen, im Bett an Schläuchen hängend - einfach nicht das übliche Selbstbewusstsein an den Tag legen kann, wie man es sonst täte. Da ich aber noch recht jung bin, nimmt sich dieser Mensch raus, mich in "erzieherischer Weise" zusammenzustauchen, für Fehler, die er machte, das aber glatt abstreitet und mich herablassend als Dummerchen hinstellt, das alles falsch verstanden haben muss. Dumm nur, dass ich jedesmal Zeugen habe, die mich nach seinen Ausbrüchen regelrecht bemitleiden. Der Arzt ist ausgesprochen aggressiv, schreit so laut, dass die "Notfall-Funktionen" der anderen Patienten Alarm schlagen, weil die sich erschrecken und deren Blutdruck in die Höhe treiben (wie meinen ebenfalls) lässt. Es hört sich regelrecht wie eine "Schlägerei" an, wenn man vom Lautstärkenpegel ausgeht, aber es ist lediglich dieser Irre, der zu seinen Texten auch noch wild gestikuliert, in seiner nordafrikanischen Art, die man ja eben halt so hinnehmen muss. :roll:
Ich selbst bin eine ruhige Type, aber mir fehlen dabei die Worte und bin regelrecht geschockt. Obwohl ich längst aufgegeben habe, mit ihm sachlich zu diskutieren, lässt er nicht ab und brüllt und zetert bis die Schwestern eingreifen.
Das Personal ist genauso entsetzt, aber ich mach mir nix vor, wenn es hart auf hart käme, würden die ihren Job sicher nicht dafür riskieren wollen, da Tacheles zu reden, wenn sie deswegen in die Mangel genommen würden, um auszusagen.
Die anderen Patienten, die es ebenfalls wie mich betrifft, sind kusch.

Jetzt mal abgesehen von mir, wird es sowieso mal Zeit, dem Einhalt zu gebieten, denn der Bogen ist um ein Vielfaches überspannt!

Ich und all meine Leute gehen da alle nötigen Treppen hoch, um das public zu machen, denn es kann nicht angehen, dass Patienten im Endstadium noch sowas auf Dauer aushalten müssen. :evil:

Ganz besonderen Dank für die guten Anregungen!
Piroschka
Beiträge: 284
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Samstag 16. April 2022, 20:50

Ich bin gern bereit, mit Ihnen darüber zu telefonieren, bin aber heute abend zu müde. Es ginge auch nur über WhatsApp oder, wenn Sie eine Festnetznr. haben.
Ich bin gerade (und für länger) in/auf Sizilien.
Elsan gehören ja zu KKR, die haben natürlich auch kein Interesse an negativer Publizität.

Was ich schon heute schreiben möchte':
- Kônnen Sie nicht zu nephrocare wechseln?
- Sprechen Sie Ihre Kankenversicherung darauf an / Rechtsabteilung
- Patientenanwalt suchen. Das gibt es auch in Frankreich; kann man bei der Anwaltskammer Ihrer Region erfragen (Ordre des Avocats / Chambre des Avocats)
- Sogar die Krankenversicherung müßte das ermitteln können, falls es eine französische ist. Oder internationale wie AXA

Letztlich ist das harcèlement; standeswidrig; non respect de la déontologie du médecin.

Ich suche gleich noch eine Anwältin raus, hoffe sie zu finden; ich lese nämlich regelmässig eine Ärzteseite, wo sie fachspezifisch Auskunft gibt; die könnte Ihnen weiterhelfen.
Piroschka
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Samstag 16. April 2022, 21:04

Bitte den Beitrag zuvor lesen.

Es handelt sich um Maître Maud Geneste und den zur gleichen Kanzlei gehörigen Me Jacques-Henri Auché

mail m.geneste@ah-avocats.fr

Sie beraten sonst Ärzte in Berufs-, Standesfragen, wirtschaftlichen Belangen usw. usw.
Die würde ich nach einem Kollegen / einer Kollegin fragen in Ihrer Gegend. Allerdings weiß ich nicht, ob die das dürfen.
Es sollte schon jemand sein, der sich mit dem Standesrecht auskennt, nicht irgendein Wald-, Wiesen-Anwalt. Standesrecht hier = Standespflichten déontologie
BlackCat
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Samstag 16. April 2022, 21:56

Sehr schön, danke, Piroschka, du hast mir SEHR geholfen!!!

Ja, Nephro Care würde ich gern in Anspruch nehmen, aber die sind im Nachbarort, wo es immer heisst, ich müsse in meiner Stadt behandelt werden, weil ich im Notfall ja auch dort lande. Das müsste aber über die Krankenkasse regelbar sein, und falls nicht, muss eben "exceptionell" eine Lösung her. Ich muss es eben nur gut begründen, und dafür habe ich jetzt die idealen Voraussetzungen, dank deinen sehr guten Ratschlägen! :D
Telefonieren können wir gerne, natürlich hab ich auch Festnetz, aber deinen traumhaften Urlaub geniesse erstmal!
Ich laufe nicht weg - und eine SIE bin ich auch noch nicht, also reicht ein DU :wink:
ReneG
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Wohnort: Alpes Maritimes

Sonntag 17. April 2022, 08:49

Hallo,
ich bin absolut entsetzt wie man(n) mit ihnen in Frankreich umgeht. Das geht gar nicht!!!
Piroschka hat schon einmal gute Vorarbeit geleistet (danke!)

Ich entnehme ihren Beiträgen:
- sie sind eine Frau
- der Arzt ist nordafrikaner
Damit lässt sich durchaus etwas machen:
www.conseil-national.medecin.fr
Harcellement

Fällt mir noch ein:
Ameli.fr
"comment porter plainte" discrimination

Gendarmerie nationale. Mit einem Zeugen/Vertrauensperson Anklage erheben.

Theoretisch haben Sie einen "médecin généraliste". Tut er nichts,suchen Sie sich einen anderen.

Ansonsten, gehen sie immer alleine zur Dialyse?
Freunde/Verwandte sind potentielle zeugen
Es gibt heute Videokameras so groß wie ein Spielwürfel. Mag vor einem Gericht nicht gültig sein, aber über "social media" für Aufmerksamkeit sorgen.

Ich weiß nicht in welcher Gegend Sie wohnen, aber würde ihnen direkt beistehen!

Nur nicht aufgeben!

René
Piroschka
Beiträge: 284
Registriert: Sonntag 15. Juli 2012, 16:20

Sonntag 17. April 2022, 12:53

Vorsicht!
Auf der Seite von Ameli sind als Fâlle, gegen die man vorgehen könnte, lediglich diverse Beispiele für "refus de soins" genannt.
Nun wird ihr keine Behandlung verweigert, es geht um das Sozialverhalten des Arztes.

Ausserdem ist sie privat versichert, so daß Ameli da nicht hineinspielt. Lediglich die Aufzählung hätte als Orientierung dienen können, trifft aber nicht zu.

Der Ordre des Médecins, national oder auf der Ebene des Département, ist immer eine Standesorganisation zum Schutz der Ärzte (selbst wenn sie dazu schreiben "dans l'intérêt du patient"), das darf man nicht vergessen. Daß der Ordre National z. Z. seine Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck bringt, halte ich für unzulässig, weil er strikt neutral sein sollte.
Das nur mal am Rande.
Der Ordre National spricht nur von harcèlement sexuel, daher können wir das zum Nachlesen vergessen.

Unsere Betroffene sollte sich an den "Ordre départemental des Médecins" wenden.

Die Erwähnung des Aussehens des betrefffenden Arztes sollte unterbleiben, ist in sich tendenziell rassistisch. Seine Familie kann schon seit drei Generationen ausschließlich französische Staatsangehörigkeit haben. Name und Aussehen tun absolut nichts zur Sache. Insofern ist er Franzose, höchstens binational, gar trinational wie Carlos Ghosn.

Ich kenne Orte, da gibt es keinen médecin généraliste mehr - désert médical ist der Terminus dafür.

"Anklage erheben"? Das tut die Staatsanwaltschaft, eine Privatperson klagt oder bringt zur Anzeige.
Um sich da durchzusetzen, bedarf es schwerer Vorwürfe, meist wird es niedergeschlagen mangels öffentlichen Interesses.

Zur Abwimmelung durch Nephro Care: das mag daran liegen, daß es Absprachen der Konzerne gibt zwecks territorialer Aufteilung. Sollte man im Hinterkopf haben. Aber eigentlich müßte es klappen, denn in die Klinik können Sie auch in der anderen Stadt gehen. Immer erwähnen, daß Sie privat versichert sind, vielleicht sogar die eigene Kasse beratend einbeziehen.
BlackCat
Beiträge: 43
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 06:24

Sonntag 17. April 2022, 14:56

René, Piroschka, ich danke so sehr für die liebe Anteilnahme und bin sehr gerührt über die sorgenvolle Hife, dafür unendlich vielen Dank!

Nun, ich erkläre besser so manches, um das Problem zu verstehen.

Ich bin NICHT privatversichert, die Privatklinik ist eben halt nur die einzige, sozusagen unsere Spezialklinik (ehemalige Polyclinic), die unsere Region abdeckt - und nur DIESE über eine Nephrologie verfügt;
Seit 2013 bin ich invalide und beziehe Invalidenrente, gelte als schwerstbehindert, versichert über die CMU complementaire 100%. Occitanien.

Es betrifft nicht einzig allein die Beschimpfungen durch den Arzt, seine drohenden Blicke, Gesten und seine Enstellung - er beendet jedesmal seine Ausbrüche mit "ist ihm doch egal, mach doch was du willst", äfft mein französisch nach, wenn ich mich total verzettelt habe und nach Worten ringe, wo nur noch Gestottere bei raus kommt;
Ich leide desweiteren unter beginnender Blindheit, wogegen ich allerdings behandelt werde, durch Augenspritzen und Laser, wo mein Arzt meint, ich solle diese Termine nicht wahrnehmen. Genauso wie die Tatsache, dass ich an Hypertension leide, also Blutdruck ûber 200 habe, mein Kardiologe mir schon seit zehn Jahren blutdrucksende Medizin verschreibt - mein Nephrologe aber sagt, ich solle das absetzen! Die bräuchte ich nicht, wogegen mein Kardiologe Widerspruch eingelegt hat, dass ich dieses Medikament dringend brauche!
Der Arzt brüllt mich an, ich hätte NICHTS!
Und jedesmal stehe ich da wie ein Depp, der sich alles nur einbildet, obwohl ich sogar vom Gericht Montpellier und dem medecin expert alle Diagnosen nochmal bestätigt hat.
Ich fühle mich jedesmal wie "öffentlich gesteinigt" wenn diese Vorfälle bei der Dialyse stattfinden - aber nur bei IHM.
Wir haben noch andere Nephrologen, die aber nur Vertretung sind, wenn einer der beiden Stamm-Arzte ausfallen.
Die und der der andere Stamm-Arzt sind sehr sehr nett und hilfsbereit!
Es wird also entsprechend abgewechselt, und wenn mein "Psychopath" gerade nicht da ist, ist die Welt für mich in Ordnung.
Jetzt könnte man meinen, dass ich die paar Male, wo er Dienst hat, darüber hinweg sehen kann, oder mir ein dickeres Fell zulegen müsste, aber das ist leider nicht so leicht.
Diese Angriffe führen dazu, dass ich regelrecht Angst habe, zu dialysieren, und mich vor den anderen schäme, weil ich mir wie ein Freak in der Zirkusmanege vorkomme, und dies inzwischen meine Psyche dermassen gebrochen hat, dass ich mich gar nicht mehr unter Menschen traue.
Ich fuhle mich dumm und wertlos.

Meine Familie geht auf die Barrikaden und setzt alle Hebel in Bewegung, dass das aufhört und geahndet wird.
Natürlich kenne ich das Krähen-Prinzip, ABER ich habe auch das meiste schriftlich, z. B. dass er mich mit meinen Krankheiten "auflaufen" lassen will. Ausserdem hatte mein Mann von Anfang an gesagt, dass ER die Ansprechperson für ALLES sei, weil ich viel zu schwach wäre, um mich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen. Er bringt mich hin und holt mich ab und möchte über jeden Stand informiert sein.
NUR, bei IHM ist dieser Arzt pissfreundlich und traut sich nicht, seine "Mentalität" auszuleben, das macht er nur bei mir und einer Spanierin, die er ebenfalls respektlos angeht. Womöglich ist er dazu auch frauenfeindlich, keine Ahnung, wir sind die einzigen Frauen dort im Zentrum.

Ich kann jedenfalls sagen, dass ich niemals und zu keinem Zeitpunkt je zu jedmandem unfreundlich war, die Leute mögen mich alle, sind lieb zu mir, und sind selber geschockt, was da mit passiert. Als "Zeugen" würde ich sie aber nie benennen, weil sie alle so krank sind und nicht belastbar, ebensowenig wie ich das Personal in eine unangenehme Situation bringen wollte. Allerdings gibt es welche, die sich was trauen, und wie neulich, eine Schwester direkt nach dem Eklat meinen Mann anrief, denn sie machte sich ernsthaft Sorgen um mich, hatte mich danach beruhigt und getröstet.

Morgen hätte ich normal wieder Dialyse, und mein Mann fährt dorthin und verlangt, dass ich sofort in ein anderes Zentrum darf, unabhängig davon ob das regional erlaubt ist. Geht das nicht, geht er weiter zur Direktion, usw. usw., bis ich meine Dialyse woanders vollziehen kann - und auch langfristig "frei" von meiner Klinik bin.
Auf lange Sicht bietet sich für mich noch die Heim-Dialyse an, wo man jedoch erst für geschult werden muss und eine zusätzliche OP erforderlich wäre, weil das derzeit wegen meines "(Herz-)Vorhof-Katheters" nicht möglich ist.

Ich berichte auf jeden Fall morgen, was sich ergeben hat und danke von Herzen euch beiden!
BlackCat
Beiträge: 43
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 06:24

Montag 18. April 2022, 09:52

Bonjour, ihr Lieben!

Der aktuellste Stand heute morgen, ist folgender:
Mein Mann war im Dialyse-Zentrum, wo ein anderer Nephrologe Dienst hatte. Es hat immer nur 1 Arzt Dienst. Jedenfalls erklärte er die Situtation, und dass ich unter diesen Umständen nicht mehr weiter dort dialysieren könnte, und die erste Reaktion war, wie erwartet, Unglaube, dass ein Kollege sowas machen würde. Mein Mann betonte zudem, dass er Anzeige gegen diesen anderen Doktor erstatten würde (wo auch immer, das überlegen wir noch, und in welcher Reihenfolge, was der momentane Doktor ja auch nicht zu wissen braucht), und er meinte nur "oh non!".
Mein Mann nannte nur einige (von vielen) Vorfällen, die es aber "in sich" haben, und da musste selbst der Diensthabende schlucken und schaute ihn mit grossen Augen an, weil er das gar nicht fassen konnte; woraufhin mein Mann erwiderte, dass er (der andere Arzt) ja auch nicht anwesend war und dass es ihn ja nicht beträfe, weil er - und die anderen - sich stets korrekt und professionell verhielten.
Er schlug vor, dass wir uns alle an einen Tisch setzen und mitreinander reden, aber mein Mann wiegelte ab, weil das Fass einfach voll ist, und das Vertrauen gänzlich dahin ist, ferner, dass ich Angst vor diesem Menschen habe, was nicht mehr gutzumachen ist bzw. "unter den Tisch" zu kehren. Der Mann hat mich verspottet, bedroht, in etlichen Malen unterlassene Hilfe geleistet, etc. pp. und jetzt ist definitiv Feierabend!
Der "Nette" heute bemüht sich nun, mir eine andere Dialyse-Station zu organisieren und meldet sich, wie er sagte.
Er wûrde den anderen zu den Vorwürfen befragen, um sich ein Bild zu machen. Er weiss also, um was es geht und wird mit Sicherheit seinen Kollegen vorwarnen. Bisher kennt er ja nur die Spitze des Eisbergs, die "Trümpfe" werden erst ausgespielt, wenn es um Beweise geht.
So z. B;, dass ich in einer anderen Klinik war, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt, als Notfall, der Notfallarzt im PC sah, wer mein Nierenarzt ist, ihn anrief, und dieser ihm VERBOT, mir zu helfen, weil er sich selbst drum kümmern wollte, wie er sagte, und ich ohne jegliche Hilfe wieder entlassen wurde - was aber nie geschah. Das steht alles schwarz auf weiss im Klinikbericht.
Ebenfalls, dass er mich ruhigstellte, als ich nach meiner OP (Herzkatheter) unerträgliche Schmerzen im Arm hatte, und er mich anbrüllte "ich soll nicht stressen!" und mir zwei Beruhigungspillen gab "für Angstgestörte", und mir diese sogar noch weiterverschrieb.
Ich bin und war noch nie in irgendeiner Weise "Agora-Phobiker", so wie es im Beipackzettel erklärt ist. Im Gegenteil, nach diesen Tabletten, die ich gezwungen wurde, zu schlucken, gings mir erst richtig schlecht.
Irgendwo hab ich ja noch die Hoffnung, dass es irgendeine Schwester mitgekriegt hatte und das bestätigen würde, oder dass der nette Arzt heute doch mal ans Nachdenken kommt. Der "Irre" ist erst seit weniger als einem Jahr dort tätig, man kennt seine Vorgeschichte nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die einzige bin, der das passiert ist?!

Ich werde nun abwarten, ob und wann ich zur neuen Dialyse komme, denn mir gehts inzwischen ziemlich schlecht. Fast eine Woche bin ich jetzt ohne Blutwäsche und glaubt man den Statistiken, bliebe mir nur noch 1 Woche Lebenszeit.
Liebe Grüsse, euch, von Herzen
BlackCat
Beiträge: 43
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 06:24

Donnerstag 21. April 2022, 09:20

- UPDATE -
Hallo, ihr Lieben!
Ich bin jetzt seit gestern in einem anderen Dialyse-Zentrum (NephroCare), wo ich sehr glücklich bin.
Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Alle sind sehr sehr freundlich, die ganze Atmosphäre ist entspannt und auch das Personal geht sehr liebevoll miteinander um. Mein neuer Nephrologe ist die Ruhe selbst und total nett. Ich bin sooo froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe, obwohl es eine ganz schöne Tour ist, statt 18 km sind es jetzt 90 km pro Tag, daran muss man sich erstmal gewöhnen, aber das ist es wert!
Die Fahrtkosten plus Maut bekomme ich jedesmal erstattet, besser kann's nicht sein!
Mann fühlt sich gleich wieder wie ein richtiger Mensch. :D

Wir gehen aber weiter gegen den Irren aus der Privatklinik vor, dass man sich mal die Frage stellt, ob dieser Mensch ein Aushängeschild für eine Privatklinik sein soll.
Wie ich gesehen habe, hat die Klinik, obwohl es sie erst seit zehn Monaten gibt, schon eine ganze Menge schlechter Kritiken, ganz allgemein, geerntet.

Ich möchte mich überaus herzlich für all die lieben Worte und Hilfen bedanken, die mir hier zugute kamen!
Es tat auch gut, zu hören, dass ich da nicht überempfindlich reagiert habe, denn alle anderen waren der gleichen Meinung, dass das ein Unding war/ist.
Vielen Dank für alles!
Piroschka
Beiträge: 284
Registriert: Sonntag 15. Juli 2012, 16:20

Donnerstag 21. April 2022, 13:54

Gratuliere zu dem Schritt der Veränderung.
Ob ich --- angesichts meiner Erfahrungen mit der Justiz in D. wie in F. (arbeitsgerichtlich, verwaltungsgerichtlich, strafrechtlich (Polizei, Staatsanwaltschaft), zivilrechtlich (Nachbarschaftstreit, Eigentümergemeinschaft, Banken, Scheidung) und auch mit der Inkompetenz von Anwälten, huissiers, Standesorganisationen --- mir solche zeitraubenden, kostspieligen, frustrierenden Aufgaben (und ist man erst einmal drin in dem Gemengsel, kommt man schwer wieder raus) jemals noch einmal selbst auferlegen würde? Nein.

Überlassen Sie das anderen.
Machen Sie statt dessen etwas Angenehmeres.

Glauben Sie mir: ich bin eigentlich ein zäher Bursche.
BlackCat
Beiträge: 43
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 06:24

Donnerstag 21. April 2022, 15:48

Auf jeden Fall, denn meine Ruhe ist mir heilig! :wink:

Ich möchte gar keinen grossen Prozess anstreben, sondern einfach ein paar Schreiben loslassen, an die lokale Direktion dieses "Vereins", die Hauptstelle in Paris, das Conseil General und ein paar Leute (ich kenne VIELE Dialysepatienten, auch auf FB), die einfach mal wissen sollen, wie man mit todkranken Menschen dort verfährt. Das kostet mich nichts, aber das ist nicht "ohne" und schadet auf jedem Fall meinem "speziellen Freund", denn nicht umsonst bekommt man bei jeder Gelegenheit diese "Satisfaction"-Bewertungen in die Hand gedrückt, wo man seine Freude oder Unmut zum Ausdruck bringen darf.
'Noch" handelt es sich dabei um Vorwürfe, aber spätestens, wenn sich diese Beschuldigungen häufen, wird man dort agieren, zumindest steht er schon jetzt in einem schlechten Licht da, vor seinen Kollegen und Personal, und die Frage bleibt im Raum, ob man sich wirklich solche faulen Eier auf Dauer antun möchte.
Heute ist das nochmal gutgegangen, aber der nächste mit Herzfehler beisst wegen seiner Fehler ins Moos, weil er ihm die Medikamente absetzte oder ihn so aufregte, dass er gar nicht mehr anders konnte als das Zeitliche zu segnen.
Erfahrungsgemäss ändern sich Menschen nicht, und dieser Irre bekommt seine Quittung, da bin ich mir sicher!

Ich bin raus und einfach nur happy, dass es, für mich zumindest, vorbei ist.
Ganz liebe Grüsse, liebe Piroschka - und Rene!
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