bonjour kati
das ist nicht ganz richtig so:
erstens spielt eine rolle, das in deutschland nur 15 % der deutschen funktionelle analphabeten sind, bei den franzosen 40 % (bestätigte sogar chirac im fernseh!): bei analphabeten ist es sehr gewagt, fremdsprachen zu erwarten...
dann lernt man traditionnel, im gegensatz zu deutschland, die sprachen der 4 angrenzenden ländern ziemlich gleichberechtigt: so haben sie nur noch 25 % von 60 % erwartungen...
in meiner kindheit, sofort nach dem krieg, lernte man im osten von paris deshalb deutsch (so kommt es, das meine mutter, diesjahr 80, die eine englische grossmutter hatte, nie englisch lernte, sondern deutsch), im norden, englisch, im südwesten spanisch, und im südosten italienisch. heute kann man noch in den grosstädten noch chinesisch, arabisch, russisch für's abitur erlernen. heute werden die deutschen klassen wieder sehr gut besucht, aber nur weil man dort selten afrikaner antrifft, zugegeben, nicht um deutsch mit durchsetzungswillen zu erlernen. man nimmt sogar noch latin und griechisch oben drauf aus dem gleichen grund... schadet vielen kindern, die der anforderung gar nicht gewachsen sind. am schluss retten sich sich mit den anderen fächer, und gelten als sprachunbegabt...
viele deutschen sind ausgesprochen schwer für untrainierte ausländer zu verstehen. sogar nach 40 jahren leben in deutschland und bei den eigenen kindern, die eine hiesige kaugummisprache, für meine ohren völlig verwaschen, hat man probleme damit! weil die deutschen mit ihrem mundartkult selbst einen sprach-stacheldraht um sich herum aufgebaut haben. trägt unter sich zur aufwärmung, zur gemütlichkeit, ist aber international gesehen eine absolute unsitte zumal es viele und sehr unterschiedliche davon gibt. ich habe nie das deutsche "h" gehört. der buchstabe existiert für mich gehörmässig nicht... ich bemühe mich, ihn beim sprechen zu bilden, obwohl er für mich so nützlich wie ein kropf ist. auch gibt es unzählige störfaktoren aus dem dialekt (guel? das kätzele, usw.) - sie wissen: sie untertiteln selbst die schweizerischen sendungen, obwohl es noch die gleiche sprache ist! sogar fernsehsendung, wo die bilder das meiste schon erklären...
danach tut der ausländer so, als wenn er ganz blöd wäre, und gar keine fremdsprache gelernt hätte! so blamiert er sich nicht und der deutsche tourist muss selber schauen wie er klar kommt...
die hälfte in etwa lernte nur eine fremdsprache und latein, weil auf dem land die realschulen verbreiteter waren. ich nahm wie meine mutter griechisch dazu statt einer zweiten fremdsprache. ich habe in der tat nie englisch systematisch gelernt, obwohl es die sprache eines teils der verwandschaft war. wenn wegen defekten in Ihrer aussprache, bei "mir" (stellvertretend für andere franzosen) die klappe zufällt, nachdem heute keiner versucht in latein oder griechisch zu kommunizieren (ich könnte es gar nicht mehr... aber wirklich gar nicht! russisch eher, obwohl ich mir russisch selbst beigebracht habe in den pause als ich noch im gymnasium war. sie errinern sich sputnik, leika glaube ich hiess die hündin, die bemannten flüge, das hatte mir imponiert. aber ich habe russisch nicht ein einziges mal benützen können, in 40 jahren...).
das franzosen sprachbehindert sind, ist eine andere tatsache. damals schon mussten sie latein auf dem kopf stellen, um damit klar zu kommen! englisch liegt den sprechern von lateinischen sprachen wesentlich weniger als den sprechern von germanischen sprachen: da holen sich die deutschen die rosinen aus dem kuchen ("das was mir liegt, möchte ich zum gesetz aufwerten, die anderen können gucken, wie sie damit klar kommen..."), wo sie sonst mit ausnahme von französisch gar keine nachbarsprache hier unterrichten. und seit latein im niedergang steht, wird französisch viel weniger bis zum abitur behalten - fast gar nicht mehr! noch mehr wegen numerus clausus, weil man sich auf französisch eher als sonst wo ohne lateinischen kenntnissen "nur eine 3" holt.
versuchen sie mal, ihre mundart abzulegen, und langsamer zu sprechen, und machen sie einfache sätze:
vielleicht finden sie dann mehr ansprechpartner, die oh wunder etwas deutsch können. dann werden sie feststellen, dass viele leute, auch wo sie es bislang nicht wahrnahmen, deutsch gelernt haben (aber immer noch nur 25 % von 60 %, bestenfalls!), und sich nur bis heute nicht trauten, und sich regelrecht versteckten/verstellten. nur erwarten sie nicht, dass jemand, der sich seit 40 jahren diesbezüglich versteckt, von heute auf morgen so schreibt oder spricht wie ich heute! das wäre natürlich illusorisch...
ausserdem hat meine generation, die von meiner mutter, fast gar keine gelegenheit gehabt, je an einem schüleraustausch oder sonst was teil zu nehmen, d.h. die sprachkenntnisse in praxis umzusetzen. deshalb bin ich hier heute: ich habe mich freiwillig für den militärdienst in deutschland gemeldet, um etwas praxis zu bekommen, und kam leider in eine winzige kleinstadt mit einer riesigen französischen garnison und daher gar kein kontakt. auch lernte man die sprache der deutschen klassik, nicht das was im alltag erforderlich wäre. die starke dm verhinderte alle nachbarländer lange, deutschland als touristikreiseziel ernsthaft zu betrachten, und damit es etwas bringt, müssten alle franzosen konsequent nach hannover reisen, eine gegend, die nicht ein mal unter deutschen als touristikziel gilt!
ich habe eine dutzen junger nichten und neffen (unsere verwandschaft ist nicht besonders gross: es ist eine grosse zahl, und ich bin nicht die ursache), die von engländern teils abstammen und dennoch deutsch gelernt haben, davon welche die in paris, eins davon ist sogar ein gelehrter der deutschen sprache aus liebe geworden, und kann den meisten unter ihnen vieles über althochdeutsch, kathedralenbau in deutschland in deutsch bestimmt beibringen, in bordeaux, ist nicht gerade ostfrankreich, in lyon, und in osten von paris.
aber selbst unser gelehrter (war gymnasiallehrer für franz. litteratur mit beamtenstatus, aber heute hauptberuflichsänger spezialisiert in mottets aus bildungsfanatismus, und expert in latein) würde vermutlich keine basis finden, viele worte mit jemanden zu wechseln, der sich in keiner weise bemüht, seine eigenen sprache bestens zu artikulieren. er hat sich bemüht, sich auf dem kulturellen niveau eines deutschen früh oder klassikkünstlers zu bringen, um deutsche lieder anderer zeiten so korrekt wie möglich zu verstehen und darzubieten: man lernt nicht nur eine sprache, schon gar nicht unter hohem aufwand als ausgesprochenes nebenfach, sein fach war franz. litteratur zuerst, und dann musik, und dann latein, und erst dann deutsch, um ein paar touristen einige informationen zu geben...
ich glaube, viele leute, die über verständigungsprobleme meckern, sollten sich zuerst im spiegel anschauen, und sich fragen: wie komme ich dazu, diesen anspruch zu haben? kann man mich so gut verstehen (aus ausländersicht natürlich)?
dass ein engländer einen deutschen versteht, wenn er mit ihm englisch spricht ist einleuchtend. dass ein franzose einen deutschen versteht, wenn er mit ihm französisch spricht wird auch oft der fall sein

!
das problem kommt erst dann vor, wenn ein deutscher mit einem franzosen oder umgekehrt anfangen mit dem anderen englisch zu reden! haben sie wirklich die gleiche sprache gelernt, mit den gleichen lernzielen? mir wurde gesagt, die deutschen würden mit leichtigkeit ein sehr schlechtes gesprochenes englisch sprechen, was ich nicht prüfen kann. ich kenne den englischunterricht in frankreich nicht, dafür habe ich den deutschunterricht durchgemacht: man brachte uns nur die klassische sprache bei (stundenlang abwechselnd auch in authentischen textpassagen "obgleich", "obwohl", "obschon" zu üben, weil Goethe und Schiller noch abwechselnd diese 3 wörter benützten), sprich eine schriftsprache. ist es falsch? das hängt vom bildungsauftrag ab, nicht von der opportunität später ab und zu einem ausländer behilflich sein zu können.
salut
oui