Samstag 19. August 2006, 21:16
Liebe Caroline,
was die Frage der höheren Preise anbelangt, so scheint hier in Frankreich zumindest kein krasses Mißverhältnis zwischen Durchschnittseinkommen und Lebenshaltungskosten zu bestehen, wie man es etwa derzeit in Spanien vielerorts findet.
Der Ort spielt, wie gesagt, eine Rolle. Gerade in manchen Teilen der Normandie oder der Bretagne müssen die Mieten sehr übersichtlich sein. Ich habe kürzlich eine englische Familie kennengelernt, die in York ihre Wohnung vermietet, für 20.000 € einen kleinen Bauernhof in der Bretagne gekauft hat und dort nun ordentlich leben kann.
Generell würde ich an Deiner Stelle erst auswandern, wenn Du in Frankreich einen festen und sicheren Job in Aussicht hast. Alles andere halte ich für riskant. Ich kenne hier Deutsche, Schweizer und Engländer, die auf der Suche nach Jobs sind. Sie treffen immer wieder auf ähnliche Probleme: Entweder ist ihre Sprache nicht gut genug - d.h. es fehlt das Gespür für und die Erfahrung mit sprachlichen Feinheiten, die gerade im beruflichen Kontext eine Rolle spielen. Oder ihre abgeschlossene Lehre wird nicht als so hochwertig angesehen, wie sie es vielleicht in Deutschland würde (ein duales Ausbildungssystem mit Qualitätskontrolle und Prüfungen durch Innungen etc. wird hier diskutiert, manche schielen auch beeindruckt nach Deutschland, doch eingeführt wurde bisher dergleichen - über die Compagnons de France hinaus - nicht). Das alles soll Dich nicht entmutigen. Ich bin nur der Überzeugung, daß Du die Sache sehr überlegt angehen und Dich nicht durch Verpflichtungen (Kosten für den Umzug, Miete etc.) zusätzlich unter Druck setzen solltest.
Zur Jobsuche kann ich ansonsten nicht viel sagen. Im Online-Netzwerk OpenBC, bei dem sich jeder anmelden kann, gibt es einige Frankreichforen und werden immer mal wieder Gesuche und Gebote veröffentlicht. Da würde ich an Deiner Stelle einen Blick hineinwerfen.
Es grüßt,
Luxembourg
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Luxembourg am Samstag 19. August 2006, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.