Tourist stirbt nach Infektion

Reiseziele, besondere Urlaubsformen (z.B. FKK, Reiterferien), Sehenswürdigkeiten...
Antworten
Benutzeravatar
Rush
Beiträge: 89
Registriert: Dienstag 25. September 2007, 21:27
Wohnort: Sophia Antipolis/Côte d'Azur

Dienstag 26. August 2008, 13:18

Hallo zusammen,

hier mal eine Warnmeldung für die Côte d'Azur, die aber sicherlich auch auf andere Regionen zutrifft: http://www.rczeitung.com/news/2008/08/2 ... ellose.php

Deshalb wünsche ich allen einen erholsamen u.v.a. gesunden Urlaub!

Gruß
Rush
Napoleon51
Beiträge: 612
Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:27
Wohnort: Westfalen & (oft) FR83700 Saint-Raphael
Kontaktdaten:

Dienstag 26. August 2008, 23:01

Hallo Rush,

danke für Deine Information, die mich natürlich sehr stark interessiert und erschüttert. Diese Infektionsmöglichkeit ist natürlich bekannt und mehr verbreitet, als man das befürchtet, aber wenn man selber (fast) davon betroffen ist, ist die Wertung doch etwas stärker. Wenn ich mir vorstelle, das ein Urlauber, der vielleicht auch wegen meiner Infoseiten dort gebucht hat, erkrankt, täte mir das sehr leid.

Ich habe selber vor wenigen Minuten das Cap Estérel, Pierre et Vacances Deutschland und die französische Presseabteilung um eine Stellungnahme gebeten. Eine Antwort erwarte ich aber nicht wirklich, denn solche Dinge sind für Unternehmen sehr unangenehm und Schweigen ist meistens einfacher. Aber vielleicht geschehen ja auch Wunder.

Nochmals: Danke für Deine Aufmerksamkeit
Zuletzt geändert von Napoleon51 am Samstag 13. März 2010, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Aperdurus
Beiträge: 1663
Registriert: Mittwoch 8. Februar 2006, 08:49
Wohnort: südlich Lyon
Kontaktdaten:

Mittwoch 27. August 2008, 15:15

Salut,

bevor auch hier Panikmache wegen der Legionellose betrieben wird, folgende Facts:

- von Legionellen-"verseuchtem" Wasser geht zunächst überhaupt keine Gefahr aus. Weder vom Trink- noch vom Swimmingpoolwasser. Man könnte es literweise trinken ohne Gefahr für Leib und Leben.
- Legionellen gibt es in den meisten Wassersystemen. Vor allem in Warmwassersystemen. Man sollte deshalb WW- Systeme 1x in der Woche auf mindestens 60° C aufheizen, um die Legionellen abzutöten. Die werden allerdings nur in den Leitungsteilen erreicht, wo das Wasser 60° warm wird, also nicht in den Duschköpfen.
- Legionellen können dem Menschen nur schaden, wenn sie in Form eines Aerosols, also einer Luft-Wassermischung mit feinsten Wassertröpfchen, die dann lungengängig sind, eingeatmet werden. Dieses Aerosol wird z.B. in den Wassersparduschen erzeugt, wie sie leider üblich geworden sind.
-Eine gewisse Gefahr bilden alle Einrichtungen, die Wasser vernebeln. Aber niemals ein Schwimmbecken oder das Trinkwasser als solches.
-Allerdings: Die neue Mode, in Strassencafés oder auf Terrassen den Leuten mit feinstem Wassernebel Kühlung zu verschaffen, halte ich für bedenklich.
-Legionellen schaden nur Leuten mit geschwächtem Immunsystem.

Konsequenz für zuhause: wieder die schönen alten Duschköpfe verwenden, die das Wasser "großtropfig" (und leise) verteilen.

Gruß aus der Drôme
Aperdurus
Napoleon51
Beiträge: 612
Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:27
Wohnort: Westfalen & (oft) FR83700 Saint-Raphael
Kontaktdaten:

Mittwoch 27. August 2008, 23:41

Salut,

ich habe in meinem Beitrag geschrieben, dass ich Pierre et vacances um eine Stellungnahme gebeten habe. Natürlich erwarte ich diese nicht innerhalb weniger Stunden, aber ich habe 6 Lesebestätigungen erhalten, immerhin.

Auf France 3, Regionalausgabe Côte d'Azur, habe ich mir den Beitrag vom letzten Freitag angeschaut, in dem über den Todesfall und 2 weitere Fälle berichtet wird. Allerdings kann ein Prüflabor keine Ursache im Cap Estérel selber erkennen.

Bin mal gespannt, ob ich von P&V eine Antwort erhalte.
der Veranstalter
Beiträge: 1
Registriert: Freitag 29. August 2008, 14:23

Freitag 29. August 2008, 14:47

Beim Verdacht auf Legionellose an der Côte d’Azur wurde im Auftrag der französischen Gesundheitsbehörden auch das Pierre & Vacances Feriendorf Cap Esterel geprüft. Bei den umfassenden von einem staatlich geprüften Labor durchgeführten Untersuchungen konnten in dem beliebten Feriendorf keinerlei Legionella-Bakterien nachgewiesen werden. Alle Gäste, die ihren Urlaub im betreffenden Zeitraum in Cap Esterel verbracht haben, wurden umgehend informiert. Nach Abschluss der Untersuchungen können alle Gäste ihren Urlaub an der Côte d’Azur wie gewohnt unbesorgt genießen.

p&v - Pierre & Vacances
Napoleon51
Beiträge: 612
Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:27
Wohnort: Westfalen & (oft) FR83700 Saint-Raphael
Kontaktdaten:

Freitag 29. August 2008, 22:45

Bonjour M.Pascal Picot,

"Danke" für die schnelle Beantwortung hier im Forum. Das europas größter Ferienhausvermieter hier im Forum eine Stellungnahme abgibt zeigt uns, wie ernst P&V diese Vorfälle nimmt.

Wollen wir hoffen, dass es nun (egal wo und egal bei wem) zu keinen weiteren Infektionen kommt.
Marylein
Beiträge: 2
Registriert: Donnerstag 16. Juli 2009, 15:01

Donnerstag 16. Juli 2009, 15:08

Danke für die Info, wir überlegen auch dieses Jahr unseren erste Frankreich urlaub zu machen. Jetzt ist man schon sensibiliierter für das Thema Legionellen. Eine deratige Vergiftung kann leider in jedem Land passieren, ist aber doch denke ich eher die Ausnahme. Panikmache wäre also bestimmt fehl am Platze, dennoch kann Vorsicht nicht schaden.

LG, Mary
Benutzeravatar
Aperdurus
Beiträge: 1663
Registriert: Mittwoch 8. Februar 2006, 08:49
Wohnort: südlich Lyon
Kontaktdaten:

Freitag 17. Juli 2009, 11:07

Salut,
Marylein schrieb: Eine derartige Vergiftung kann ..........
Also eine Vergiftung ist sie nicht, sie ist ein Befall mit Bakterien - die Legionellose. Diese Bakterien leben in den (Warm-) Wasserleitungssystemem und sind für den Menschen nur schädlich, wenn er sie in Form eines Aerosols einatmet. Dies bezieht sich auf die Legionella pneumophila. Diese Legionellen können massenweise mit dem Wasser getrunken werden, da schaden sie über haupt nicht.

Nur beim Einatmen kann es gefährlich werden. Ein lungengängiges Aerosol entsteht vor allem dann , wenn Wasser fein zerstäubt wird. Also z.B. in Duschen, ganz schlimm in Wassersparduschen, auch in den Perlatorvorsätzen der Wasserhähne. Nur wenn die Legionellen in die Lunge gelangen, können sie eine Art Grippe auslösen, die für Menschen mit geschwächtem Immunsystem durchaus lebensbedrohlich sein kann.
Aber von einer realen Gefahr kann man eigentlich nicht sprechen. Man kann Legionellen durch kurzzeitiges Aufheizen des Warmwassersystems in den Häusern auf über 60 ° ausrotten. Die kommen aber wieder.
Also bei Wassersparduschen eher den Duschkopf abschrauben und unter dem Strahl duschen, dann ist das Risiko minimiert. Auch "großtropfige" Duschen sind nahezu ungefährlich.

Gruß aus D
Aperdurus
Benutzeravatar
Floralys
Beiträge: 126
Registriert: Sonntag 18. März 2007, 20:16
Wohnort: westliches NRW

Dienstag 21. Juli 2009, 16:06

Hallo an alle Frankreichliebhaber

ich habe zu den Legionellen noch eine Frage.
Sie können gemäß der Aussage von Aperdurus und auch meines Gas, Wasser usw. Mannes in jedm Warmwassersystem auftreten. Wir betreiben unser eigenes System zu Hause auch so ca. 60°C. Die Legionellen müssen sich aber erstmal bilden können. Dafür müsste das gleiche warme Wasser erst mal längere Zeit in den Leitungen sein. Wenn nun in einem Haushalt oder gar in einem Hotel ständig Wasser abgegriffen wird und somit ständig neues nachgezogen wird, wie entstehen sie denn dann? Mir wurde gesagt, dass mann nach einem Urlaub(da wird kein Wasser verbraucht und die Leitungen somit nicht gespült) seine Anlage temperaturmäßig hochfahren sollte, was wir auch so machen. Reicht das nun oder nicht?
Wenn jemand mir das erklären könnte wäre schon schön
Gruß
Joachim
Benutzeravatar
Aperdurus
Beiträge: 1663
Registriert: Mittwoch 8. Februar 2006, 08:49
Wohnort: südlich Lyon
Kontaktdaten:

Dienstag 21. Juli 2009, 18:33

Salut Joachim,

natürlich sind die Legionellen auch im Kaltwasser. Nur dort vermehren sie sich kaum. Außerdem wird das Kaltwasser meist nicht vernebelt in Duschen und damit werden auch nicht kleinste Wassertröpfchen eingeatmet.

In Warmwassersystemen vermehren sich die Legionellen und halten sich in Biofilmen an der Wand der Rohrleitungen und in Boilern auf. Sie können auf jeden Fall KURZZEITIG bis 60° ertragen. Deshalb 1x in der Woche auf 65 ° aufheizen und Wasser zapfen, damit diese Temperatur auch in den entlegenen Rohrleitungsteilen erreicht wird.
Tote Stränge zu wenig benützten Warmwasserzapfstellen sind das Problem. Also auch dort 65 grädiges Wasser zapfen.

Aber nochmals: Legionellen sind überhaupt kein Problem*, solange man sie nicht einatmet. Und das ist nur der Fall, wenn man das Wasser fein zerstäubt und diesen Wasserstaub inhaliert. Selbst dann macht dies in der Regel einem gesunden Menschen nichts aus. Es sind nur die abwehrschwachen Menschen, die krank werden können.

:mrgreen: *Wie immer im Leben muß man halt differenziert denken können, damit einen angebliche Gefahren nicht umbringen. :mrgreen:

Gruß aus der Drôme
Aperdurus

PS Also in Hotels, Turnhallen, Bädern empfehle ich, die Duschköpfe, die so eine Art geräuschvolles Fauchen von sich geben, abschrauben und im Wasserstrahl duschen. Oder gleich in die Badewanne.
Und zu Hause die Wassersparduschen auswechseln gegen großtropfige Duschköpfe. Der Spareffekt tritt auch ein, wenn man ein bißchen kürzer duscht. :D
PS2 Das Spülen der Leitungen hat keinen Sinn, weil sich die Legionella pneumophila in den Biofilmen relativ stationär aufhält und beim Wasserzapfen nur teilweise von der Strömung mitgerissen wird.
Benutzeravatar
Floralys
Beiträge: 126
Registriert: Sonntag 18. März 2007, 20:16
Wohnort: westliches NRW

Mittwoch 22. Juli 2009, 14:53

Hallo Aperdurus
danke für die deutlich genauere Beschreibung. Ich hoffe das hiflft auch noch dem eienen oder anderen außer mir.
Grüße nach F
Joachim
Napoleon51
Beiträge: 612
Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:27
Wohnort: Westfalen & (oft) FR83700 Saint-Raphael
Kontaktdaten:

Mittwoch 22. Juli 2009, 23:02

Floralys hat geschrieben:Hallo Aperdurus
danke für die deutlich genauere Beschreibung. Ich hoffe das hiflft auch noch dem eienen oder anderen außer mir.
Grüße nach F
Joachim
Hallo Joachim,

na klar helfen mir die Tipps von Aperdurus. Ich verfolge dieses Thema sehr aufmerksam, da mich der Fall als Stammgast im Cap Estérel sehr betroffen macht. Wobei sich gezeigt hat, dass das Cap Estérel keine Schuld an dem tragischen Tod hat. Der Tourist kam schon infiziert dort hin.

Danke auch an Aperdurus für die verständlichen Erklärungen.

Grüße aus dem schwülwarmen, gewittrigen NRW :(
Antworten