Interessanter Thread, wünschenswert wäre es allerdings gewesen, auch im Eröffnungspost eininge Antworten auf die gestellte Frage zu bekommen
Paris.
Wo soll man da anfangen? Wo aufhören? Paris ist noch interessanter als dieser Thread.
Frankreich ist ein sehr Hauptstadt fokussiertes Land, was dazu führt, dass sehr viele kleine und große Unternehmen einen/ihren Standort in Paris haben und somit sehr viele Menschen ihres Berufs wegen nach Paris kommen.
Außerhalb von Paris erfreuen sich die Bewohner oft keiner allzu großen Beliebtheit, wobei viele Pariser gar nicht aus Paris stammen sondern im Studium oder zum Arbeiten in die Stadt gekommen sind, ihre Wurzeln aber in anderen Regionen Frankreichs haben. Aus diesem Grund gibt es auch ein ganze Reihe von Menschen, die es sich sehr wohl vorstellen können Paris wieder zu verlassen, bedingt durch ihre ganz eigenen Vor- und Nachteilslisten.
Als Tourist gibt es in Paris unglaublich viel zu entdecken und zu erleben. Im Grunde ist für jeden Geschmack etwas dabei. Architektonisch, geschichtlich, kulturell, Paris hat Highlights in jedem Bereich und selbst nach Jahren kann man immer wieder Schätze entdecken, die, selbst wenn man schon oft daran vorbei gekommen ist, lange im Verborgenem geblieben sind.
Das touristische Paris ist aber nicht gleich zu setzen mit dem Paris der Pariser, auch wenn es immer wieder Überschneidungen gibt.
Paris kann laut, kribbelig, pulsierend sein, Paris ist aber auch ruhig, hat familiär geprägte Viertel, in denen außer einigen ansehnlichen Häuserfassaden wenig Unterschiede zu anderen Städte bestehen, wo die Kinder in die Schule gehen, sich nachmittags im Park treffen, die Eltern berufstätig sind, wo man in der Woche häufig weniger Menschen auf den Straßen sieht und am Wochenende in die Restos geht.
Besonders heraus stechend sind die Überschneidungen dieser Welten, wenn Orte komplett ihr Gesicht wechseln, wenn am Place de Vosges die Touristenmassen abgezogen sind, die Bistros zu haben, der Park geschlossen ist und jeudi noir eine Party im besetzten Haus veranstaltet oder wenn die Sonne untergeht und rund um den Eiffelturm nur noch Geschäftsreisende ein abendliches Bier suchen.
Das Leben in Paris hat grundsätzlich einen Nachteil, es ist sehr teuer. Die Mieten sind hoch, sehr hoch in den nobleren Vierteln und verhältnismäßig hoch in den normaleren Wohnvierteln. Immer häufiger streben die großen Konzerne Kooperationen an, um Wohnraum auch für die weniger gut bezahlten Mitarbeiter bezahlbar zu halten.
Abgesehen davon, unterscheidet sich das Leben in Paris wenig vom Leben in anderen Städten.
Ich persönlich mag die lebensbejahende Stimmung, die in Paris vor allem im after-work-life zu erleben ist. Begegnungen und Gespräche bei einem Glas Wein nach Feierabend, die Gemütlichkeit, die sich dann in den Straßen, Cafes und Bistros breit macht.
Fernab der Arbeit gibt es einiges Liebenswertes in Paris.
Sich an einem sonnigen Tag am Square St. Medard mit frischem Obst einzudecken, sich durch die Rue Mouffetard treiben zu lassen und dann mit frischen Obst am Place Contrescarpe zu verweilen, das muntere Treiben vorbei ziehen zu lassen.
Ein pique-nique im Montsouris oder Buttes-Chaumont. Brunch/Lunch/Dejeuner auf dem marche des enfants rouges.
Die Abende am st Martin sind zwar kein Geheimtipp mehr, aber dennoch oftmals sehr unterhalsame Stunden.
Wer noch nie im 13. unterwegs war kann dort auf jeden Fall auch vieles entdecken und vor allem entlang der av de Choisy gibt es einige sehr authentische Restos.
Wer eine Auszeit an den überlaufenden Ufern der Seine sucht, findet auf jeden Fall kleinere Köstlichkeiten in der r Jean Nicot und kann die an der Seine verzehren.
Ich habe eindeutig mein Herz an Frankreich im Allgemeinen und an Paris im Speziellen verloren. Ich habe mich mit Ausnahme der Alpenregionen durch die meisten Zipfel von Frankreich treiben lassen, aber Paris war ist und bleibt immer etwas besonderes.