Kassel- Frankreich Route/ Zwischenstopp

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klipspringer
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Dienstag 30. Mai 2006, 20:33

Hallo,
wir wollen eine befreundete Familie in der Nähe von Bordeaux besuchen.

Welche Route würdet ihr uns von Kassel aus empfehlen? Gibt es auf der Strecke schöne Ecken für einen Zwischenstopp? Der wohl nötig sein wird, da wir eher nicht die 1000 km am Stückfahrer sind und ich am Steuer nicht abgewechselt werde.

Danke für Eure Tipps

klipspringer
textspecht
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Mittwoch 31. Mai 2006, 02:37

Sogar in Kassel gibt es Landkarten und Reiseführer zu kaufen, wie ich aus längerer, leidvoller Erfahrung in dieser armen, kalten Region weiß, aus der es mich regelmäßig an den Atlantik getrieben hat... :D
Wenn zumindest ungefähr sagst, wieviel Zeit Ihr habt, ob Ihr Diretissima oder auch Seitenwege vorhabt, mit Motorrad, Pkw oder Möbelwagen (ugsp. Wohnmobil) reisen wollt, fällt die Beratung schon sehr viel leichter.

Gruß, HGS
klipspringer
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Mittwoch 31. Mai 2006, 22:07

Hallo Textspecht,
okay ich steck den Rüffel ein, aber für die meisten wahrscheinlich unvorstellbar hatten wir die letzten 15 Jahre gar kein Auto.

Jetzt wollen wir obwohl wir einfach nur einen Lupo für den Stadtverkehr angeschafft haben damit endlich mal Freunde in Angouleme besuchen, die sonst die letzten 15 Jahre sehr oft bei uns waren :-).

Wir haben uns dann im Urlaub immer auf anderen Kontinenten herumgetrieben und sind urlaubstechnisch europaentwöhnt.

Deswegen fehlt mir halt auch die goldene ADAC Nadel , :-)

Wir haben insgesamt leider nur 14 Tage wollen max. 4-7 Tage als Besuch bleiben (länger ist gemein, findest Du nicht auch ;-) )und haben also rund eine Woche zum runter und wieder hochtingeln, nicht viel okay, aber besser als nichts.

Kurz bevor ich hier gelesen habe, bin ich gerade schon mit dem Faltplan Deutschland gescheitert, meine Heimatkunde ist grottenschlecht und in Australien und Nambia war das irgendwie einfacher, alle paar hundert Km mal ein kleines Örtchen und dazwischen nur Warnschilder : Achtung nächstes Bier in 250 km :-)

Schönen Gruß

klipspringer


Schönen Gruß
textspecht
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Donnerstag 1. Juni 2006, 02:01

Salut,

nöö, war absolut kein Rüffel, nur die Frage nach Euren persönlichen Rahmenbedingungen, um keine völlig abwegigen Tips zu geben. Per WoMo oder Motorrad reist man eben anders als im Lupo oder den übrigen Porsche-Modellen. ;)

In meinen Augen ehrt es Dich ungemein, macht Dich sehr sympathisch, daß Du keine Ehrennadel des ADAC trägst, der im Bereich des "organisierten Individualtourismus" (ja, solche Widersprüche gibt es...) etwa das ist, was Mc Do für den guten Geschmack darstellt.

Bei der Distanz und Eurem Auto müßt Ihr also erstmal fleißig Kilometer sammeln, damit genügend Zeit für Urlaub bleibt.

Einfache Empfehlung:
Autobahn Frankfurt, Saarbrücken, Nancy, Troyes, südlich an Paris vorbei weiter nach Sens, Oleans, Tours, Poitiers, Saintes, Bordeaux. Blick auf die Landkarte: Es gibt diverse Parallel- oder Abkürzungsstrecken über Nationalstraßen, die weniger langweilig sind als die Autoroute und dem Gedanken Rechnung tragen, daß die Anreise schon Teil des Urlaubs sein sollte.

Alternative:
Anfahrt über Dijon, Lyon, Clermont-Ferrand, Pèrigueux nach Bordeaux. Deutlich höherer Anteil an Landstraßen und reizvollen Landschaften (Auvergne, Dordogne), natürlich langsameres Vorwärtskommen.

Natürlich gibt's 999 weitere Varianten, so man denn genügend Zeit hat. Sieh diese beiden Vorschläge bitte einfach als Kompromiß zwischen der Distanz, die Ihr in kurzer Zeit zu bewältigen habt, und den Möglichkeiten, trotzdem ein bißchen vom Land mitzukriegen.

Für Etappenübernachtungen unterwegs empfehle ich schlichte, aber saubere und preiswerte Hotelketten wie Ibis und vor allem Campanile (beide meist mit wirklich gutem Frühstücksbuffet, allerdings gegen Aufpreis). Die liegen meist gut ausgeschildert am Rande von Autobahn-Ausfahrten, Fernstraßen, Gewerbeparks, sind preisgünstig, leicht zu finden und nachts meist gut gesichert (d.h. Du kannst das große Gepäck im Wagen lassen). Speziell in Campaniles übernachte ich selber unterwegs gern, und da wir hier im Süden selber ein feines Kleinhotel betreiben, bin ich nicht gerade unkritisch.

Wenn Ihr irgendwo unterwegs an der Landstraße oder im Dorf ein ansprechendes Hotel-Restaurant seht: Laßt Euch zuerst die Zimmer zeigen! Häufig ist zwar das Restaurant super, aber der Wohnkomfort recht dürftig.

Gute Reise, viel Spaß, beste Grüße,
Heinz-Günter
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Aperdurus
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Hallo Klipspringer,

ich empfehle Dir

http://www.viamichelin.com/viamichelin/ ... utenplaner

Der wirft Dir alle möglichen Sehenswürdigkeiten an Deinen Streckenpunkten aus.
Klar, ich würde den Weg zum Ziel der Reise machen.
Was interessiert Dich denn unterwegs? Natur? Kultur? Kathedralen? Tropfsteinhöhlen? Naturparks? Gutes Essen?

Ich würde textspechtens Vorschlag 2 folgen und die südlichere Route wählen. Als einen Kristallisationspunkt der Reise, falls Du an Architektur interessiert bist, würde ich die Le Corbusier-Kirche in Ronchamps ansteuern.
Das schaffst Du von Kassel aus in 1 Tag.

Nicht folgen kann ich denen, die in F1, Ibis, Campanile und ähnlichen Schlafcontainer-Maschinen übernachten.
Frankreich ist etwas ganz anderes. Zu F gehört halt der etwas morbide Charme der alten Familienhotels, der Landgasthöfe, wo das Essen meist wichtiger ist als das Schlafen.
Da mußt Du eben manchmal ein Auge zudrücken, wenn Du die Zimmer in Augenschein nimmst. aber das ist ja nachts eh nicht schwer. ;)

Grüße aus der Drôme und gute Reise

Aperdurus
klipspringer
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Donnerstag 1. Juni 2006, 19:08

Hallo Zusammen!

Herzlichen Dank für die vielen Tipps.

Hört sich an als könnte Europa uns in nächster Zeit doch mal wieder reizen.

Einmal werde ich versuchen so einen Landgasthof zu erwischen, weil es sich einfach ursprünglich nett anhört. Allerdings hapert es mit der Sprache, greifen auf uraltes Schulfranzösisch zurück und werden uns so durchmurkeln.
Die Routenplaner schicken uns alle über Liège Belgien und Grenzübergang Namur...., da ich das ja nun so prima ausdrucken kann, wird das zumindest wohl erst mal die Hinstrecke werden.
Es sei denn jemand von Euch rät mir davon ab, weil der Weg über Saarbrücken deutlich besser ist.

Natur, aber unsportlich, Kathedralen alte Stadtkerneund gutes Essen und für die Dame des Hauses Märkte aller Art werden wohl unsere Hauptinteressen sein.

Campanile muss ich jetzt gleich mal nach googeln gehen, das kannte ich noch gar nicht.

Schöne Grüße aus dem kalten Nordhessen

Klipspringer






Vorbeifahrt a n Namur 409km 03h58
Vorbeifahrt an Charleroi 430km 04h10
Carola
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Donnerstag 1. Juni 2006, 19:48

Hallo Klipspringer,

ich kann den Tipp von Aperdurus bezgl. "Viamichelin" nur bestätigen, da auf dieser Seite auch genaue Kilometerangaben sowie Mautgebühren gegeben werden. Was die Übernachtung betrifft, könnte ich die Seite http://www.logis-de-france.fr/de/index.htm empfehlen, die dank meiner Übersetzungsarbeit inzwischen auch in deutscher Sprache verfügbar ist. Diese meist als Familienbetriebe geführten Hotels sind in landschaftlich reizvollen Gegenden Frankreichs gelegen und bieten eine erstklassige, regionale Küche zu akzeptablen Preisen...kein Vergleich zu "Formule1" (die ich hier nicht "verdammen" möchte, deren Zeit aber m. E. abgelaufen ist. Der Gast kann inzwischen für nur wenig Geld sehr viel mehr erwarten als in einem F1 - Hotel! Insbesondere Dusche/Toilette im Hotelzimmer, was in den F1-Hotels nicht der Fall ist!!). Also schau Dich mal bei Logis de France um, da wirst Du sicher fündig (ich bekomme übrigens KEINE Prozente für diese "Werbung"! Bin aber von dem "System" überzeugt sonst würde ich es nicht hier vorschlagen.

Gruß,
Carola
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Aperdurus
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Freitag 2. Juni 2006, 08:01

Zu Viamichelin:
Ja und die Radarfallen sind auch drauf

Zu Logis-de-France:
Mit den Hotels habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Hier findet man meist die gute, traditionelle, gepflegte Gastlichkeit Frankreichs zu moderaten Preisen.
Es gibt nur 1 Problem, das man kennen muß. Diese Gasthöfe und Hotels haben sich sehr häufig aus den alten Postkutschen- und Zollstationen heraus entwickelt. Es waren auch die Hotels, die zu Zeiten, als man noch mit der Bahn reiste, entstanden.
Also liegen sie häufig bei Bahnhöfen, an Haupdurchgangsstrassen und an grossen Routen. Also meist sehr „verkehrsgünstig“. Man muß, wenn man telefonisch reserviert, nach ruhigen Zimmern fragen.

Viele Grüße aus der Drôme
Aperdurus
LaCouvertoirade
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Freitag 2. Juni 2006, 10:32

Bei einer Fahrt nach Südfrankreich - und ganz soweit willst Du ja gar nicht - habe ich von Berlin aus kommend einen Zwischenstopp in Besancon eingelegt. Damit bist Du erst einmal in Frankreich, wenngleich erst kurz hinter Mulhouse. Aber Besancon hat einige sehenswerte Ecken und liegt hübsch an einer engen Flußschleife. Diesen Standort wussten übrigens schon die alten Römer zu schätzen ...
Und an Übernachtungsmöglichkeiten aller Qualitäts- und Preisklassen mangelt es dort auch nicht.

Gruß aus Berlin -

Micha
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Aperdurus
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Freitag 2. Juni 2006, 11:23

Hallo Klipspringer,

ich würde auch via Frankfurt- Karlsruhe Mulhouse ansteuern. Da kannst Du dann wählen, ob Du auf der Elsässischen oder Badischen Seite des Rheins gen Süden fährst.
Außerdem bist Du den ersten Tag dann noch sprachlich auf der sicheren Seite.
Du umgehst auch das Verkehrsknäuel Paris.
km- mäßig dürfte es kaum weiter sein als über Belgien.
Dann schaue Dir die einzigartige Kapelle in Ronchamps 15 km von Belfort an.
Und Besancon ist, wie LaCouvertoirade sagt, einen Aufenthalt wert.
Auf Eurer Route liegt dann auch die Bourgogne, die Auvergne und die Champagne.
Was willst Du mehr?
Eigentlich beneidenswert.

Gruß aus der Drôme
Aperdurus
textspecht
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Samstag 3. Juni 2006, 16:22

Aperdurus schrieb
Nicht folgen kann ich denen, die in F1, Ibis, Campanile und ähnlichen Schlafcontainer-Maschinen übernachten.
Frankreich ist etwas ganz anderes. Zu F gehört halt der etwas morbide Charme der alten Familienhotels, der Landgasthöfe, wo das Essen meist wichtiger ist als das Schlafen.
Da mußt Du eben manchmal ein Auge zudrücken, wenn Du die Zimmer in Augenschein nimmst. aber das ist ja nachts eh nicht schwer. ;)
Tja, da kann ich Aperdurus leider nicht folgen. — Die Häuser von Campanile gehören gewiß nicht in dieselbe Tüte wie F1, PC oder Etap. Ich schätze Campanile zur Einmal-Übernachtung wegen ausreichend großer Doppelzimmer und Badezimmer, vernünftiger Betten und genügend Platz für die oft sperrigen Kleidungs- und Gepäckstücke von Motorradfahrern, gutem Frühstücksbuffet. Zudem parken Motorrad oder Auto in der Regel vor/unter dem Zimmerfenster auf nachts gesichertem Gelände.
Diese Vorteile sind in den sogenannten Familienhotels oder Landgasthöfen keinesfalls selbstverständlich. Leider sind auch Hotelverzeichnisse in dieser Hinsicht nicht übermäßig präzise, was z.T. auch an den in D und F recht unterschiedlichen Definitionen von Komfort und Gästewünschen liegt (bzw. der oft eigenwilligen Einstufung der Häuser durch die jeweiligen Organisationen).

Wenn ich ein anständiges Hotel mit sauberen Zimmern und vernünftigen Betten suche (keine Filzbude mit viel zu kurzen Hängematten), hilft mir das vielleicht gute Restaurant des Hauses nicht weiter. Die Qualität des Restaurants kann ich erst nach dem Essen beurteilen, die des Hotelzimmers üblicherweise aber vorher. Schließlich kann man ja vom Hotel aus auch mal 15-20 Minuten laufen, um ein adäquates Restaurant zu finden, je nach Appetit und "Tagesform".

Keine Frage, es gibt Hotel-Restaurants, die auf beiden Ebenen überzeugen können. Aber die muß man als Ortsfremder erst einmal finden — am Abend eines langen Reisetages.

Gute Reise wünscht Heinz-Günter
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Aperdurus
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Samstag 3. Juni 2006, 20:03

textspecht schrieb:
.......Wenn ich ein anständiges Hotel mit sauberen Zimmern und vernünftigen Betten suche (keine Filzbude mit viel zu kurzen Hängematten), hilft mir das vielleicht gute Restaurant des Hauses nicht weiter.......
Mit ein bisschen Erfahrung im Speisekartenlesen kann man anhand der Speisekarte

a) ziemlich sicher die Qualität der Küche und
b) fast ebenso sicher die Qualität der Zimmer

beurteilen, ohne dass man die Zimmer gesehen hat.
Tja und für die Qualität der Übernachtung fallen mir noch andere Kriterien ein als ‚sauber’ und ‚rein’. :D
Es ist mir z.B. nicht wichtig, dass der Anfang des WC- Papiers zum Dreieck gefaltet ist oder dass eine Desinfektionsbestätigung den Klodeckel versiegelt.
Nee, ich mag die persönliche Handschrift der Eigner in der Einrichtung der Zimmer erkennen, an den Bildern an den Wänden, manchmal vielleicht am plüschigen Interieur....
Ich denke, da erkennst Du dann, dass Du Dich in einem anderen Land befindest, dass Du reist......
Das meinte ich mit meiner Bevorzugung der „Individualhotels“.
Ich bin natürlich auch schon gewaltig auf die Schnauze gefallen.... Aber sehr selten.

Noch eine Erfahrung und vielleicht ein Tipp:
Einstufungsschilder bezüglich Hotelkategorie, egal von welcher Organisation, haben keine Aussagekraft, wenn sie nicht die neueste Jahreszahl tragen.
Schilder mit einer alten Jahreszahl sagen ziemlich verlässlich aus, dass das Haus herabgestuft worden ist. :(
Weil ja selten Toiletten oder Duschen --- die ein Einstufungskriterium sind -- aus den Zimmern verschwinden, kann man schließen, dass es mit der Hygiene und Pflege hapert.
Uns waren Hotels mit * und aktueller Jahreszahl sympathischer als solche mit verflossenen ***.
Vielleicht gibt es jemanden mit ähnlichen Erfahrungen.

Gutes Reisen und Grüße aus der Drôme

Aperdurus
Zuletzt geändert von Aperdurus am Samstag 3. Juni 2006, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
klipspringer
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Sonntag 4. Juni 2006, 08:16

Hallo,
allen herzlichen Dank.

Wir werden heute über die Belgien Route starten, nun hab ich das so schön ausgedruckt und erst mal km fressen auf dem Hinweg und den Rückweg schön gemütlich gestalten und die von Euch favorisierte Route nehmen und ein wenig Kultur schnuppern.

Drückt mir die Daumen, dass ich nicht in Paris in einer Endlosschleife lande.

Schöne Pfingsten


Klipspringer
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