Angst?

Die Reise selbst: Routen, Flug & Zug, Autostop, Etappenunterkünfte etc.
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tobias
Beiträge: 40
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 23:48
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Mittwoch 13. Juli 2005, 23:53

Hallole miteinander,

um das hier besser verstehen zu koennen, muss ich mich wohl kurz vorstellen: Ich bin 22 Jahre alt, hab seit 4,75 Jahren meinen Fuehererschein und bin bisher keine Autofahrt laenger als 400km gefahren.
Nun hab ich ein Problem: ich bin der alleinige Fahrer auf der Fahrt von Baiersbronn im Schwarzwald bis nach Messanges an der Atlantikkueste. Macht mir ja eigentlich nix aus, aber mich verfolgen in der letzten Zeit immer wieder Traeume, die mich um meinen wohlverdienten Schlaf bringen. Mein schlimmstes Horrorszenario dabei ist, dass ich einen Unfall habe, ich ueberlebe, aber die anderen drei Insassen tot sind... ich schlafe dadurch nur noch maximal 4,5 Stunden pro Nacht und bin dementsprechend immer total fertig...
Hat jemand von euch Erfahrungen damit gemacht und weiss, wie man am besten mit diesen Aengsten klarkommt?
Vielen Dank im Vorraus fuer eure Antworten, ich krieg naemlich bald echt die Krise hier...

Gruesse

Toby
Günther Kagemann
Beiträge: 91
Registriert: Donnerstag 22. Mai 2003, 19:44
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Donnerstag 14. Juli 2005, 05:33

Hallo Tobias
Tja, die Krise bei Dir ist schon da.Du möchtest das alles glatt geht, hast aber einen Horror vor der langen Fahrt.
Zunächst solltest Du dir darüber klar sein das die Strecke nicht in einem Rutsch zu machen ist. Alle 2 Stunden eine Pause, so als Richtwert, etwas essen und entspannen.
Klar, klingt nach ADAC, ist aber nicht schlecht. Ich rauche nicht im Auto, die Sucht zwingt also ab und an zur Pause.
Vor allem solltest Du beachten das der Urlaub mit der Abfahrt beginnt, nicht mit der Ankunft am Urlaubsort.
Stecke Dir kurze Ziele, also nicht schauen wie weit noch bis zum Atlantik. Wir fahren in 2 Wochen in die Nähe von Bordeaux, unsere Etappenziele sind z.B. Mulhouse,Besancon,Chalon-Sur-Saone,Moulins usw.
Wenn Du auf die Karte schaust, alles nicht riesig auseinander.Wir sind dann aber schon da und da, nicht noch so weit weg.
Freue Dich über jedes Etappenziel und feier das mit einer Pause.
Etwas Schlaf zwischendurch ist nicht verkehrt. Niemand muß auch um irgend eine Uhrzeit da sein,selbst wenn es Stunden länger dauert passiert nix. Laß Dich nicht hetzen.
In der Ruhe liegt die Kraft.
Stell Dir mal vor Du machst Dir jetzt Sorgen und dann passiert gar nix.Dann war das völlig umsonst. Genieße die Freude auf den Urlaub, Sorgen machen Falten und sind überflüssig.
Gruß Günther
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Bine
Moderator
Beiträge: 545
Registriert: Donnerstag 11. April 2002, 21:06
Wohnort: Nürnberg

Donnerstag 14. Juli 2005, 06:42

Tobias,

ich bin auch jahrelang die Strecke in die Camargue alleine gefahren, da meine Beifahrerin keine Lust hatte den Schein zu machen und hatte jedes Jahr ein bissle Horror davor.... und nie ist was passiert und immer sind wir klasse entspannt angekommen =)

Was ich ausser Günthers super Ratschlägen :) noch beachten würde.... Deine Mitfahrer haben auch eine Pflicht, nämlich den einzigen Fahrer ein bisschen zu unterhalten ( nicht abzulenken ;) ), d.h. es sollte klar sein, dass nicht alle Beifahrer gleichzeitig schlafen und der Fahrer ohne Ansprechpartner am Steuer sitzt, der Beifahrer sollte immer wach und bereit sein etwas zu trinken etc zu reichen.

Ich bin mir auch sicher, dass, wenn Du richtige Pausen machst und notfalls auch mal ein Stündchen im Auto schläfst ( die Anderen können doch derweil auf der Raststätte einen Kaffee trinken gehen), Du sicher ankommst.

Wir fahren z.B. immer gegen Mitternacht los, da es da eben noch ruhiger auf der Autobahn und auch temperaturmässig angenehmer zum Fahren ist, damit wird der Fahrer um einiges "geschont", eben weil es weniger anstrengend ist.

Und da Du so nahe an der Grenze wohnst, spart Du Dir schon mal zum grossen Teil den stressigen Deutschlandverkehr ( ich empfinde das Fahren auf der Autobahn in Frankreich, selbst im Stau, angenehmer und weniger agressiv als in Deuschland)

Ich bin mir sicher, dass Du gut ankommst, Du kennst ja die Strecke auch schon und wenn Deine Beifahrer wissen, dass Du Dir ein bisschen Sorgen machst, dann werden auch Sie dementsprechend ein bissle auf Dich achten mit ausreichend Pausen und netten Gesprächen etc. =)
Zuletzt geändert von Bine am Donnerstag 14. Juli 2005, 06:43, insgesamt 1-mal geändert.
Le Mat
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 3. Juli 2005, 08:26

Donnerstag 14. Juli 2005, 06:58

Tja - ich wollte ja auch noch etwas schreiben, aber hier sind ja alle wichtigen Fakten schon gesagt. Am wichtigsten finde ich den Punkt von Günther -der Urlaub fängt bei der Abfahrt an-. Und jeder Stress sollte da von Dir abfallen... Und nie aus falschem Stolz oder Ähnlichem Pausen weglassen ("Ich schaff´ das schon..."). Ich hab mal auf dem Rückweg 40km vor zu Hause 2 Stunden geschlafen...
wolle
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Registriert: Dienstag 25. Januar 2005, 12:05
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Donnerstag 14. Juli 2005, 08:36

Hallo Tobias, locker bleiben, glaub mir, nach der Fahrt lachst du über deine jetzigen Sorgen.
Vor langen Fahrten in den Süden habe ich mich immer selber ausgetrickst indem ich um 19h schlafen gegangen und um 2h gestartet bin. Somit hatte ich meinen Schlaf, konnte um 9h frühstücken im schönen Frankreich und war dann so um 15h am Meer. Aber das klappt ja nicht bei dir... wenn du jetzt schon Schlafstörungen hast :)
Der absolute Horror sind schnarchende Beifahrer/in die dir in der Kurve auch noch in den Lenker fallen. Abhilfe schafft da meist ein Foto mit dem Handy schön nah vom aufgerissenen Schlund.
Also such dir die Beifahrer/in mit der besten Kondition und sag ihr das von dem Foto :D

gute Reise und schönen Urlaub
tobias
Beiträge: 40
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Donnerstag 14. Juli 2005, 09:10

Hallo miteinander und erstmal danke fuer eure echt guten Tips - aber die meisten davon kannte ich eigentlich schon. Die Angst vor der Fahrt bekomm ich aber deswegen trotzdem nicht weg und ich weiss nicht, wieso... Ich mach mir ja auch nicht so viele Gedanken ueber meine Sicherheit beim Fahren, sondern eher, dass die anderen Verkehrsteilnehmer Mist bauen und uns dadurch was passiert...

Naja, werd ich wohl mit leben muessen :(

Gruessle

Toby
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Bine
Moderator
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Wohnort: Nürnberg

Donnerstag 14. Juli 2005, 13:35

*räusper* .... also wenn es Dir um die anderen Verkehrsteilnehmer geht...da musst Du Dir aber dann auch im Strassenverkehr bei Dir in der Stadt etc. Sorgen machen und da machen dann 10km, 400 km oder 1200 km keinen grossen Unterschied.... wenn es darum geht, seien wir doch mal ehrlich, kann Dir überall was passieren......
und....wie gesagt, ich empfinde die Fahrt auf französischen Autobahnen mit der geringeren Geschwindigkeit und generell der grösseren Disziplin der Franzosen was das Fahren auf der echten statt ewig auf der linken Spur anbelangt, sehr angenehm und fühle mich da auch immer etwas "sicherer".
Also mach Dir mal keinen Kopf..... wird schon schiefgehen ;) =)
miss_varna
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2004, 00:32

Donnerstag 14. Juli 2005, 22:25

Locker bleiben, Tobias! Das habe sogar ICH geschafft ;) - von Berlin mit einem Peugeot 106 mit nur 45PS (4-Gang-Getriebe) im Winter (netter Schneesturm bei Frankfurt), vollbebackt (da auf dem Weg zum 6monatigem Praktikum) als einzige Fahrerin auf den Weg nach Antibes - 1700km. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meinen Führerschein in etwa so lange wie Du, hatte aber sehr wenig Fahrpraxis, davon NULL km Autobahn. Und ich bin heil angekommen, in FR täglich mind 40km gefahren und sogar heile wieder zurückgekommen - und das als Frau LOL Habe auf der Fahrt eine Übernachtung in Freiburg gemacht, in etwa auf halber Strecke, und bin sonst mit recht wenig Pausen durchgefahren - durch meine Angst wollte ich es eigentlich so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Du wirst sehen, es ist alles wirklich easy. Wichtig ist nur, daß die Beifahrer gut Karten oder Routenbeschreibungen lesen können, so daß Du Dich nicht auch noch darauf konzentrieren mußt.

Bonne route - und Kopf hoch, wird schon schief gehen!
tobias
Beiträge: 40
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Freitag 15. Juli 2005, 13:49

Nochmal danke fuer eure Aufmunterungen... es hilft mir schon sehr weiter :) Ich hab jetzt im Auto dafuer gesorgt, dass ich immer jemanden auf dem Beifahrersitz hab, der staendig wach ist, und wenn der dann schlafen will, dass jemand anders sich nach vorne setzt.

Ich denk mal, damit werd ich auch um einiges sicherer sein.

Gruessle

Toby
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