Alltagsleben in Frankreich

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Jomoto
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Samstag 6. Januar 2007, 19:12

Salut,
frankreichkontakte.de/pageID_2470479.html
hier steht reichlich übers Alltagsleben in Frankreich drin.
Ich hoffe ich konnte dir helfen und viel Spass beim Referat.
Jomoto
lilaunwanted16

Samstag 6. Januar 2007, 20:21

*edit*
Zuletzt geändert von lilaunwanted16 am Dienstag 6. September 2011, 13:47, insgesamt 1-mal geändert.
Jomoto
Beiträge: 13
Registriert: Dienstag 14. November 2006, 11:46
Wohnort: Werne

Samstag 6. Januar 2007, 20:44

Hallo,
schade, dass die Seite nichts für dich ist. Das Einzige was mir dann noch dazu einfällt sind zwei Bücher, die ganz gut für dich wären. Vielleicht kriegst du die ja in einer Bücherei zum Ausleihen.
1. Lust auf Frankreich. Leben, Urlaub, Arbeit, Freizeit. Der große Frankreichratgeber von Michael Kuss-Setz oder
2. Reisegast in Frankreich von Eveline Passet

Jomoto
Lilo
Beiträge: 444
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Wohnort: Ardèche plein sud

Samstag 6. Januar 2007, 20:57

Salut Lila,

das französische Familienleben findet unter der Woche sehr eingeschränkt statt, da die Kinder in der Regel bis nachmittags in der Schule sind.

Das Frühstück ist sehr einfach und süß: Croissant, Baguette, Marmelade, Milchkaffee.
Das Mittagessen sehr ausgeprägt in der Regel mit mehreren Gängen - eine Mittagspause von 2 - 2 1/2 Stunden ist normal (zur Verdauung unbedingt nötig!)
Das Abendessen ist ebenfalls reichhaltig, wenn sich die Familie erst abends trifft (wg. schulpflichtiger Kinder etc.), ist es noch üppiger.

Die Väter kümmern sich in ihrer Freizeit sehr um ihre kleinen Kinder, spielen mit ihnen, machen Ausflüge etc.
Der Sonntag gehört komplett der Familie: auch Oma und Opa sind dabei. Häufig gehts aufs Land zum Picknick o.ä.

Französische Kinder sind in der Regel sehr wohlerzogen. Beim Essen im Restaurant (findet sehr häufig statt) sind sie adrett angezogen, sitzen manierlich am Tisch und essen all das, was die Erwachsenen auch essen (also nix mit Kinderteller und Pommes rot-weiß etc.).
Sie üben somit schon früh das Erwachsensein ein und haben eben später damit keine "Last".

Gruß
Lilo
wolle
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Samstag 6. Januar 2007, 21:36

hallo lila,
ein interessantes Thema. Nur was ist ein typischer franz. Wochentag einer franz. Familie?
Ich koennte dir aus einem Doerfchen im Sueden Frankreichs berichten wo jeder jeden kennt... aber ist das typisch? In Paris sieht die franz. Familie bestimmt ganz anders aus!

salut wolle
lilaunwanted16

Sonntag 7. Januar 2007, 00:19

*edit*
Zuletzt geändert von lilaunwanted16 am Dienstag 6. September 2011, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
correze
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Sonntag 7. Januar 2007, 10:35

Salut,

kann mich Lilo nur anschließen.
In Frankreich steht die Familie an erster Stelle. Auch legen die Franzosen großen Wert darauf, dass den Kids, frühzeitig gute Manieren beigebracht bekommen. Wenn in der Provinz die Lehrer mit ihren Schülern Ausflüge machen, bin ich immer wieder erstaunt, wie dizipliniert es da zu geht. Die Kleinen gehen Hand in Hand in Reih und Glied. Davon können hier in D die Lehrer nur träumen.
Gutes Benehmen bei Tisch ist selbstverständlich. Wir haben mal in einem Restaurant einen kleinen Knirps von ca. 4 Jahren beobachtet, der seine Schnecken so perfekt gegessen hat, dass wir ganz erstaunt waren.

Grüße aus dem Schwabenland
Corrèze
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Aperdurus
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Sonntag 7. Januar 2007, 11:57

Salut,

ich kenne Familien, da werden Opa und Oma von den Enkelkindern mit Sie angeredet. Dies ist vor allem in höhergestellten Familien noch relativ häufig anzutreffen.
Und was die Erziehung der Kinder anbelangt, da kann ich lilo und corrèze nur Recht geben.
In einer befreundeten Familie leidet der deutsche Papa unter der sehr konsequenten und strengen Erziehung der französischen Mama (promoviert) mehr als die zweijährige Tochter.
Das Kind ist fröhlich, aufgeschlossen, fantasievoll, weil es eine sehr liebevolle Strenge spürt.
Schön gesagt, lilo, ..."haben keine Last mit dem Erwachsensein". Kürzlich traf ich in einem sehr guten Restaurant vier 16-17 jährige, die hier regelrecht dinierten. Eine Freude, das anzusehen. Das ist mir in D noch nie begegnet.
Interessant auch die sehr formelle und formvollendete Art für alle Familienanzeigen und Einladungen in Frankreich. Auch das spiegelt den hohen Wert der französischen Familie und eine gepflegte Lebensart wider, die bei uns weitgehend unbekannt ist.
Da heißt es nicht schnoddrig "Wir haben uns getraut, zu heiraten..... oder so ähnlich".
Nein. Da geben sich die Eltern der Braut und die Eltern des Bräutigams, sehr sorgfältig aufgelistet mit Mädchennamen der Mütter, inklusive der Großeltern die Ehre, mit Freude bekannt zu machen, daß ihre Kinder heiraten werden.

Viele Grüße aus der Drôme

Aperdurus
Zuletzt geändert von Aperdurus am Sonntag 7. Januar 2007, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
stinkerchen
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Sonntag 7. Januar 2007, 14:59

Noch 2 Kleinigkeiten, die natürlich eher in Paris als auf dem Land anzutreffen sind:

Man wird als gemütlich Schlendernder im Menschenstrom der Metro gnadenlos über den Haufen gelaufen. Aber niemals fehlt das Wörtchen "pardon".

Auf den Klappsitzen im Türbereich der Metro sitzt man zu Hauptverkehrszeiten nicht, weil das Platz kostet und die Ein- und Aussteigegeschwindigkeit verringert. Wenn dort zu diesen Zeiten jemand sitzt, kann es nur ein Tourist sein.

Oh, noch etwas, von dem ich allerdings nicht weiß, ob es immer noch so ist. Vor 25 Jahren war ich einige Male in der Bretagne. Im Restaurant wurde häufig vor dem Hauptgang eine Schüssel Salat serviert. Gegessen wurde der Salat aber immer erst nach dem Hauptgang. Vielleicht kann das jemand hier näher erläutern?
mamatoto
Beiträge: 2
Registriert: Montag 8. Januar 2007, 18:07

Montag 8. Januar 2007, 21:09

¨Hallo,
ich weiss auch nicht so recht, ob es den normalen, verallgemeinerbaren französischen Familienalltag so gibt. So Tendenzen sicherlich. Also ich fang mal an mit Schwerpunkt auf den Unterschieden zu D, ich kann hier nur ein milieu beschreiben, was ich gut kenne in beiden Ländern und das ist so mittelschicht bis obere mittelschicht

Die Kindererziehung, die hier so Einigen eher positif aufgefallen ist, sodass ich mich frage, ob diese Leute selber Kinder haben, da sie nur die Schokoladenseite der Geschichte hier aufzeigen , die offensichtlich « wohlerzogenen « Franzosenkinder. Es gibt auch eine andere Seite der Medalle.
Kinder werden oft seeeeehr distanziert erzogen, die Angst, sein Kind verwöhnen und damit verziehen zu können, lastet auf Vielen. Irgendwie sind viele kinder fast schon dressiert, ganz früh viel weggegeben von zu Hause, fremdbetreut und " an die Gesellschaft mit viel Druck angepasst". Es weiss eigentlich jeder, dass Krippe ,( Kindergarten gibt es nicht, das ist Schule, mit Lehrern, die dort arbeiten) und Schule und Ferienbetreung Kinder viel besser erziehen, jedenfalls diese Vozeigkinder, als die Familie das kann. Das wird auch selten in Frage gestellt. Das ist mein Eindruck als Mama, ursprünglich deutsche, die aber schon genausolange in F lebt wie vorher in D) einer Grossfamilie, die sich an diese Seite wohl nie 100% gewöhnen wird. Auch schlagen, das aber eher in der Familie, ist durchaus normal und man sieht es alltäglich in der Öffentlichkeit.
Alltag ist halt sehr unterschiedlich nach Wochentag : Wochenende gegen Montag, Dienstag , Donnerstag, Freitag gegen Mittwoch.
Die normalen 4 Werktage sind meist super durch organisiert von früh bis spät, Zeit zum spielen haben Kinder erst so ab 17h30, 18 Uhr. Abendgegessen wird deutlich später als in D, meist so frühestens 19h30 eher 20 Uhr eher noch später. Mahlzeiten dauern eigentlich immer viel länger als ich das aus D kenne.
2 warme Mahlzeiten am Tag ist normal. Jeden Tag baden für Kinder auch ;-) Mittwoch ist Kindertag, da ist nämlich normalerweise keine Schule. Viele Mütter, wenn sie können, arbeiten 80% um mittwochs den Chauffeur für die Kinder spielen zu können. Die allermeisten Frauen arbeiten, auch mit vielen Kindern und Babypause ist so 2 Monate, wenn es hochkommt. Mittwochs spielt sich alles ab, Sportverein, Kindergeburtstage, aber auch freies Spielen mit Freunden, bei denen, wo der Mittwoch nicht auch noch voll durchgeplant ist. Ja und Wochenende meist Familie, kann ich auch nur bestätigen.
Das ist jetzt nur das, was mir so ganz spontan einfällt. Es gibt sicher noch viel mehr zu sagen und so mancher wird mit meiner Sicht auch nicht einverstanden sein.
lg
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Gero
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Montag 8. Januar 2007, 22:26

...doch doch, ich bin einverstanden.
Ich bin selbst als Kind (von deutschen Eltern) in Frankreich aufgewachsen und fand selber, dass es schon etwas an Geborgenheit mangelt. Geborgenheit und Vertrautheit mit den Eltern, die ich als Kind nicht hätte missen wollen. Aber wie sollen das die französischen Mütter auch hinbekommen, wenn Stillen auch heute noch als "Last" empfunden wird und Mütter sehr früh schon wieder arbeiten wollen..(oder müssen)?
Allerdings wird in den Medien nicht selten der französische Weg als Musterbeispiel genannt, insbesondere aufgrund der höheren Geburtenrate. Die anderen Seiten werden allerdings weniger berücksichtigt, denn sie sind ja nicht messbar.
Trotzdem ist vieles von dem was in den anderen Beiträgen gesagt durchaus schon richtig: man wird früher losgelassen, man ist früher selbständiger oder muss es sein und Essenskultur und Benimmregeln gehören einfach zum Savoir Vivre in der französischen Gesellschaft.
Dennoch gleichen sich unsere Kulturen immer mehr aneinander an. Den typischen französischen Tagesablauf gibt es wohl genauso wenig wie es einen typisch deutschen gibt.
Gero
Niamor
Beiträge: 7
Registriert: Dienstag 15. August 2006, 19:26

Freitag 12. Januar 2007, 22:35

Nun das Familienleben ist komplett anders, als ich das als "Geborene Fränkin " gewohnt war.
Ca. 6-7Uhr aufstehen (je nach Schulanfang und Schulweg), Kinder anziehen, schnelles Frühstück - Brot mit miel oder Marmelade - die Kinder in der Vorschule haben lange noch ihren Biberon (Trinkflasche) , der Einfachhalber.
In der Schule meines grossen Sohnes (24 Kinder) sind nur 3 Muetter, die ihre Kinder mittags abholen, alle anderen werden von der gardienne oder Oma/Opa abgeholt. Mittagessen - bei der gardienne sicherlich nicht die Hausmannskost.
Abends dann Kinder abholen - von der Gardienne, Oma oder doch mal direkt von der Schule, schnell Essen machen. Wie schon oben erwähnt oft sehr spät. Viele kleine Kinder sind nicht vor 9Uhr im Bett.
Da die Kinder vor- und nachmittag Schule haben, haben sie nur Mittwoch oder am Wochenende Zeit mal mit anderen zu spielen. Bei mir ist mindestens 1 x in der Woche in Kind bei uns -abends noch fuer eine Stunde, Mittwoch oder ueber Mittag - auch Feiern wir immer grosse Geburtstage. Aber es kommt selten vor, dass mein Sohn bei anderen Kindern ist - das ist hier nicht üeblich, macht Arbeit und kostet Zeit.
Die franz. Familien sind sehr eng in sich verstrickt - so grosse Freundeskreise wie ich es von mir kenne gibt es hier nicht.
Die Familie ist dann dicht und eng am Wochenende zusammen - oft hat die Oma das grosse Zepter in der Hand und regelt das Wochenende, nicht immer zu Freude aller Familienmitglieder ........usw. Meine Schwiegermutter wollte jeden Sonntag mit uns Mittagessen - das dauerte sehr lange, bis sie begriff, dass ich mit meiner Familie vielleicht auch mal was anderes Sonntag mittag machen wollte, als immer mit ihr 2-3 Stunden mittag zu essen.
Nun ja ist schon interessant, die vielen kleinen Unterschiede.
Falls du noch mehr wissen willst, kannste ja mal schreiben.
Gruss Niamor
Napoleon51
Beiträge: 612
Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:27
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Samstag 13. Januar 2007, 04:23

Danke

für Eure "Geschichten". Ich habe mir da eigentlich nie Gedanken zu gemacht. Ich wusste nur, das "ein Franzose" selten zu sich nach Hause einlädt, man trifft sich im Restaurant, aber die Einblicke in die französischen Familien finde ich sehr interessant.

Schreibt ruhig noch mehr, ich werde gerne Eure Beiträge lesen.
Patou
Beiträge: 9
Registriert: Samstag 17. März 2007, 17:12

Freitag 23. März 2007, 02:37

@ Napoleon51

Es ist so nicht richtig, dass "ein Franzose" selten zu sich nach Hause einlädt - man muß eben erst eine Vertrauensbasis aufbauen - insbesondere im beruflichen Bereich, aber das kann einige Jahre (und viele emails) dauern.

Dahinter stecken interkulturelle Unterschiede. Deutsche wollen ruck-zuck Verträge machen, andere Kulturen sagen sich: warum sollte ich Verträge machen mit Leuten, die ich nicht richtig kenne / denen ich möglicherweise (noch) nicht vertrauen kann?

Und eben auch französisch sprechen: ich kenne ziemlich viele Deutsche, die sich in Frankreich niedergelassen haben und nach ein paar Jahren frustriert waren weil sie keine Kontakte gemacht bzw. sich nicht aktiv drum bemüht haben: ähnlich wie in den deutschen, holländischen und britischen Ghettos in Spanien.

Auch sollte man berücksichtigen, dass die Mehrzahl der o.e. Beiträge wohl aus in Frankreich lebenden bi-nationalen Ehen kommt - da ist manches anders.

Richtig ist in jedem Fall, dass eine frz. Mutter schon nach kurzer Zeit wieder weiterarbeiten kann: da gibt es eben ausreichend Krippen - hier in D braucht man eine Oma, zuverlässige / vernünftige Kinderfrauen sind schwer zu finden - und dann ist die Ehefrau / Mutter für 3-4 Jahre beruflich blockiert. Das kann sie sich im öffentlichen Dienst problemlos leisten - nicht aber in der Wirtschaft.

@ niamor
Verwandtschaft und Nachbarn kann man sich nicht aussuchen und nerven sicherlich von Zeit zu Zeit ... Trotzdem beneide ich frz. "Großfamilien" (3-4 Generationen) um ihren Familiensinn, regelmäßige sonntägliche Mittagessen und sommerliche Picknicks mit 20 oder mehr Personen. Das gibts in D wohl eher selten. Die haben sicherlich untereinander nicht weniger Probleme als wir in D - aber es scheint ein höherer "Grund-Konsens" zu herrschen.

Gruß + Hoffnung auf weiteren Erfahrungsaustausch,

Patou
Zuletzt geändert von Patou am Freitag 23. März 2007, 02:40, insgesamt 1-mal geändert.
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