Arbeiten als Kinderkrankenschwester

Alles zum Thema Leben, Arbeiten, Studieren etc. in Frankreich. (Keine Annoncen)
Antworten
josephine-abt
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 20. September 2011, 23:01

Dienstag 20. September 2011, 23:27

Hallo,
ich habe wie das Leben so spielt jemanden getroffen, für den es sich lohnt mal was Neues auszuprobieren. Somit möchte ich jetzt gern nach Frankreich auswandern und dort natürlich auch schnellst möglich anfangen zu arbeiten. Ich weiß jedoch nicht wie einfach das ist? Was muss man denn unternehmen, um in Frankreich als "Krankenschwester" zu arbeiten? Kann ich mir einfach nen Job suchen und loslegen?
Ich bin schonmal vor 3 Jahren von Deutschland in die Schweiz ausgewandert, dort konnte ich sofort arbeiten und musste nicht unbedingt mein Diplom anerkennen lassen.
Ich habe mir einen Job gesucht und arbeite jetzt seit 3 Jahren hier in Bern. Muss man in Frankreich das Diplom anerkennen lassen? Wenn ja was muss ich da machen und ist das schwierig? Bzw. realistisch für mich nach Frankreich zu gehen und dort auch arbeiten zu können,sollte ich eine Stelle finden? Ich bitte um eure Mithilfe, ihr würdet mir sehr helfen.
Danke im Vorraus....
Benutzeravatar
Chanteclair
Beiträge: 238
Registriert: Sonntag 18. Juli 2010, 20:01
Wohnort: Elsass

Mittwoch 21. September 2011, 07:31

Hier mal etwas Praktisches:
http://forum.doctissimo.fr/viepratique/ ... 4860_1.htm
Es gibt das Märchen vom "Hans im Glück", vielleicht wirst du ja glücklich.
alingher
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 8. August 2009, 15:00

Mittwoch 21. September 2011, 09:58

Hallo Josephine,

Infirmière ist in Frankreich ein reglementierter Beruf, was bedeutet, dass du die Äquivalenz deines Diploms anerkennen lassen musst.

Meine Freundin (Schweizerin und formell einer EU-Bürgerin gleichgestellt) hat diesen Prozess hinter sich und darf hier nun arbeiten. Vom ersten Schreiben bis zum Erhalt der Bescheinigung vergingen gut 1.5 Jahre.
Das Verfahren wurde vor kurzer Zeit dezentralisiert, was bedeutet, dass die Chancen gross sind, dass die zuständigen Behörden keinen blassen Schimmer haben, worum es überhaupt geht und dass Informationen im Internet veraltet sind. Zudem kann man davon ausgehen, dass die Priorität eines solchen Verfahrens von den Behörden als wenig hoch eingestuft wird und deswegen sich nur etwas bewegt, wenn man ständig Druck ausübt. Aber: das Verfahren ist ja nun an die Départements delegiert, was bedeuten kann, dass was an einem Ort prohibitiv für den Antragssteller zu sein scheint, an einem andern Ort speditiv über die Bühne geht. Dies kann ich nicht beurteilen.

Arbeit zu finden ist hingegen sehr einfach. Meine Freundin hat sich im Languedoc bei mehreren (priv. und öff.) Spitälern beworbern und jedes einzelne hat ihr per sofort eine Stelle angeboten. Wichtig ist es, die Sprache gut zu beherrschen. Dies v.a. weil hier niemand eine Fremdsprache spricht oder sich auch nur die Mühe gibt verständlich zu sprechen. Dies kann im Spitalumfeld natürlich verheerende Folgen haben. Kinderkrankenschwester ist hier übrigens ein spezieller Beruf mit eigenem Abschluss. Dies im Gegensatz zur Schweiz.

Sonnige Grüsse
Mark

PS: ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass meine Freundin noch zwei unbezahlte Praktiken von insgesamt 10 Wochen in Chirurgie und Geriatrie absolvieren musste, um die Gleichwertigkeit ihrer vierjährigen schweizer Ausbildung nachzuweisen...
josephine-abt
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 20. September 2011, 23:01

Mittwoch 21. September 2011, 12:11

Hallo Mark,

danke für die vielen Infos. Also meinen Abschluss hab ich ja in Deutschland gemacht. Ich bin also Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Somit ist das vielleicht ganz gut, wenn auch meine Ausbildung extra im Bereich Kinder ist. Ich habe mein Examen vor 3 Jahren gemacht und bin nach der Prüfung gerade in die Schweiz gegangen. Jetzt habe ich quasi 3 Jahre Berufserfahrung hier gesammelt. Ich bin hier in Biel, da spricht man deutsch und französisch.Meine Sprachkenntnisse sind sicher verbesserungswürdig aber ich kann mich recht verständigen und auch auf Arbeit.
Aber soweit ich dich verstanden habe, brauche ich die Anerkennung bevor ich überhaupt anfangen kann zu arbeiten? Oder kann ich mich bewerben, mir einen Job suchen und die Anerkennung nebenher laufen lassen?
Bzw. an welche Behörde muss ich mich denn da wenden?
Vielen Dank für die Auskunft.
Einen schönen Tag wünscht
Josi
Benutzeravatar
Chanteclair
Beiträge: 238
Registriert: Sonntag 18. Juli 2010, 20:01
Wohnort: Elsass

Mittwoch 21. September 2011, 12:15

josephine-abt hat geschrieben:n Bern. Muss man in Frankreich das Diplom anerkennen lassen? Wenn ja was muss ich da machen und ist das schwierig?
Danke im Vorraus....
Hier meine Lieblingsadresse, die für alles eine Antwort hat:
Euro-Info-Verbraucher e. V.
Euro-Info-Consommateurs
Rehfusplatz 11
D-77694 Kehl
Tel.: 07851 991 48 0
Fax: 07851 991 48 11
alingher
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 8. August 2009, 15:00

Mittwoch 21. September 2011, 15:50

josephine-abt hat geschrieben: Aber soweit ich dich verstanden habe, brauche ich die Anerkennung bevor ich überhaupt anfangen kann zu arbeiten? Oder kann ich mich bewerben, mir einen Job suchen und die Anerkennung nebenher laufen lassen?
Bzw. an welche Behörde muss ich mich denn da wenden?
Hallo Josi

Du brauchst die Anerkennung um dich überhaupt ins Register der Krankenschwestern (ADELI) eintragen zu können. Ohne diesen Eintrag kannst du in Frankreich nicht als Krankenschwester arbeiten.
Ob du das Verfahren neben den Bewerbungen laufen lassen möchtest, musst du selbst entscheiden. Ich würde das nicht tun, denn das Verfahren dauert ja möglicherweise länger als ein Jahr, währenddem das Bewerbungsverfahren manchmal nur einen Tag lang dauert...
Hier ist ein link der leider seit ungefähr zwei Jahren überholt ist, dir aber vielleicht trotzdem weiterhilft:
http://www.infirmiers.com/votre-carrier ... rance.html
Achtung: diese ARS gibt es nicht mehr! Neu zuständig sind die DRJSCS...

An deiner Stelle würde ich das Verfahren zum laufen bringen und weiterhin noch etwas für Schweizer Franken arbeiten. Sobald sich ein Ende des Prozesses abzeichnet würde ich mit Bewerbungen beginnen. Am besten nimmst du dir dann frei, denn wie es sich hier gezeigt hat, kann es vom ersten Gespräch bis zum ersten Arbeitstag gerade mal eine knappe Woche dauern...

Ahja, was noch dazu kommt: deine ganzen Diplome und Zeugnisse müssen für den Antrag von einem von den Gerichten anerkannten Dolmetscher ins Französische übersetzt werden.

Du siehst: das ganze Verfahren ist ziemlich zäh, aber ich würde sagen: trotzdem machbar. Für uns war es noch etwas mühsamer, weil wir im Departement hier vermutlich die ersten waren, die das neue Verfahren durchgezogen haben und wir auch niemanden kannten, der das alte Verfahren kannte.

Mes meilleurs salutations
Mark
Zuletzt geändert von alingher am Donnerstag 22. September 2011, 07:40, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Bine
Moderator
Beiträge: 545
Registriert: Donnerstag 11. April 2002, 21:06
Wohnort: Nürnberg

Donnerstag 22. September 2011, 09:17

Herzlich Willkommen in diesem Forum Mark !
Vielen Dank für den ERFAHRUNGSBERICHT, denn ich denke, dass damit der Fragestellerin auf jeden Fall geholfen wurde. Was theoretisch sein könnte stelllt sich in der Praxis oft ganz anders dar, wie eben Erfahrungsberichte anschaulich zeigen können.
Lass Dich von Kommentaren bestimmter Personen nicht ins Bockshorn jagen, wir freuen uns auf weitere Beiträge von Dir. :mrgreen:
alingher
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 8. August 2009, 15:00

Donnerstag 22. September 2011, 12:49

Die ARS besteht tatsächlich noch - mea culpa. Was es seit 2010 nicht mehr gibt (ausser in der Île de France), ist das DDASS, welches auf diversen Seiten noch als erste Anlaufstelle vermerkt ist. Ich habe die verwechselt. Dies tut aber insofern nichts zur Sache als dass die Schwierigkeit nicht beim dortigen Eintrag liegt, sondern beim Erhalt der equivalence Bescheinigung. Damit hat die ARS nichts am Hut und man wird auch auf diesen Seiten keine Infos dazu finden.

Wie dem auch sei, mir wird es jetzt definitiv zu blöd.
Humboldt
Beiträge: 100
Registriert: Mittwoch 25. Februar 2009, 18:32

Donnerstag 22. September 2011, 13:21

Frankreich ist das Land der Abkürzungen:
es gibt nach wie vor
die
DDASS
DRASS
DASS
in allen Regionen
Carola
Beiträge: 214
Registriert: Dienstag 9. Juli 2002, 19:00

Donnerstag 22. September 2011, 14:04

Hallo,

ich habe noch vor 2 oder 3 Jahren in Sachen "Diplomanerkennung" mit der DDASS telefoniert. Meine Tochter ist examinierte Krankenschwester in D und die Leute dort zeigten sich extrem interessiert. Zumal die Sprachkenntnisse aufgrund der schulischen Grundlage einer franz. Schule vorhanden waren. Tatsache ist, dass das französische Gesundheitswesen einen hohen Bedarf an Pflegepersonal hat und die Bezahlung ist sogar höher als in D. Hier ein Link zu einem Artikel aus dem Varmatin ...das dürfte wieder "Futter" für den Herrn Besserwisser aus der Bretagne geben, http://archives.varmatin.com/article/dr ... 37751.html von dem man sich fragt, warum er überhaupt dort lebt, wenn in D doch sowieso alles "besser" ist!! Darüber hinaus sollte dieser doch so "gebildete" Herr einfach mal seine Orthografie kontrollieren, bevor er seine "Beiträge" veröffentlicht!
Und der will "Übersetzer" sein? Nie im Leben!
alingher
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 8. August 2009, 15:00

Donnerstag 22. September 2011, 17:52

Carola hat geschrieben:Hallo,

ich habe noch vor 2 oder 3 Jahren in Sachen "Diplomanerkennung" mit der DDASS telefoniert.
Hallo Carola,

dies ist sehr gut möglich. Wenn ich aus wikipedia zitieren darf:
Dans le cadre de la Révision générale des politiques publiques, les DDASS ont été supprimées le 1er avril 2010 sauf en Île-de-France où cette suppression n'est effective que depuis le 1er juillet 2010.
. So nun ist aber von meiner Seite wirklich genug zum Thema gesagt...
Antworten