Solarthermie & Heizung

Renovieren, Kaufen, Mieten, Bauen, Grund- und Hausbesitz in Frankreich
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anjstr
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Dienstag 1. März 2005, 12:43

Hallo Ihr Lieben,

gerade sitze ich etwas fröstelnd vor dem Kamin, schaue der Winter-Sonne beim Scheinen zu und befasse mich mit diversen Heizsystemen.

Wir sind dabei, die Wohnung, in die wir irgendwann ziehen werden, zu renovieren (oder besser gesagt: zu sanieren). Momentan stehen nur noch die tragenden Wände, so dass wohl jetzt der geeignete Zeitpunkt ist, intensiver über ein Heizungssystem nachzudenken.

Bisher wurde dort bei einfach-verglasten Fenstern fast komplett mit Strom geheizt, was es wohl nicht so wirklich gebracht hat ;-)

Nun denn, da man im Moment nicht mehr kaputt machen kann, als es eh schon ist, bietet es sich an, einen Wasserkreislauf für die Heizung zu installieren ... wenn wir wieder Wände haben.

Und da hier in der Nähe von Nizza ziemlich oft die Sonne scheint, liegt die Überlegung nahe, dass die Sonne auch für unser Wasser und unsere Heizung scheint.

Brauchwasser zu erwärmen sollte nicht das Problem sein. Das funktioniert ja sogar im Ruhrpott, wo der Himmel selten eine andere Farbe als Grau hat.

Die Heizungssysteme, die ich bei den Herstellern gesehen habe, hatten immer noch einen zusätzlichen Brenner dabei, wobei es natürlich schick wäre, wenn es ohne ginge. Und Installateure, die eine Sonnen-Zusatz-Qualifikation haben, scheint es hier in der Gegend auch zu geben. Aber die wollen logischerweise alle möglichst viel verkaufen, und da erlaube ich mir doch mal spontan, bei Euch anzufragen, um eine subjektive aber unabhängige Meinung zu bekommen:

Hat jemand von Euch Erfahrungen "am eigenen Leib" bezüglich der Raumheizung mit Solarthermie???

Wie heizt ihr überhaupt? Friert Ihr jetzt im Winter?

Winterliche Grüße

Anja

P. S. Vor ein paar Tagen traf ich früh morgens (es war noch ziemlich kalt) die Nachbarin im Garten. Sie sagte, sie sei lieber draußen. Da sei es wärmer als drinnen :-( Das gab mir doch zu denken ....
wolle
Beiträge: 552
Registriert: Dienstag 25. Januar 2005, 12:05
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Dienstag 1. März 2005, 14:55

Hallo Anja,
praktische Erfahrungen kann ich nicht liefern, hatte aber so ein Projekt in der Planung (hier in Deutschland)
Hilfreich war für mich dieser Link

http://www.sonnenstunde.de/

professionell und ausführlich wie ich finde.

Viel Spass beim lesen :)

salut wolle
miss_varna
Beiträge: 189
Registriert: Freitag 29. Oktober 2004, 00:32

Mittwoch 2. März 2005, 20:12

Ich wohne ja nicht weit entfernt, in der Nähe von Mandelieu/Cannes, habe also die gleichen Temperaturen und da wir auf nem Berg wohnen, ist es hier noch mal etwas kühler.

Unser Haus wird mit einer Gasheizung beheizt und es ist schön warm :) Im Garten ist eine Zisterne verbuddelt, die einmal im Jahr ungefähr befüllt wird. An Kosten für Gas haben wir so ca. 1200€ pro Jahr, das reicht um 105m² Wohnfläche zu beheizen und für Warmwasser (2-Personen-Haushalt). Das Haus selbst ist nicht so gut isoliert, die Fenster sind bis auf ein Zimmer alle recht neu (doppelte Verglasung).

Du könntest Dich mal an EdF wenden, die schicken Dir einen Experten nach Hause der Dich berät und auch Kostenschätzungen vornimmt!

Was ich Dir nur raten kann ist eine Fußbodenheizung einzubauen. Gerade hier im Süden sind die meisten Böden ja gefliest und im Winter trotz Heizung ziemlich kalt.
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Elisa7
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Mittwoch 2. März 2005, 21:11

Salut

bei den Sonnenstunden pro Jahr in Nice, tja das wäre eine Überlegung wert.
Wir haben diese Überlegung auch nie ganz fallen lassen. Es gibt auch Subventionen, wenn du Dir eine Solaranlage aufs Dach machst. ich werde mal schauen, ob ich die Unterlagen wieder finde. Das ist ja sicherlich auch für die anderen User interessant!

Freunde on uns haben eine solche Anlage auf ihrem Dach installiert, aber Heizen und Duschen, ist im Winter nicht möglich. Für die Übergangszeit ist es aber nicht schlecht.

Zu Deiner Frage, ob wir frieren:
Na ja, habe hier in Frankreich seit 14 Jahren nicht mehr einen solch langen Winter erlebt. Wir heizen mit Gas und Holz und haben einen poêle catalan . Unser Traum, weniger wegen der Schönheit, nein er ist sehr economique und heizt 250 qm Wohnfläche. Die anderen Räume heizen wir mit Gas. Das gibt aber nicht die gleiche Wärme !

Unsere offenen Kamine sind da eher Zierde, aber so romantisch;)

Grüsse
von

elisa
Uli Wenisch
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Mittwoch 2. März 2005, 21:43

Hallo Anja
Hatte zu dem Thema schon vor längerer Zeit mal was ins Forum gestellt.
In Frankreich gibt es im Rahmen des "Plan soleil" ein Förderprogramm, das - so glaube ich mich zu erinnern - bis 2006 Gültigkeit hat.
Hier zwei Links dazu:
http://www.enerplan.asso.fr/
und
http://www.bsi-solar.de/downloads/dt_fr ... mme_ST.PDF (das sind die Förderrichtlinien in deutscher Übersetzung, allerdings als PDF-Datei)
und dann noch aus meiner Heimatstadt ein Link zu einer Firma, die solare Heizungssysteme und anderes weltweit baut und vertreibt (auch in Frankreich) mit guten Übersichten.
http://www.grammer-solar.de/index.htm
Sonnige Grüße
Uli Wenisch
Perdrix1
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Registriert: Samstag 7. Februar 2004, 20:17

Donnerstag 3. März 2005, 10:03

auch zu empfehlen ist ADEME die sind spezialisten wenns um Solar energie und heizungen geht diese staatliche organisation berät fachmännisch und gratis,kennt auch alle zuschüsse dies vom staat gibt inklusive seriöse unternehmen...Die Büros gibts in ganz frankreich ,schau mal im internet unter ademe.fr.
Edf ist auch nicht schlecht doch habe ich da meine zweifel ob es ihnen in sachen alternativenergie ernst ist ....die wollen ja strom verkaufen (sprich akw strom).....
petilui
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Registriert: Montag 3. Januar 2005, 07:34

Freitag 4. März 2005, 06:03

Hallo Anja,

da es ja nach Deiner Aussage neue Wände geben wird, von mir die Anregung, sich mal über Wandheizung zu informieren.
Vom System her werden die Wände beheizt. In der Wand werden entweder warmwasserführende Leitungen (Plastik/Kupfer etc. eignet sich deshalb auch evtl. zum Kühlen) oder Elektroheizkabel verlegt. Im Prinzip also wie die Fußbodenheizung.
Mehrere Bekannte von mir haben sich von der Solarenergie mehr erhofft, als dann eingetreten ist. Ein Freund von mir in Frankreich heizt mit Geothermie und ist zufrieden.
Ich selbst werde meine bisherigen Elektro-Blechheizkörper gegen eine Steinheizung (beheizte Marmor/Granitplatten etc)tauschen. Da die Steine wie eine Strahlungsheizung wirken, ist das Wärmegefühl total anders, die Wirkung wie bei einem Kachelofen. Der Energieaufwand ist lange nicht so hoch wie bei der Blechheizung.
Vorteil = Blech weg, Stein ran, Kabel liegt ja schon
Ich habe dies bereits in Deutschland in einem alten Fachwerkhaus praktiziert.
Für unerwartet "unterkühte" Tage während des ganzen Jahres steht bei uns in der Öffnung für den offenen Kamin ein gußeisener Kaminofen mit Sichtfenster.
Zum Thema Energieeinsparung, dämmen, lüften (Schimmel) gibt es unendliche Diskussionen und Meinungen auch dort informieren, um nicht irgendwem mit seiner "Profession" auf dem Leim zu gehen.
Suchthemen bei Google:
Wandheizung/Strahlungsheizung/Strahlungswärme/Steinheizung/Marmorheizung.

Allgemein gibt es z. B. bei http://www.bau.de Foren für diese Themen.

schöne Grüße vom Kachelofen
petilui
Zuletzt geändert von petilui am Freitag 4. März 2005, 06:04, insgesamt 1-mal geändert.
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HeinBlöd
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Freitag 4. März 2005, 21:53

Ich habe schon Wandheizungen installiert und finde es sehr angenehm warme Wände zu haben.
die Vorlauftemperatur ist ca 35 - 50 Grad und damit deutlich niedriger als bei Konvektoren.
Gerade Aussenwände strahlen natürlich auch keine Kälte mehr ab .
Auf jedenfall ein System für die engere Wahl , meiner Meinung nach.
Elektrisch würde ich Infrarot Strahlungskörper bevorzugen.
Die sind in der Anschaffung zwar teurer , aber das hat man durch deutlich niedrigeren Energieverbrauch schnell wieder zurück. ( um die 25 % herkömmlicher E-Heizung).
Sie sind keine Konvektoren ( dadurch keine Staubaufwirblung) sondern heizen durch infrarotstrahlung , also auch Objekte und nicht nur die Luft .
Vertrieb in Frankreich z.B durch
Tech Advice Sarl
Mr Richard Rubio-Isabel
58 route National
66690 St André
0468955923
techadvice.sarl@wanadoo.fr
Zuletzt geändert von HeinBlöd am Freitag 4. März 2005, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
wolle
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Samstag 5. März 2005, 15:22

Hallo Elisa7,
du schreibst .... Wir heizen mit Gas und Holz und haben einen poêle catalan....

Was ist eine poele catalan, etwa diese Gußöfchen die eine Höllenhitze entwickeln?

salut wolle
textspecht
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Sonntag 6. März 2005, 01:51

Salut,
alles schön und gut und sicher auch richtig. Es würde uns allen aber weiterhelfen, wenn Ihr hinzufügen wolltet, wo Ihr lebt (Klimabedingungen), in welcher Art von Gebäuden (altes Steinhaus, jüngere Siporex-Villa, Appartement...) Ihr lebt, welche Raumgrößen (in m3) Ihr auf diese oder jene Weise beheizt.
Andernfalls sind Eure Angaben für andere Leute kaum brauchbar, weil einfach nicht vergleichbar. Nur als Beispiel: Wir haben hier einen Holzofen von 14 kW stehen, mit dem man "im Prinzip" eine ganze Wohnung heizen könnte, der hier aber tatsächlich nur zur Heizung unseres Gästesalons ausreicht (55 m2 oder 150 m3).

Die Frage, welche Energien, welche Systeme man zur Heizung sinnvollerweise wählt, sind immer von den äußeren Umständen abhängig.
Solarenergie (zumindest zur Warmwasserbereitung) steht in weiten Bereichen Frankreichs im Überfluß bereit. Nicht aber Förderprogramme, die Privatleuten den wirtschaftlichen Einstieg in diese Technologie erlauben.

Die EDF als früher und noch langzeitig dominierender (staatlicher) Stromversorger in Frankreich kann gar kein Interesse an Alternativen zu ihren KKW haben. Was andererseits dazu führt, daß Strom in Frankkreich eine vergleichsweise preiswerte Energie bleibt.

Eventuelle Rückfragen etc. nur über eMail an TextSpecht@Vigneredonne .

Gruß, Heinz-Günter
anjstr
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Donnerstag 10. März 2005, 09:39

Hallo Ihr Lieben,

endlich komme ich dazu, mich ganz herzlich für Eure hilfreichen Antworten zu bedanken!!!

Besonders die Anregung mit der Wandheizung war sehr interessant. Das kannte ich noch gar nicht. Zumal Fußbodenheizung für uns eher nicht in Frage kommt, da man die Heizung wohl nicht auf den bestehenden Fußboden drauflegen kann und wir zudem Holzdielen planen. Das hieße dann wahrscheinlich, dass wir auch noch den Estrich rausmachen müssten ... da wäre Heizung IN der Wand wahrscheinlich die bessere Lösung. Da ich außerdem kein wirklicher Freund von Heizkörpern bin, die AN der Wand hängen, käme mir diese Lösung doch sehr entgegen.

Mit Geothermie hatte ich auch geliebäugelt. Freunde von uns haben in D eine Geothermie-Anlage und sind ziemlich begeistert davon. Platz ist hier zwar ohne Ende, aber wir wohnen am Berg, das Gelände ist terrassiert, im Garten verlaufen zig Versorgungsleitungen - keiner weiß so genau wo ;-) und hier stehen massenhaft Bäume und Felsen gibt es auch ein paar ... Könnte also problematisch werden.

Bei der ADEME gibt es übrigens eine ganz nette Übersicht über Solarthermie, Geothermie, sonstige Energien und Fördermöglichkeiten: http://www.ademe.fr/particuliers, insbesondere da sich die Förderung von Warmwasser-Heizungskombi-Anlagen wohl seit 2005 geändert hat.

Nun denn, dank Eurer Postings sehe ich jetzt aber klarer und weiß, welche Fragen wir dem Installateur stellen müssen. Hoffentlich kommt eine brauchbare Lösung dabei raus, die ich dann vielleicht hier als "Fallbeispiel" vorstellen kann.

So, jetzt muss ich mal um neue Fenster kümmern.

Bis bald

Anja
textspecht
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Donnerstag 10. März 2005, 23:04

Salut,
speziell der Hinweis auf 2005 geänderte Förderbedingungen für Nutzung erneuerbarer Energien und entsprechender Heizsysteme ist für uns sehr hilfreich. Bei unserer Ankunft in Frankreich 2003 haben alle Instanzen (vom Handwerk bis zur Region) nur müde gegähnt und abgewinkt.

Erd-, Luft- und Sonnenwärme haben wir hier in Südfrankreich reichlich, und wenn die Nutzung durch Fördermittel nun auch wirtschaftlich interessant wird, nutzen wir solche Energien natürlich bevorzugt.

Bei Euren Fallbeispielen wäre es, erneut gesagt, wirklich wichtig zu erfahren, in welchen Klimazonen (Départements) und welcher Art von Gebäude (restaurierter "Steinaltbau", neueres Gebäude mit Isolation, kompletter Neubau etc.) Ihr Eure Wunschsysteme installiert habt.

Bei unserem 300jährigen Haus mit 60 cm dicken inneren Natursteinmauern und (teilweise) Felsboden scheiden Wand- oder Fußbodenheizungen technisch ohnehin aus. Hier geht es allein um die Frage der wirtschaftlichen Energie und deren praktische Voraussetzungen.

Gibt es jemanden im Forum, der eine konkrete Anfrage zu unserer differenziert aufgeschlüsselten Energienutzung fachkompetent beantworten kann? — Es dürfen sich auch gern Fachleute melden, die ihre professionelle Leistung vorstellen möchten.

Gruß, Heinz-Günter
petilui
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Freitag 11. März 2005, 07:03

Salut,
auch wenn ich kein Fachmann bin, trotzdem ein Tipp.
http://www.konrad-fischer-info.de/7temper.htm
Auch für sonstige Renovierer und Substanzerhalter.
Mir hat diese Seite schon sehr viel gebracht. Ansonsten muß jeder selbst wissen, ob bzw. welche Infos interessant sind.
Hauptsächlich was für Leute mit Flatrate oder Volumentarif, sonst wirds teuer. Oder Seiten (ellenlang) speichern und offline lesen.
Wer selbst einschätzen kann wie er seine Lösung haben möchte, der wird sich auch nicht so schnell von den "Fachleuten" einlullen lassen.
Die Methode "Ich frag mal den Bäcker nebenan, wer hier in der Gegend die besten Brötchen herstellt" mußte nach meiner Ansicht aus verständlichen Gründen scheitern.

Ist nur ein Vorschlag, wems nützt kann ich nicht beurteilen.
Viel Spaß am Wochenende
Zuletzt geändert von petilui am Freitag 11. März 2005, 07:09, insgesamt 1-mal geändert.
anjstr
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Freitag 11. März 2005, 16:20

Hallo Heinz-Günter,

hier noch ein interessanter Link, der mir gestern unter die Finger bzw. in die Tastatur kam:

http://www.ademe.fr/presse/Communiques/ ... _impot.htm

Dort findest Du ziemlich detailliert die ganz aktuellen Fördermöglichkeiten für verschiedenen Energiearten, aber auch für Material zur Energieeinsparung, wie Doppelverglasungen, Isoliermaterial etc. mit ein paar technischen Kennzahlen als Voraussetzung für die Förderung.

Viele Grüße

Anja

(technische Daten: Alpes Maritimes, Haus ca. 30 Jahre alt, 120 qm, teilweise isoliert)
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