Wehmut und Sehnsucht

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desi
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Mittwoch 20. September 2006, 20:29

@all
seit ich dieses Forum gefunden habe, ertappe ich mich dabei, wie ich mich hier desöfteren verkrieche und nach diesem "blöden" Frankreich lechze und mich schon auf den Oktober freue, wenn ich wieder dort sein darf. In allen Jahren konnte ich mich nicht aufraffen dort hinzuziehen und selbst in Frankreich pendele ich zwischen den Regionen hin und her, ohne mich festlegen zu können. Ich weiß bis heute nicht, was mich an diesem Land so fasziniert. Nach der Einfahrt oder Einflug stelle ich nur fest, wie ich mich verändere. Es ist nicht nur Wehmut und Sehnsucht, sondern ich bemerke teilweise auch Neidgefühle , und bewundere Diejenigen, die als Deutsche in F-reich leben. Musste das mal schreiben, weil mir so schwer ums Herz war.
Frohes Schaffen
Gruß Desi
Zuletzt geändert von desi am Mittwoch 20. September 2006, 21:01, insgesamt 1-mal geändert.
herbertp
Moderator
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Mittwoch 20. September 2006, 20:49

selbst in Frankreich pendele ich zwischen den Regionen hin und her, ohne mich festlegen zu können. Ich weiß bis heute nicht, was mich an diesem Land so fasziniert.
@ Desi
alles
aber noch bist Du zu jung, um eine Entscheidung zu treffen.
vielleicht entscheidest Du Dich ja spaeter fuer e i n e n Kaese
oder e i n e n Wein
oder ....
aber erst braucht man einige Jahrzehnte,
um genug vom Land gesehen zu haben,
um seine persoenliche Entscheidung zu treffen.
salut
Herbert
desi
Beiträge: 49
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Mittwoch 20. September 2006, 20:50

@herbert mit verlaub...die jahrzehnte hab ich hinter mir :-)
Gruß Desi
Lilo
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Mittwoch 20. September 2006, 21:11

Salut,

ja, desi, so erging es mir schon mit 15 - und komischerweise hatte ich immer, wenn ich nach Frankreich einreiste, das Gefühl "nach Hause" zu kommen.

Jetzt, viele Jahrzehnte später, lebe ich hier - und werde, trotz einiger Schicksalsschläge, auch hier wohnen bleiben.
Herbert hat durchaus Recht damit, daß es viele Jahre braucht, um seine persönliche Entscheidung zu treffen. Denn gerade in einem "fremden" Land braucht man ein stabiles Fundament, um nicht ganz schnell Schiffbruch zu erleiden.

Hier läßt es sich sehr gut leben, aber komplett anders als in Deutschland - man muß umdenken!

Gruß
Lilo
florette
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Donnerstag 21. September 2006, 07:10

Guten Morgen Lilo,
sag mir bitte, was du meist mit komplett umdenken, anders leben?
Früher wollte ich ins Elsaß "auswandern", sogar das Thema meiner Diplomarbeit war das Elsaß. Bin dann aber für anderhalb Jahre in die Schweiz gezogen. Auch das ist prägend
gewesen.
schönenTag Dir,
florette
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Le Cotier
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Donnerstag 21. September 2006, 08:32

Bonjour a tous,

Ja, Desi, deine Gedanken kann ich nur allzu gut nachvollziehen..
Françe ist seit langer, langer Zeit DAS Land, welches mir zusagt und mich immer wieder in seinen Bann zieht..

Erst spät, so ungefähr vor sechs Jahren, hatte ich die Möglichkeit, mir und meinen Lieben so viel Frankreich wie möglich zu gönnen, aber de Mittelpunkt ist (und bleibt wohl auch) in der Schweiz, da sich hier mein Leben abspielt und sich, zumindest momentan, nicht nach Süden verschieben lässt.

Der Gedanke daran, dort zu leben, wo man sich so sehr zuhause fühlt ist da und wird sich, so hoffe und träume ich zumindest, irgendwann verwirklichen lassen.
Dass das ganze nicht so einfach ist und viel Vorarbeit braucht, das ist mir, nicht erst seit meinem persönlichen Gedankenaustausch mit unserem lieben Textspecht (der hier auch an allen Ecken und Enden fehlt...), klar geworden..

Aber der Traum ist da und ich werde ihn nicht aufgeben, so lange ich nur einen Funken Hoffnung habe, dass er sich erfüllen kann..
:rolleyes:

Es ist schön, wenn man auch von anderen Leuten weiss, dass sie die ähnlichen Träume haben oder sogar leben...

Ich grüsse Euch, aus der nebelverhangenen Schweiz..


a bientôt

Le Côtier
=)
Robina
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Donnerstag 21. September 2006, 09:21

Hallo,

ich denke wenn man den richtigen Platz in Frankreich gefunden hat spürt man es sofort! So war es bei uns. Eigentlich haben wir uns nur so ein bißchen die Häuser bei den Maklern im Fenster angeguckt, wahrscheinlich wie es jeder im Urlaub macht! Da wir aber durch die Familie und mittlerweile auch Freunden öfter in der Gegend waren hat man auch von Deutschland aus schon mal ins Netz geguckt und von einem eigenen Haus geträumt!
Nachdem ich bei einem Makler im Netz eins gesehen habe wußte ich das ich dieses Haus unbeding sehen muß. Mein Mann war am Anfang ein bißchen skeptisch, ist aber trotzdem mit mir und einer ungenauen Ortsangabe und einem Bild los.
Es war bei uns beiden sofort "unser Haus" und genau so ist es dann auch gekommen! Am Anfang sollte es ein Ferienhaus sein, mittlerweile arbeiten wir darauf hin ganz dort zu leben!

Wie aber auch Lilo schon schrieb, es muss ein festes Fundamet haben sonst kann das ganze nach hinten los gehen!
Das Leben dort ist garantiert anders, sogar ganz anders, man muß es leben und lieben, sonst hat das ganze Auswandern glaube ich keine Chance!

Viele Grüße Ina
Lilo
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Donnerstag 21. September 2006, 12:03

Salut,

gerade in früheren Beiträgen, auch von meinem Lebensgefährten Textspecht, wurde viel über dieses Thema geschrieben.

Wenn ich von "umdenken und anders leben" spreche, dann beziehe ich dies auf die andere Mentalität, Lebensweise, Lebensbedingungen usw. hier im Süden.

Ich denke, ich habe mich nicht nur daran gewöhnt, sondern lebe wie meine französischen Nachbarn, gelassener, offener, bewußter - ein bißchen wie in einem Mikrokosmos - Paris ist ja soweit weg!
Man setzt hier ganz andere Prioritäten als in Deutschland, die, so finde ich, das Leben auf die eigentlich wichtigen Dinge reduzieren.

Gruß
Lilo
florette
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Donnerstag 21. September 2006, 20:38

Hallo Lilo
sag nicht reduzieren, ich finde erweitern besser.
Grüßle aus dem Ländle
florette
wolle
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Donnerstag 21. September 2006, 20:55

Lilo schrieb:
...Denn gerade in einem "fremden" Land braucht man ein stabiles Fundament, um nicht ganz schnell Schiffbruch zu erleiden...

Robina schrieb:
...es muss ein festes Fundamet haben sonst kann das ganze nach hinten los gehen!..

Mich interessiert... was meint ihr mit festem Fundament?

Bei mir waren es Freunde, franzoesische Freunde und Freundinnen :D die in Deutschland leben und die ich ueber meine Wassersportleidenschaft kennengelernt habe.

Danach wurde ich, dank der enormen franz. Gastfreundschaft, eigentlich nur noch weitergereicht!

Lebe jetzt hier im Sueden, habe Freunde im Norden, in der Mitte und werde hier in einem 1400 Seelen Ort (als einziger Deutsche, glaub ich) voll akzeptiert.

Also fuer mich ist das Fundament "FREUNDE"

a+
wolle
Napoleon51
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Freitag 22. September 2006, 02:03

Hallo wolle und auch alle Anderen,

Eure Beiträge finde ich einfach toll und ehrlich, auch ich träume vom Süden ("wolle, wir treffen uns dann mal auf einen marc de provence"), aber jetzt hat man nicht die Zeit, weil man (noch) Arbeit hat, später haben wir Zeit, aber wahrscheinlich nicht mehr die Mittel.

Aber die Sache mit dem Fundament ist gut. Zuerst sehe ich mal die Familie als Fundament, das wird dann wohl nur aus meiner Frau bestehen, obwohl die sehr starke Bedenken hat. Und dann kommt die Zeit der "guten Freunde", die kommen zu Besuch und wollen billig Urlaub machen. Aber ich glaube, das "wolle" das schon richtig dargestellt hat. Aber dazu ist Toleranz, Akzeptanz, Felixibilität und Lernwille auf beiden Seiten notwendig. Und wenn dann im November tagelanger Dauerregen bei 8° und Oststurm vor die lavendelfarnigen Fensterläden schlägt und die einzigsten Besucher Vertreter der kommunistischen Partei oder der Front National sind, wird es hart. Und im Dezember, Januar und Februar geht es dann einsam weiter, bevor wir uns dann wieder auf unsere Freunde freuen dürfen, die billig Urlaub machen wollen...
Jutta
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Freitag 22. September 2006, 06:39

Hallo guten Morgen,
eigentlich habt Ihr alle ein bisschen Recht, aber ihr habt ein "Fundament" vergessen: die Sprache!!!!!!!!
Wir leben jetzt seit 2 Jahren fest in F und das Wichtigste ist tatsächlich die Sprache, damit stehen einem hier die Türen offen.
Aber man sollte auch nicht zu blauäugig an die Sache herangehen; z.B; sollte man für den Anfang genug Geld zum Überleben haben, den hier ist die Arbeitsmarktsituation auch nicht gerade rosig.
Ich darf aber sagen, wir haben es nicht bereut, nach F umgezogen zu sein.
LG Jutta
Robina
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Freitag 22. September 2006, 10:01

Hallo Wolle,

als Fundament sehen wir einiges....
z.B. wie Jutta schreibt die Sprache ist sehr wichtig denn ohne dies kann man nicht wirklich arbeiten, man muss als Familie zusammen halten und das gleich Ziel verfolgen. Ebenso sind die Nachbarn in der Umgebung die meistens auch zu guten Freunden werden sehr wichtig. Man muss sich aber auch in dem Land/Region wohlfühlen und nicht nur denken das es im Urlaub ja auch immer schön ist. Denn wenn man auswandert ist es nicht immer wie im Urlaub sonder es gibt auch da den Alltag wie auch in Deutschland oder wo auch immer man lebt! Man sollte auch vorher wissen was man gerne arbeiten möchte, ob in seinem Beruf auch Chance da sind oder man sich umorientieren muss. Falls man im voraus keinen Job hat braucht man auf jedenfall erst einmal ein bißchen Startkapital damit man nicht direkt scheitert!

Bin gespannt wie andere so etwas sehen?! oder als Fundament bezeichnen....

Liebe Grüße Ina
Lilo
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Freitag 22. September 2006, 13:54

Salut,

@florette, okay, sagen wir statt reduzieren, konzentrieren!

@tous
das Fundament ist das, was man unter seinen Füßen hat, etwas, was man sich selbst geschaffen hat und was einem Halt gibt. Das andere: die Sprache, die Freunde etc. das gibt zusätzliche Stabilität.
Auswandern, ganz gleich, ob nach Frankreich oder in ein anderes Land sollte man erst dann, wenn man diese innere Sicherheit hat und nicht "aus dem Bauch heraus", wenn man privat, geschäftlich, psychisch instabil, im Umbruch ist....

Gruß
Lilo
desi
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Freitag 22. September 2006, 13:59

Ihr seid schon im zweiten Schritt, sprich Durchführung oder Realisierung. Mich würden erstmal meine analytischen Gründe interessieren und die möchte ich finden. Das andere Gesagte ist für mich selbstverständlich. Sprache, Finanzen, keine Entagsfliege, etc.
Frohes Schaffen
Gruss Desi
Carola
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Freitag 22. September 2006, 14:16

@Karlheinz (Napoleon51)
@Jutta

ihr habt beide Recht.
Die Sprache ist Bestandteil dieses "Fundaments" denn wie ich tagtäglich immer wieder sehe, sind Deutsche die der Sprache hier nicth mächtig sind, einfach "verloren".
Dann "Freunde"! Die können nie schaden...nur wie macht man sich Freunde? Zumal als Ausländer? Nicht so einfach! Es sei denn...und da kommt es wieder...man kann die Sprache! Aber auch dann ist nicht gewährleistet, dass man wirklich aufrichtige Kontakte findet. Das schreibt euch jemand, der der Sprache nun wirklcih "einigermaßen" mächtig ist und die trotzdem nur sehr eingeschränkte Kontakte hat.
Carola
Beiträge: 214
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Freitag 22. September 2006, 14:18

Ups, zu schnell geklickt. Wollte nur noch sagen, dass der Süden mit seiner Lebensart zwar unvergleichlich ist, aber dass es für manche Leute - je nach Lebenssituation - doch sehr hart sein kann hier zu (über)leben. Also bitte keine rosarote Brille.
Gruß,
Carola
Robina
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Freitag 22. September 2006, 15:32

@ Carola

Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen das man tolle kontakte bekommen kann. Allerdings muss man schon(wie Du schon geschrieben hast) ein wenig die Sprache sprechen und sich auf jeden Fall mühe geben die Leute zu verstehen und verstanden zu werden! Mir haben, als wir das Haus gekauft haben, alle ab geraten ein Haus in der Nähe von Vichy zu kaufen, die wären dort alle Deutsch feindlich, usw....(Wegen früher)! Kann ich aber absolut nicht bestätigen, selbst die älteren Menschen versuchen ein paar Broken auf Deutsch zu sprechen und sind total stolz darauf. Naja auf jedenfall haben wir sogar schon 2 Jahre bei unseren franz. Nachbarn Weihnachten gefeiert und das kam alles von den Franzosen aus.
Wir haben uns von Anfang an nicht aufgedrängt waren aber immer freundlich, haben gegrüßt, gewunken. Es hat bestimmt ein Jahr gedauert aber dann kamen die meisten von sich aus auf uns zu. Und nun könnten wir es gar nicht besser treffen.
Wir haben dort also "echte Freunde" gefunden!
Vielleicht ist die Situation auf dem Land auch noch etwas anders.

Liebe Grüße
Ina
Carola
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Freitag 22. September 2006, 16:31

@Ina
nein, deutschfeindlich sind die Franzosen (in der ganz großen Mehrheit) ganz sicher nicht! Habe ich selbst jedenfalls noch nie erlebt! Insofern kann ich Deine Aussage nur bestätigen.

Gruß,
Carola
seehundi
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Dienstag 26. September 2006, 18:09

Hallöchen,
bin ja gerade echt erstaunt, wie viele Leutchen es doch gibt, die wie wir den Wunsch haben, ins Land unserer Träume auszuwandern. Wir träumen von dem kleinen Häuschen in Südfrankreich, in einem Dorf bei St. Tropez. Noch lieber wäre mir ein kleines Familienhotel, aber ich denke das wird wohl ein Traum bleiben. Mich hält hier im Ruhrpott nichts und ich würde lieber heute als morgen gehen, aber es gibt da ja noch die Kleinigkeit, die Geld heißt. Irgendwie will es verdient werden und da weder ich noch mein Mann Französisch können - ich weiß welche Schande nachdem wir nun seit 12 Jahren dort Urlaub machen, aber ich habe mir vorgenommen, es zu lernen und bis dahin träumen wir weiter von dem "Leben in Südfrankreich"
Gruß Ela
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