Erfahrungsbericht Südfrankreich

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Bonzo
Beiträge: 193
Registriert: Samstag 13. April 2002, 10:11
Wohnort: Leverkusen

Dienstag 29. Oktober 2002, 13:10

Salut Leute,

nach 10 super tollen Tagen im sonnigen Süden bin ich nun wieder im grauen Leverkusen. Die erste Nacht verbrachten wir, meine 4 Freundinnen und ich, im netten neuen Heim von Christine in St. Alexandre. Das war eine Party... Zum Glück bin ich im Umgang mit Alkohol geübt, sonst wäre mein Schädel wahrscheinlich am nächsten Morgen geplatzt. Zudem tranken wir auch den guten Rhonewein von Pierre und Annie DUMAS aus St. Martin d'Ardèche, ein wirklich guter und ehrlicher Tropfen.
Ja, am frühen Morgen hatte ich dann eine letzte Verhandlungsrunde in St. Martin bezüglich des Zeltplatzes für unser großes Ferienlager mit Mr. Nerons, dem Adjutanten des Bürgermeisters. Diejenigen, die schon länger im Forum dabei sind, kennen die Geschichte sicherlich...
Nach einigem Hin und Her bekamen wir nun endlich die Zusage für 2003, allerdings auf einem anderen Teil des Campings, der "Marais" genannt wird. Lieber im Sumpf ein Lager durchführen, als gar kein Lager, denn alle Versuche, einen anderen geeigneten Platz zu bekommen, schlugen bisher fehl.
Nach dem Besuch des Marktes in Pont St. Esprit, der zu den schönsten und größten provencalischen Märkten gehört, gings heiter weiter an die Cote d'Azur nach St. Laurent du Var, wo wir in einem 4-Sterne-Bunker Unterschlupf fanden. Dieses Heliotel-Marine ist echt preiswert in der Nebensaison und sehr zu empfehlen. Seit mehreren Jahren bin ich dort regelmäßig Gast, allein schon wegen der Lage und den Spielmöglichkeiten für Kinder.
Unsere Ausflugsziele waren St. Paul de Vence, Nizza, Cagnes sur Mer, Eze-Village, Monaco, Antibes, Cannes, Juan-les-Pins, Grasse und auf italienischer Seite San Remo. Bis auf den Montag war das Wetter traumhaft, so dass die Kinder sich täglich mit Vergnügen in das noch nicht allzu kalte Mittelmeer stürzen konnten. Für ein wenig abendliche Unterhaltung sorgte Joe Danger, der in Nizzas Altstadt jetzt im "Jonathan's Live Music Pub" spielt. Das gute alte "Whole in the Wall" hat bedauerlicherweise vor 3 oder 4 Jahren dicht gemacht, für immer.
Leider mussten wir am Samstag wieder die Heimreise antreten, allerdings wollten wir noch Textspecht und Lilo in Banne/Ardèche besuchen. An den Cascaden der Cèze bei La Roque legten wir noch eine Schwimmpause für die Kinder ein. Anschließend fuhren wir mit unserem voll beladenen alten Bus über die Berge der Valbonne-Kartause nach St. Martin, um bei Colette noch ein Eis für die Kinder zu schnorren. Als wir dann nach Banne starten wollten, war der Spaß vorbei. Überall waren noch Straßen gesperrt, eine Folge des Septemberunwetters. Nur mit großen Umwegen über kleine, kurvenreiche Sträßchen durch die Berge wären wir vielleicht in Banne angekommen, deshalb ließen wir es leider bleiben. Außerdem wurden wir dauernd gewarnt, dass ein Orkan unser schönes Rheinland heimsuchen sollte und so gaben wir Vollgas Richtung Köln. Nachdem wir alle friedlich in unseren Kojen lagen und von den vergangenen sonnigen Tagen an der Cote träumten, fegte der Sturm über uns hinweg.
Weil der Himmel hier so grau und krank ist, habe ich meinen nächsten Frankreich-Urlaub vom 15.-22. Dezember schon angemeldet...

Grüße aus LEV

Bonzo
textspecht
Beiträge: 548
Registriert: Dienstag 27. August 2002, 13:32
Wohnort: Ardèche Sud

Dienstag 29. Oktober 2002, 21:25

Salut, Bonzo,
schön, daß Sie wieder daheim (=am Computer) sind. Glückwunsch, daß es mit dem Platz in St. Martin noch einmal geklappt hat.
Lilo und ich waren etwa zur selben Zeit im Süden, um unser Domizil bei Banne/Ardèche zu präparieren und den Handwerkern furchtsam ins kühl kalkulierende Auge zu blicken.
Die Hochwasserfolgen in Gard und Herault sind wohl noch lange sichtbar (Chusclan, Goudargues und vor allem Sommieres haben wir als höchst unwirklich erlebt, Sommieres wie am "day after"). Mein alter Lieblings-Campingplatz an der Cèze existiert nur noch zur Hälfte, die andere wurde vom Fluß einfach vernichtet.
Auch wir haben Umwege wegen zerstörter Brücken und Baustellen wegen weggespülter Straßen erlebt. Aber wir müssen sagen, daß die örtlichen und regionalen Instanzen doch erfreulich schnell reagiert haben. Die Gemeinde Banne/Ardèche und unser Mas de Vigneredonne an der RD104/901 sind — wie auch die Umgebung (Les Vans, St. Amboix etc.) — sind von allen Schäden verschont geblieben.
Soweit nicht der erhöhte Handwerkerbedarf im benachbarten Gard weitere Kräfte bindet, sind wir unverändert zuversichtlich, zum August 2003 unser Gästehaus eröffnen zu können.

Beste Grüße, vorläufig noch aus Deutsch-Südwest,
textspecht
Lilo
Beiträge: 444
Registriert: Freitag 30. August 2002, 21:03
Wohnort: Ardèche plein sud

Dienstag 29. Oktober 2002, 22:27

Hi, Bonzo,

da will ich doch einfach auch noch mal meinen "Senf" dazu geben!

Du hast schon recht, das Wetter war super, alles "geil" - wie immer, aber letztendlich doch nicht so ganz! Die Hochwasserschäden sind dermaßen unwirklich und unbeschreiblich, daß ich unglaublich betroffen war von dem Gesehenen. Ich habe die Schäden im Osten Deutschlands nur aus den Medien mitbekommen, aber wenn sie halbwegs so tragisch sind wie in Südfrankreich - dann, ja was dann?

Gut, nichtsdestotrotz, sind die einzigen Schäden auf unserem Mas von Wildschweinen verursacht worden, die sich tatsächlich wie "Wildschweine" an den zahlreichen Maronen vergnügen! Trotzdem haben wir es noch geschafft ein paar mitzunehmen. Was zukünftige Ernten anbelangt, habe ich mir ein Maronen-Kochbuch gekauft, um potentielle Gäste mit ardèchoisen Rezepten zu verwöhnen.

Abgesehen davon, da Du ja offensichtlich einen allmonatlichen Frankreichurlaub verbringst (Aspirin war schon immer für alles gut!), wir sind vermutlich erst wieder ab Januar, aber dann endgültig, wieder im "Land".

Gruß,
Lilo
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