Küche der Provence

Tipps & Fragen zu Restaurants, Wein, regionalen Spezialitäten, Rezepten etc.
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Frankreichfreund
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Sonntag 3. November 2002, 15:00

Salut,

Wer kann mir mehr über die Küche der Provence erzählen. In welchen Regionen gibt es Spezialtäter aus der Küche der provence? Auch an der Cote D' Azur?

Danke für Infos.


Euer Frankreichfreund
Lilo
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Sonntag 3. November 2002, 18:36

Hallo Frankreichfreund,
provençalische Gerichte findet man mittlerweile sogar in vielen deutschen Lokalen, natürlich auch an der Côte d’Azur, die ja zumindest teilweise noch zur Provence gehört.
Typisch sind Fisch- und Gemüsegerichte, gewürzt mit einheimischen Kräutern und Knoblauch. Häufig wird in Olivenöl gebraten oder im Ofen mit oder ohne Käse, mit oder ohne Sauce überbacken.
Die alten Provençalen scheinen sparsame Leute gewesen zu sein, da sie im Prinzip alles was eßbar ist, verwerten, selbst aus Resten wird meist noch was Leckeres zubereitet.
Pasteten, Terrinen, Tians, Bouillabaisse, Ratatouille, Salade niçoise sind solche typischen „Resteverwerter“.
Tierteile, die wir in Deutschland nicht verwenden sind dort sogar Spezialitäten, z.B. pieds et paquets (aus Schafspansen und Lammfüßen).
Auch alles was sich irgendwie im Meer bewegt, hat keine großen Überlebenschancen und wandert früher oder später in den Kochtopf, außer vielleicht ein U-Boot (die Töpfe sind nämlich alle zu klein dafür!).
Da die Südfranzosen auch große Süßschnäbel sind, gibt es sehr viele lokale Spezialitäten wie Calissons, Nougat, kandierte Früchte (auch Veilchen) etc.
Es gibt eine Menge darüber zu schreiben, wenn Du spezielle Fragen hast, beantworte ich sie gerne.
Gruß,
Lilo
Frankreichfreund
Beiträge: 69
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Sonntag 3. November 2002, 20:21

hallo Lilo!

Vielen Dank für deine Informationen. Wann ziehst du denn nach Frankreich?


gruß,

Frankreichfreund
Lilo
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Sonntag 3. November 2002, 21:29

Im Januar,
Gruß,
Lilo
textspecht
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Sonntag 3. November 2002, 22:28

Salut, Lilo,
in den letzten Jahren habe ich viele, speziell junge Provençalen von einem Gericht schwärmen hören, das sich »ammbürgörr« nennt. Es scheint die Tradition der Resteverwertung aufzugreifen, die Sie schon ansprachen.
Haben Sie dazu nähere Informationen?
Gruß, Textspecht
Lilo
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Sonntag 3. November 2002, 23:47

natürlich weiß ich auch darüber Bescheid!
Dieses Gericht hat seinen Ursprung in der Zeit, als französische Küstenstädte mit Neid (?) auf den damaligen deutschen Kaufmannsverbund der Hanse schielten. Die Hanse nahm ihnen nämlich lukrative Geschäftszweige weg, somit waren die französischen Kaufleute sehr, sehr schlecht auf die Hanse, vor allem auf die "Hanseaten", die Hamburger zu sprechen.
Vermutlich hätten sie am liebsten "Hackepeter" aus ihnen gemacht, zumindest stammt aus dieser Zeit der berühmte Ausspruch:" isch mach ammbürgörr aus dir!"
Dies wiederum hat sich ein Gourmet-Tempel aus der neuen Welt zum Wahlspruch genommen und macht pausenlos ammbügörr, die, nachdem sie den Atlantik durchquert und in diversen Gegenden Europas glorreiche Siege feiern konnten, mittlerweile(n) auch den Süden erreicht und dort eine zahlreiche Jüngerschaft vereinigten. Bestes Beispiel dafür sind die großen Transparente, die sich vor jeder Stadt finden, die ein großes gelbes M (für manger?) auf rotem Grund zeigen.

Na ja, vielleicht war's so ähnlich
Gruß,
Lilo
textspecht
Beiträge: 548
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Montag 4. November 2002, 02:37

:rolleyes: Auweia! — Also, ich vermute eher, daß ein paar Hamburger Handelsschiffe nach Amerika segelten und dort ihre Abfälle über Bord warfen. Die Amiländer, begierig auf alles, was aus der Alten Welt kam, haben das — angesichts der damals noch vorherrschenden englischen Küche — als Delikatesse betrachtet, breitgeklopft und nochmals durchgebrutzelt, damit garantiert jeder Geschmack raus ist.
Als General de Gaulle währen der Nazi-Besatzung Frankreichs im englischen Exil wohl oder übel auch mit den Amerikanern kooperieren mußte, wurde die exilierte, später als siegreich gefeierte Fraktion der Grande Nation erstmals mit dem Fraß der Neuen Welt konfrontiert.
Wie aus ungewöhnlich trüber Quelle zu erfahren war, soll der große General damals intern ein sehr klares "M...." ausgesprochen haben.

Die Amis, des Französischen natürlich nicht mächtig, sollen das für eine Empfehlung gehalten haben ("Mmmmh..!"), auf die sie natürlich sofort das Imperium mit dem großen M-Logo bauten. Da Pisa-Studenten und andere junge Leute in ganz Europa bekanntlich nicht mehr lesen, schreiben, schmecken, riechen, hören oder sonstwie unterscheiden können, wurde das Große M nun zum Kennzeichen der provençalischen, bretonischen, burgundischen, skandinavischen, österreichischen, der internationalen Küche.
Ich denke, nach dieser Entdeckung muß die Geschichte der Küche völlig neu geschrieben werden... ;)
Gruß, Textspecht
Zuletzt geändert von textspecht am Montag 4. November 2002, 02:42, insgesamt 1-mal geändert.
Frankreichfreund
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Montag 4. November 2002, 06:40

Hallo!

Ich glaube ihr meint alle den "Hamburger", a la Mc Donald. Ich bin kein großer Fan der schnell-lebigen Kette.

Ich gehe lieber genüßlich essen, mit Kerzenlicht usw. Eben ein kleiner Romantiker.

Gruß,

Frankreichfreund
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