Woher hat Le Pen seine Millionen?

Für alle Themen, die mit Frankreich in Zusammenhang stehen und die in keines der anderen Foren passen.
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Uli Wenisch
Beiträge: 123
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Mittwoch 24. April 2002, 20:17

Hallo
Der (Miss)Erfolg von Le Pen hat uns schon schockiert. Jetzt habe ich gelesen, dass er Multimillionär sein soll. Daher meine Frage: Woher hat er seine Millionen? Besitzt oder betreibt er Firmen, Geschäfte, Unternehmen - da möchte ich dann nämlich nicht mehr einkaufen!!
Sonnige Grüße
Uli
Ulrich

Donnerstag 25. April 2002, 12:37

Ich habe mal gelesen, daß Le Pen sein Kapital hauptsächlich durch die Produktion von Dosenbier erzielt hat. Einiger dieser Biersorten sind nach meinen Informationen auch auf dem Deutschen Markt erhältlich.

Ulrich
_moi_
Beiträge: 13
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Donnerstag 25. April 2002, 13:26

@ Ulrich

Welche Biere sind deinen Informationen nach denn "betroffen" ?
Wolfram Gagern
Beiträge: 183
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Donnerstag 25. April 2002, 13:50

Die Bierproduktion muss ich anzweifeln. Dazu lässt sich im Internet nichts finden. Vielleicht eine Verwechslung mit den angeblichen (?) Unterstützern der REP in Deutschland (dazu zählte man seinerzeit Bitburger und Warsteiner, wenn ich mich recht entsinne).

Le Pen hat vielmehr in Schalplatten gemacht und zwar historische bzw. Militärmusik (gerade auch aus der Zeit des 3. Reichs).
Außerdem war er als Autor tätig.

Mehr dazu ...

"Chef d’entreprise, il fonde en 1963 la Société d’Etudes et de Relations Publiques (SERP), maison d’édition phonographique spécialisée dans l’histoire contemporaine et l’évocation historique. La qualité de sa collection Hommes et Faits du XXe siècle a valu à celle-ci d’être récompensée, à plusieurs reprises, par le Grand Prix du Disque.
Jean-Marie Le Pen est l’auteur de cinq ouvrages : Les Français d’abord (Carrère Lafon, 1984), La France est de retour (Carrère-Lafon, 1985), L’Espoir (Albatros, 1989), J'ai vu juste (Éditions nationales, 1998), et Lettres Françaises ouvertes (Objectif France, 1999). Il a préfacé Droite et démocratie économique (1978) et Pour la France (Albatros, 1986)."

"Il fonde en 1963 une maison d'édition de disques qui édite un fonds particulièrement développé en chants militaires, du IIIe Reich notamment... mais attention : par pur intérêt historique, naturellement."

Wolfram
Zuletzt geändert von Wolfram Gagern am Donnerstag 25. April 2002, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
BeateMüller
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Donnerstag 25. April 2002, 14:01

Mit dem Dosenbier kann ich mir auch nicht richtig vorstellen, obwohl es zu seinem Niveau passen würde. Dann wollen wir nur hoffen, dass er am Dosenpfand pleite geht.
_moi_
Beiträge: 13
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Donnerstag 25. April 2002, 16:35

@wolfram

Wollt mich nur mal kurz für den Link bedanken, obwohl die Seite völliger S***** (ihr wisst schon, was ich meine :D) ist.
Michael Kuss
Beiträge: 85
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Donnerstag 25. April 2002, 22:58

Die Frage sollte ja nicht nur sein: "Woher hat Le Pen SEINE Millionen?" sondern: "Woher hat Le Pens rechtsradikale Partei Front National IHRE Millionen? Wer finanziert diese Leute? Darüber konnte ich auch in Frankreichs Zeitungen der letzten Tage nichts finden. Zwar werden sie durch die hohen Wahl-Prozente aus dem Steuersäckel (Wahkkampfkostenerstattung) gut gepolstert, aber es drängen sich auch Vergleiche zu Deutschland 1933 auf (wenngleich die ökonomische, soziale und wirtschaftliche Situation von Deutschland damals und Frankreich heute (noch) nicht vergleichbar ist (zumal ja auch die europa- und weltpolitische Lage eine andere ist, trotz Haider und Belusconi). Trotzdem werde ich mal beobachten und versuchen herauszufinden, welche Großfirmen den Typen derzeit bereits klammheimlich finanzieren. Die Ratten warten nur darauf, endlich aus den Kellerlöchern zu schlüpfen.
Michael Kuss

p.s. Danke und alle Achtung für die guten Link-Recherchen von Herrn Gagern, der jetzt wirklich erfolgreich dabei ist, dieses Forum wieder auf Niveau zu bringen.
Uli Wenisch
Beiträge: 123
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Freitag 26. April 2002, 13:58

Hallo Michael Kuss
Die Frage von mir war schon so gemeint - woher hat Le Pen SEINE Millionen. Es gibt bei uns in D auch so eine rechte Partei - DVU - die fast ausschließlich von derem Vorsitzenden Gerhard Frey finanziert wird. Oder hat die FN so viele Mitglieder?
Aber wahrscheinlich haben Sie leider recht, hinter den Geldgebern werden einige Großfirmen oder Multis stecken. Werde versuchen, dahingengend mal zu recherieren.
Sonnige Grüße
Uli
Danke an alle, vor allem Herrn Gagern, für die vielen Hinweise und Infos.
Wolfram Gagern
Beiträge: 183
Registriert: Dienstag 9. April 2002, 14:46
Wohnort: Köln

Freitag 26. April 2002, 14:46

Tja, es ist wirklich schwer, etwas zur Finanzierung Le Pens im Internet zu finden.

Hier ein paar Fundstücke, die aber z.T. nicht unbedingt aus objektiven Quellen stammen:

Leonhardtsberger [erster Vorsitzender der "Vereinigungskirche e.V.“, der offiziellen Bezeichnung der Mun-Sekte] zu einem Mitglied dieser Konferenzen: "Wir haben Le Pen (Chef der rechtsradikalen Nationalen Front in Frankreich, d.Red.) finanziert..."

https://www.uni-due.de
"Die Gruppierung des 77jährigen Koreaners San Myung Mun (andere Schreibweise Sun Myung Moon) ist seit etwa 1964 als "Gesellschaft zur Vereinigung des Weltchristentums" in Deutschland vertreten; seit 1975 ist die Bezeichnung "Vereinigungskirche" (Unification Church) gebräuchlich. Als "satanischer Hauptfeind" galt bis Ende der achtziger Jahre der Kommunismus. Finanziert wurden rechtsextreme Contras in Nicaragua ebenso wie die "Front National" von Jean Marie Le Pen in Frankreich oder auch die "Antikommunistische Weltliga"."

antifaschistische-nachrichten.de:
"13. September 99, 17. Strafkammer Paris (selbe Zeit, selber Ort): Der Direktor der gemässigten Boulevardzeitung 'Le Parisien', Philippe Amaury, und ein Journalist desselben Blattes werden auf Klage des Front National (FN) verurteilt. Sie hatten im Oktober 1997 die Äußerungen eines Unternehmenschefs aus der Bretagne wiedergegeben, der der Le Pen-Partei die Nicht-Rückzahlung geliehener Gelder vorwarf und 'enthüllte', wie die Finanzierung der rechtsextremen Partei durch gefälschte Rechnungen und Steuerhinterziehungen ablaufe. Wegen Mangels an Belegen sowie »ungenügender und parteilicher Recherche« wurden der Journalist und sein Chef zu gemeinsamer Zahlung von 20.000 Francs Schmerzensgeld an die Le Pen-Partei sowie zu 15.000 bzw. 30.000 Francs Geldstrafe verdonnert. Schlampige Recherchen gerade gegen-über einer solchen Partei bleiben unangebracht."

Gruß,
Wolfram
Zuletzt geändert von Wolfram Gagern am Freitag 26. April 2002, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
_moi_
Beiträge: 13
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Freitag 26. April 2002, 15:43

Bonjour,

ich habe mir erlaubt, diese Frage an die Redaktion der Online-Zeitung zu senden, bei der ich mitarbeite.

Falls dabei etwas herauskommt, werde ich es hier posten.
Michael Kuss
Beiträge: 85
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Dienstag 30. April 2002, 21:52

Also, die französischen Großunternehmen scheinen nicht hinter Le Pen und seiner Nationalfront zu stehen udn sie wohl auch nicht finanziell unterstützen; heute haben die französischen Zeitungen gemeldet: Der französische Unternehmerverband MEDEF hat sich klar gegen Le Pen ausgesprochen und erklärt: "Das Programm Le Pens - und besonders seine wirtschafts- und europapolitschen Inhalte - würden Frankreich in eine weltweite außenpolitische Isolation, Frankreichs Wirtschaft in eine Katastrophe und in die Instablisierung führen, die Arbeitslosigkeit erhöhen! Die Programm-Passagen Le Pens zu Fragen der Ausländer, der Immigration und zu Europa sind nicht nur eine ökonomische sondern auch eine ETHISCHE Frage!" Der Arbeitgeberverband ruft zur Stimmabgabe gegen Le Pen auf. So wie die linken Parteien, die Grünen und die Liberalen.
Ohne weiteren Kommentar von
Michael Kuss
*Yvan

Freitag 3. Mai 2002, 17:32

Hallo zusammen,

Seine Fortune hat er komisherweise "geerbt". Niemand weiß genau warum. Man weiß auch nicht ob le FN oder Le Pen erben sollte (aber le FN c'est Le Pen)...

Ich hoffe es macht Sinn, was ich euch erzählt habe.

Yvan (ein klein Franzose verloren in Deutschland)
PS Sorry, Deutsch lerne ich noch...
PS2 J'aime bien ce site.
_moi_
Beiträge: 13
Registriert: Mittwoch 17. April 2002, 13:01
Wohnort: Uster

Freitag 3. Mai 2002, 17:46

Man hat's schon verstanden =)

Auch bei meinen Recherchen im Netz war überall die Rede von einem Erbe. Dieses soll er vom Zement-Riesen Lambert (sagt euch dieser Name was ?) geerbt haben, allerdings unter der Bedingung dass er extreme Rechte verteidigt.
Irgendwie gab's da noch Justiz-Probleme....

Wie gesagt, es ist schwer, darüber etwas zu finden.

Mehr demnächst....
Michael Kuss
Beiträge: 85
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Samstag 4. Mai 2002, 19:23

Leute, am Sonntagabend, nachdem Le Pen mit über 25 % einen weltweiten Hallo-jetzt-komm-ich-Erfolg erzielt haben wird und die Karten der FN für die Parlamentswahlen in acht Wochen bestens gemischt sind, dann wird wohl auch die französische Presse etwas mehr Zeit finden, sich um die Finanzen Le Pens zu kümmern, denn dann gehts ans Eingemachte. Bereits 20 Prozent (das ist jeder fünfte französiche Wähler) bei den Präsidentenwahlen genügen als beste Voraussetzung, dass sich die Faschos in acht Wochen auch gut im Parlament positionieren. Zieht euch warm an, der Wind in Frankreich wird schärfer wehen. Und ich werde etwas tun, was mein Vater und mein Großvater 1933 versäumt haben: Ich werde (auch als Ausländer in Frankreich) meine "pseudo-liberale Haltung der Nichteinmischung und Neutralität" ablegen und mich Montagfrüh in Toulon (wo Le Pen die meisten Stimmen bekam) in die Liste der Wahlhelfer für die "Gauche pluriel" einschreiben, und wenn ich nur den Leim-Eimer beim Plakatekleben halte, aber jeder kleine Handgriff ist gut genug, um den Faschos Einhalt zu gebieten. 1933 darf sich nie mehr wiederholen. Schon garnicht in unserem Gastland Frankreich. Das sind wir Hasenclever und Mann und Kollwitz und den vielen anderen (siehe Aix, Marseille und Sanary) schuldig. Warum sollte ich mich schämen einen Leim-Eimer für die Antifaschisten zu halten, wenn sogar französische Fußballnationalspieler heute angekündigt haben, dass sie aus Scham nicht an der Fußballweltmeisterschaft teilnehmen würden, sollte Le Pen zum Statspräsidenten Frankreichs gewählt werden.
Michael Kuss
Uli Wenisch
Beiträge: 123
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Samstag 4. Mai 2002, 21:51

Hallo Michael
Nein, es ist absolut keine Schande den Leim-Eimer zu halten, wenn wir könnten, würden wir es auch tun.
Kein Fußbreit den Faschisten!!!
Wir haben bereits allen unseren französischen Freundinnen und Freunden unsere Bedenken und Sorgen bezüglich des Anstiegs der Rechten geschrieben und sie gebeten, auch in unserem Namen, entschieden dagegen vorzugehen und am Sonntag die Notlösung Chirac zu wählen. Vielleicht sollten dies alle Frankreich-Liebhaber und -Freunde tun.
Und auch bei uns in Deutschland müssen wir uns den Rechten massiv in den Weg stellen.
Sonnige Grüße
Uli
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