Heimweh nach Deutschland

Für alle Themen, die mit Frankreich in Zusammenhang stehen und die in keines der anderen Foren passen.
Roch
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Donnerstag 4. November 2004, 02:41

Mich würde mal interessieren,ob die Leute die nach Frankreich gegangen sind,so etwas wie Heimweh nach Deutschland empfunden haben,irgendwann....
Oder habt Ihr mit D sofort abgeschlossen?
Bleibt man nicht doch irgendwie ein bißchen Restdeutsch?
Eve
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Donnerstag 4. November 2004, 09:48

Salut!

Ich hab das Gefühl, je länger ich in Frankreich bin, desto "deutscher" werde ich, WEIL, erst jetzt wird mir bewusst welche Verhaltensweisen, Essvorlieben etc "typisch" deutsch sind, welche aus der Familie geprägt wurden und was so mein ganz eigener Geschmack ist.
Ich sehe auch jetzt ganz klar, die Vorteile, die es in Deutschland gibt. Als Jugendliche fand ich Deutschland "total ätzend" und wollte immer schon in Ausland. Heute sehe ich klar die Vorteil (z.B. Umweltbewusstsein, Direktheit, weniger Hierarchiebewusstsein etc)

"Heimweh" hab ich nur gelegentlich zur Sprache und Freunden/Familie, also mal wieder richtig nett quatschen... ansonsten fehlt mir nix :)
miss_varna
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Donnerstag 4. November 2004, 13:52

Hmmm...da ich ja eh keine Deutsche bin, kann ich nicht über Heimweh klagen. Allerdings haben wir auch seit ein paar Jahren immer wechselnde Wohnsitze (hier ist aber der Hauptwohnsitz) und wer schon einmal in Südkorea gelebt hat, den kann Frankreich nicht umhauen LOL

Aber obwohl ich täglich deutsche Nachrichten lese und mit meinem Mann auch Deutsch spreche, merke ich doch, wie meine Sprache etwas leidet. Immer öfter sucht man nach Wörtern, die Grammatik wird zusehend schlechter....

Ganz abgeschlossen habe ich mit Deutschland allerdings nicht, habe dort 26 Jahre gelebt, bin dort geboren und aufgewachsen, so etwas kann (und will!) man nicht einfach so ausradieren.
Pariser
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Donnerstag 4. November 2004, 14:24

Bonjour,

Heute gab's mir einen tiefen Stich als ich las dass die Bundesregierung den Deutschen Nationalfeiertag vermeintlich zugunsten eines höheren Wirtschaftswachstums streicht...

So etwas ist für mich als Deutschen nicht nachvollziehbar.. - und z.B. hier in Frankreich absolut undenkbar.

Was mir fehlt - sofern man das so nennen darf - sind die schönen Städte mit viel Flair (z.B. Berlin, Hamburg, München); die spezielle Natur (insbesondere die Ostsee in McPom).

Ich bin überzeugt dass man es eigentlich nicht wirklich vermisst; es bekommt einfach einen anderen Stellenwert in Leben.

Gruß, Pariser
Eve
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Donnerstag 4. November 2004, 15:27

Salut Missvan,

[quote]Hmmm...da ich ja eh keine Deutsche bin, kann ich nicht über Heimweh klagen.
[\quote]
[quote]Ganz abgeschlossen habe ich mit Deutschland allerdings nicht, habe dort 26 Jahre gelebt, bin dort geboren und aufgewachsen, so etwas kann (und will!) man nicht einfach so ausradieren.[\quote]

verstehe ich nicht ganz, wieso man kein Heimweh vespüren kann, wenn man doch in dem Land geboren ist. Das hat ja mit der Nationalität der Eltern nichts zu tun?

@pariser
Ich dachte auch nur die sind bescheuert im Bundestag! Was ist das denn für ein Zeichen, das da gesetzt wird?! Gerade weil es immer noch so viele Schwierigekeiten zwischen Ost- und Westdeutschland gibt...

eve
Pariser
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Donnerstag 4. November 2004, 15:52

Eve schrieb

Was ist das denn für ein Zeichen, das da gesetzt wird?! Gerade weil es immer noch so viele Schwierigekeiten zwischen Ost- und Westdeutschland gibt...

eve
... man kann da alles mögliche reininterpretieren ...
Ich denke, es ist eine nicht zu Ende gedachte Sache, zeugt aber auch von unserem deutschen Mangel an Identität, Integrität, gesundem Nationalbewusstsein.
Gerade von der Regierung hätte dieses Signal nicht ausgehen dürfen...

Aus meiner Sicht ist es das falsche Zeichen an alle Deutschen und ein Nackenschlag an alle im Ausland die deutsche Fahne hochhaltenden...

Als nächstes darf man vielleicht auch nicht mehr die Nationalhymne singen weil "Einigkeit und Recht und Freiheit" keine Grundwerte mehr sind....

Wenn man hier im Forum fragt, was man an Deutschland vermisst dann ist es wahrscheinlich genau das:
eine fehlende Identität der Deutschen zu ihren Wurzeln, ihrer Kultur, ihrerselbst.
Vielleicht fühlen sich auch gerade deswegen immer mehr Menschen unwohl in dem Lande aus dem sie stammen??

Gruß, Pariser
miss_varna
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Donnerstag 4. November 2004, 16:22

@Eve: Nun ja, HEIMweh kann ich nicht recht haben, da Deutschland nicht meine Heimat ist ;-) Ich bin nun einmal nicht Deutsche (auch wenn ich den deutschen Paß besitze), auch wenn ich dort geboren bin - ich identifiziere mich nicht so sehr mit Deutschland, ich habe eine andere Mentalität, Kultur, Sprache und Religion. Trotzdem sind halt all die Jahre in DE nicht spurlos an mir vorbei gegangen, was ja auch normal ist. Es wäre ja auch traurig, wenn man in einem Land wohnt aber noch immer in seiner heimatlichen bubble bleibt - so als wenn die Deutschen in Frankreich halt nur unter sich bleiben, die Sprache nicht sprechen, gemeinsam Knödel kochen und RTL sehen würden....
miss_varna
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Donnerstag 4. November 2004, 16:26

Pariser schrieb
Wenn man hier im Forum fragt, was man an Deutschland vermisst dann ist es wahrscheinlich genau das:
eine fehlende Identität der Deutschen zu ihren Wurzeln, ihrer Kultur, ihrerselbst.
Vielleicht fühlen sich auch gerade deswegen immer mehr Menschen unwohl in dem Lande aus dem sie stammen??
Da hast Du vollkommen recht. Man muß es ja nicht so übertreiben wie die Amis, aber wer in Deutschland zum Beispiel eine deutsche Fahne im Garten hissen würde, wird doch mit Sicherheit gleich als Nazi beschimpft. So ging es jedenfalls den Kindern meiner Nachbarin in Berlin am Tag der Wiedervereinigung 1990.
Aus historischen Gründen mangelt es vielen Deutschen noch immer an nationalem Selbstbewusstsein (sieht man mal von den Neonazis und ausländerfeindlichen Mitbürgern ab).
Günther Kagemann
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Freitag 5. November 2004, 16:09

Den Nationalfeiertag in Deutschland zu verändern ist ein Schlag ins Gesicht jedes Deutschen. Aber die Idioten rudern schon zurück, es ist nur noch von einem Feiertag die Rede, warscheinlich der 1. te Mai.
Für diese Regierung muß man sich schämen.
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Gero
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Freitag 5. November 2004, 16:20

wie wahr...wenn ich dieses Gekaspere in dieser unserer Republik sehe, überfällt mich manchmal das dringende Bedürfnis wieder nach Frankreich auszuwandern....

Na ja in F ist auch nicht alles doll, aber auf den Gedanken aus wirtschaftlichen Gründen den Feiertag abzuschaffen können echt nur die Deutschen kommen...

Gero
miss_varna
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Freitag 5. November 2004, 19:59

...Alter Hut, man denke an den Buß- und Bettag.
Günther Kagemann
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Freitag 5. November 2004, 20:09

@ miss varna
das ist ein Kirchlicher Feiertag.
Hier geht es aber um den Nationalfeiertag. Ein bisschen Nationalstolz sollte man haben.
Neeride
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Freitag 5. November 2004, 20:11

... aber mal nichts gegen die Katholiken, aber wenn ich mir die Vielzahl an Feiertagen ansehe, die zusätzlich z.b. in Bayern gefeiert werden... Warum schafft man nicht da welche von ab?

Nur mal so als Idee.... ;-)
Pariser
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Freitag 5. November 2004, 21:09

Bonjour,

@Neeride: ...weil es nicht gerecht wäre.
@miss_varna: siehe G.K.
@G.K.: siehe miss_varna (keine Deutsche Staatsbürgerin)

Im übrigen muss ich so im Nachhinein sagen:

HUT AB!!

Wenn's irgendwie beabsichtigt war, dann war es ein sehr cleverer Schachzug der Regierung. Warum?

1. Minister geben dieses Statement, den 3. Oktober abzuschaffen, ab.
2. Sie treten damit quer durch die parteipolitische Landschaft sowie in breiten Teilen der Bevölkerung einen Sturm der Entrüstung los.
3. Es kommt zum Schulterschluss - plötzlich sind sich (mal fast) alle einig.
4. Der Bundespräsident schreibt seine Missbilligung an den Kanzler.
5. Dieses Schreiben wird im Wortlaut in der Presse wiedergegeben.
6. Der Kanzler "lenkt ein" - erklärt aber gleichzeitig dass das Grundproblem damit nicht behoben ist.
7. Er nimmt nun alle, die den Mund aufgemacht haben, in die Pflicht.

Ich muss sagen, es hat mich beeindruckt!
Der Kanzler, der Bundespräsident sind gestärkt.
Die Herren Minister sind auch nicht langfristig schwächer als bereits schon.
Das Volk hat erkannt: es muss sich was tun.

Wollen wir mal hoffen, dass nun auch Aktionen folgen.

In diesem Sinne,

Gruss, Pariser
textspecht
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Samstag 6. November 2004, 01:17

Ausgangspunkt war die Frage nach "Heimweh". — Für viele Deutsche, die in der "Bonner Republik" aufgewachsen sind, war mit der Großmannssucht und Berlin-Hysterie nach der Fall der Mauer nichts mehr wie zuvor. Es war nicht mehr dasselbe Land, und der Entschluß, woanders leben zu wollen, fand reichlich neue, zusätzliche Gründe, die seitdem nicht geringer geworden sind.

Was soll Nationalstolz? Die meisten Menschen haben ihre Nationalität durch Zufall (Geburt) erworben, also weder durch eigene Verdienste noch Versäumnisse. Worauf sollte da jemand stolz sein können?
Mehr noch: Die Mehrzahl (nicht nur) der "großen" Nationen hat historisch-politisch betrachtet reichlich Dreck am Stecken. Deutschland durch seine verdammte Hitlerei, Frankreich in Asien, Nordafrika. Wie auch andere Länder durch ihre unrühmlichen Überfälle, Kolonialregime und Stellvertreterkriege.
Worauf sollte da jemand stolz sein können?

Berlin war nur sehr kurze Jahre Hauptstadt eines demokratischen Deutschlands, ansonsten die Hauptstadt Preußens und der verdammten Hitlerei. Nur aus den Folgen des Kalten Krieges konnte Berlin mit Hilfe etlicher profilsüchtiger Politiker erneut zur Hauptstadt Deutschlands werden. Mit allen daraus resultierenden Folgen, die außer jenen Politikern und einigen Bauspekulanten niemandem von Nutzen waren. Ganz im Gegenteil.

Die Diskussion um den Nationalfeiertag hat endgültig das Niveau der Zeitung mit den Großbuchstaben erreicht: Der 3. Oktober ist als Nationalfeiertag ebenso künstlich wie Berlin als Hauptstadt und der frühere Propagandafeiertag des Kalten Krieges, der 17. Juni (im Westen der heutigen Republik damals bekannt als "Bundes-Ausflugstag").

Würdigenswert ist zweifellos der Tag, an dem durch das gewaltfreie Engagement der DDR-Bürger die Berliner Mauer und damit der gesamte Eiserne Vorhang fiel. Ein wahrer Grund zum Feiern: Das Volk besiegt (nicht nur in Deutschland) waffenlos ein zuvor brutales System der Unterdrückung.
Doch das Datum (9. November) ist in Deutschland ziemlich vorbelastet: Abdankung des Kaisers 1918, Hitlers Putschversuch 1923 und nicht zuletzt die Reichs-Progromnacht 1938, mit der die gnadenlose Ausrottung von Juden und Andersdenkenden begann.

Sollten wir in Deutschland vielleicht den Gebutstag von Michail Gorbatschow feiern, dessen Einsicht Europa immerhin das Ende des Kalten Krieges zu verdanken hat? Läge jedenfalls näher als an Allerheiligen auch noch unsere aktuellen Regierungsfürsten zu feiern. Buß- und Bettag wäre da thematisch schon geeigneter...

Ich habe in Frankreich einen anderen, wunderbaren Festtag gefunden, der gerade Deutschland international als Nationalfeiertag sehr gut anstünde: 8. Mai, 1945 das Ende des Krieges und der verdammten Hitlerei. Nicht nur für die besetzten Länder, sonder auch für Deutschland selber war das der glückliche Tag der Befreiung. Ein Tag von geschichtlich größerer Bedeutung als alles das, was man sich in Deutschland heute so alles ausdenkt.
Der 8. Mai ist für mich der Tag, an dem Deutschland gottseidank den Krieg verloren hat, um den Frieden und die Anerkennung in der Weltgemeinschaft wiederzugewinnen. Und allein das zählt. Nur darum können wir heute ohne Probleme gut und gern in Frankreich leben, als Europäer unter Europäern.

Unsererseits übrigens ohne Heimweh nach deutschen Bürokraten (Franzosen können einen da durchaus "entschädigen") oder nach der deutschen Servicewüste (die französische Provinz sieht anders aus als Paris oder Lyon...).

Das Leben hier im Süden ist kein Paradies, woher auch, aber es läßt weißgott kein Heimweh nach Deutschland aufkommen. Bei jedem Besuch jenseits des Rheines bin ich — trotz all der lieben Freunde dort — jedesmal heilfroh, wenn ich wieder auf der Elsaß-Autobahn angekommen bin. Dann liegt Deutschland wieder hinter und Frankreich vor mir, dann bin ich fast schon wieder daheim. Auch wenn ich noch 6-8 Stunden vor mir habe.

Frankreich ist nicht "besser" oder "schlechter" als irgendein anderes Land. Aber meine Frau und ich mögen es einfach und fühlen uns hier wohler als in Deutschland, wo wir zufällig in Ostfriesland und in Oberbayern geboren sind.-

Stolz sind wir nur darauf, als gebürtige Europäer nun auch praktisch als Europäer zu leben. Auch wenn es verwaltungstechnisch noch da und dort kneift. Jede Idee braucht ihre praktischen Pioniere.

Am 8. Mai erheben wir wieder das Glas auf alle liberalen Köpfe, die sich ein gemeinsames und friedliches Europa wünschen.

Denkt mal drüber nach.

Beste Grüße von
Heinz-Günter + Lilo
Günther Kagemann
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Samstag 6. November 2004, 19:38

Für mich steht der Nationalfeiertag, ob das Datum nun genau ist oder nicht, für die Deutsche Wiedervereinigung.
Ich habe mich darüber gefreut und tue es immer noch, egal was es kostet und was die Politiker angerichtet haben.
Deutschland ist vereint und das ist ein Grund zu feiern und diesen Tag zu würdigen. Punkt, Ende.
miss_varna
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Sonntag 7. November 2004, 00:33

@Günther: Stimmt, das habe ich nicht bedacht, da habe ich wirklich Äpfel mit Birnen verglichen

@Pariser: Ich habe die deutsche Staatsangehörigkeit

@textspecht: Von STOLZ hat niemand geredet, sondern von Nationalbewußtsein. Ich sehe darin durchaus einen Unterschied.
Eve
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Sonntag 7. November 2004, 23:57

Salut!

Hier ein interessantes Interview zum Datum des Nationalfeiertags.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 68,00.html

Ich hatte während des Jahrestages der Landung der Alleierten in der Normandie eine ziemlich heftige und langwierige Diskussion mit französischen Freunden und meinem französischen Freund über den grossen Komplex der Deutschen bezüglich unserer Geschichte und dem zum "deutsch-sein" unsere Kultur und - ich sag jetzt mal - Nationalbewusstsein.

Ich hatte ähnliche Argumente angebracht wie Textspecht "man kann nicht auf sein Land stolz sein, da es purer Zufall ist dass man dort geboren wurde" etc.
Meine Bekannten konnten nicht begreifen, dass die Folgegenerationen immer noch das Gefühl von Schuld in sich tragen.

Vorab muss man auch klären, dass für uns das Wort "Nation" bew. National- eine ganz andere Assoziation hervorruft, als für die Franzosen.
Geschichts- und Erdkundeunterricht wird in Frankreich "immer" Unterrichtet und wird als sehr wichtig angesehen. In Deutschland hatte ich mal ein halbes Jahr Geschichte, ein halbes Jahr Erdkunde, ein halbes Jahr Soziologie... Und Geschichtsunterricht beschränkte sich meistens auf das dritte Reich. In Frankreich wird die französische Geschichte von A-Z durchgekaut und auch Weltpolitik. Das finde ich super wichtig für das Verstehen der Zusammenhänge, wie ein Krieg entsteht etc.

Andererseits hat Deutschland viel zur Aufklärung der Verbrechen beigetragen und viel Bewältigungsarbeit geleistet. In Frankreich wird jetzt erst richtig über Vichy gesprochen und das die Resitance auch nicht soooo überwältigend war. Es war nur dem diplomatischen Geschick von deGaulle zu verdanken, dass Frankreich nach Ende des Krieges auf der Seite der Siegermächte stand.
Letztens kam auf France2 ein Zweiteiler über den Algerienkrieg. ENDLICH wird das auch thematisiert.

Abschliessend kann ich sagen, ich werde nie jemandem zustimmen der sagt "ich bin stolz von der oder der Nationalität zu sein". Aber wenn er sagt, ich bin stolz auf meine Vorväter, die Deutschland zum Land der Dichter und Denker machten... Oder ich bin stolz, augrund meiner ökologischen (typisch deutschen) Erziehung heute ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein zu haben... jo, das ist für mich völlig in Ordnung.

Und ich lebe als Deutsche in Frankreich sehr gut! Meine "typisch deutschen" Charaktereigenschaften und Ansichten bereichern meine Umgebung und ich lerne von den französischen Ansichten...

Viele Grüsse,
eve
Roch
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Samstag 13. November 2004, 14:01

Sins ja doch sehr unterschiedlich alle
Carina
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Sonntag 6. Februar 2005, 23:18

Salut!

Ich muß sagen, daß ich gerne schon so weit wäre, wie einige von Euch. Ich möchte gerne von Deutschland nach Frankreich ziehen und weiß noch nicht so recht, was noch passieren muß, damit ich endlich die Chance dazu bekomme. Es scheint so als wäre es, wenn man dieses Vorhabe alleine angehen möchte, sehr schwierig.
Wie habt ihr es gemacht und wie lange hat es gedauert bis ihr dann endlich mit Eurem Schlüssel Euer trautes Heim in Frankreich aufschliessen konntet?

Gruß
Carina
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