Wie Wohnung mieten?

Renovieren, Kaufen, Mieten, Bauen, Grund- und Hausbesitz in Frankreich
jochem
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Mittwoch 24. Januar 2007, 19:53

Hi,

wir leben nun schon ein paar Jahre in Frankreich in unserem eigenen Haus und haben nun das Problem, daß unsere Tochter in Bordeaux keine Wohnung findet, da jeder Vermieter eine Garantie in Form eines Einkommensnachweises (Verdienstbescheinigung) verlangt.
Eine Bankbürgschaft ist laut unserer Société Generale nicht möglich, ebensowenig eine private Bürgschaft.

Mich würde interessieren, wie andere das machen (wobei die meisten wahrscheinlich ein Arbeitseinkommen haben). Das deutsche Konsulat zeigte sich genauso hilflos wie andere Stellen, die wir kontaktiert haben.
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Gero
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Mittwoch 24. Januar 2007, 20:32

Hallo
Eigentlich ganz einfach und wird auch oft praktiziert: ihr müsst als Eltern als Bürgen eintreten und einen entsprechenden franz. Brief aufsetzen, der dem Vermieter dann als Garantie dient, dass ihr bei Mietausfall für die austehenden Mieten geradesteht.
Mussten wir damals auch aufsetzen als wir als Freiberufler eine Wohnung mieten wollten...zum Glück haben wir dann eine andere Wohnung gefunden, mit einem Vermieter, dem das alles Schnuppe war ;)
Grüße
Gero
jochem
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Mittwoch 24. Januar 2007, 23:39

Gero schrieb
Hallo
Eigentlich ganz einfach und wird auch oft praktiziert: ihr müsst als Eltern als Bürgen eintreten und einen entsprechenden franz. Brief aufsetzen, der dem Vermieter dann als Garantie dient, dass ihr bei Mietausfall für die austehenden Mieten geradesteht.
Schön wär´s, aber genau das wird hier nicht akzeptiert. Es muß eine Verdienstbescheinigung her, nichts anderes wird akzeptiert. Die Franzosen können so stur und bürokratisch sein, wie es sich die dafür berüchtigten Deutschen nicht mal im Traum einfallen lassen.
Wir waren bereit, ein ganzes Jahr Mietvorauszahlung zu leisten, aber auch damit haben wir bisher kein Glück gehabt.
Der Hintergrund ist, daß es hier ein Gesetz gibt, das den Vermieter auf drei Jahre verpflichtet, sobald der Mietvertrag abgeschlossen ist. Daher hat jeder Vermieter/Makler eine Riesenangst, daß er gelinkt wird.
Pervers ist nur, daß eine Verdienstbescheinigung eines Hilfsarbeiters mehr zählt als unser Geld und guter Wille.
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Gero
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Donnerstag 25. Januar 2007, 09:11

oha...
ja das ist mir neu. Aber irgendeinen Weg muss es doch geben, denn Studenten mieten sich doch eine Wohnung ohne Bürgschaft oder?
Könnt ihr das nicht umgehen, indem ihr die Wohnung mietet und euer Einkommen mit Bescheinigung angebt? Systeme D halt ...
Das mit der Bürokratie in F kann ich nur unterschreiben, aber jeder muss halt selbst seine Erfahrungen machen...;)
Grüße
Gero
jochem
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Donnerstag 25. Januar 2007, 12:58

Gero schrieb
oha...
ja das ist mir neu. Aber irgendeinen Weg muss es doch geben, denn Studenten mieten sich doch eine Wohnung ohne Bürgschaft oder?
Könnt ihr das nicht umgehen, indem ihr die Wohnung mietet und euer Einkommen mit Bescheinigung angebt?
Hi,

die Garantie von uns wäre ja das Normale, aber wir haben kein Einkommen (das hatte ich früher als Berufstätiger), daher sehe ich keine Lösung des Problems.
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Gero
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Donnerstag 25. Januar 2007, 14:56

..will euch ja nicht zu nahe treten, aber irdgendein Einkommen hat jeder, sonst könntet ihr nich leben und nicht essen ;)
Ich denke, letztendlich werde ihr doch Lösung 2 meiner ersten Antwort in Anspruch nehmen müssen : sucht euch einen sympathischen Vermieter aus, dem das Wurst ist oder der eine Bürgsschaft akzeptiert.
Grüße
Gero
jochem
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Donnerstag 25. Januar 2007, 15:02

Nein, außer ein paar Zinsen und Dividenden haben wir kein Einkommen.
Kannst Du Dir nicht vorstellen, daß man mit seiner Arbeit (ich hatte ein kleines Beratungsunternehmen) soviel Geld verdienen kann, daß man davon leben kann, aber noch nicht im Rentenalter ist?

Es ist nicht so leicht, einen derartigen Vermieter zu finden, wir sind ja zu allen "privatrechtlichen" Aktionen bereit, aber die Franzosen können ganz schön bürokratisch sein.
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Jasmin'e Nacken
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Donnerstag 25. Januar 2007, 15:18

Hallo Jochem,

ich lebe nicht in Frankreich, aber versuch' es doch mal mit einem Zertifikat deiner Bank, in dem euch die Bank bestätigt, dass du/ihr ein zuverlässiger Kunde seit. Dort sollen keine Kontobeträge o.ä. drauf stehen, eben nur eine Zusicherung - dies mögen die Franzosen gerne!

Ansonsten: Wie wäre es mit einem Studentenwohnheim?

Viele Grüße,

Jasmin'e
jochem
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Donnerstag 25. Januar 2007, 15:28

ich lebe nicht in Frankreich, aber versuch' es doch mal mit einem Zertifikat deiner Bank, in dem euch die Bank bestätigt, dass du/ihr ein zuverlässiger Kunde seit. Dort sollen keine Kontobeträge o.ä. drauf stehen, eben nur eine Zusicherung - dies mögen die Franzosen gerne!

Ansonsten: Wie wäre es mit einem Studentenwohnheim?
Hi Jasmine,

danke für die Tips, aber mit der Bank hatten wir kein Glück, obwohl wir ein höheres Festgeld dort liegen haben. Sie geben nur eine Bankbürgschaft an Firmenkunden (es könnte sein, daß andere Institute konzilianter sind, das haben wir noch nicht versucht).

Unsere Tochter hat bisher im Internat gelebt, das jetzt geschlossen hat, und eine Studentenwohnung ist nicht frei.

Sie lebt z.Zt. bei einer Freundin, aber ich finde es grundsätzlich irritierend bis ärgerlich, daß es mit Geld und guten Worten nicht möglich ist, eine Wohnung für ca. 350 Euro zu mieten (so teuer sind in Bordeaux die kleinsten Appartements), weil es solche Usancen gibt - ich vermute, es ist kein Gesetz, sondern hat sich als "Garantie" für die Vermieter so etabliert.
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Aperdurus
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Donnerstag 25. Januar 2007, 15:51

Hallo jochem,

daß französische Behörden und behördenähnliche Institutionen Papiertiger sind, ist hinlänglich bekannt.

In einem ähnlichen Fall hat es nach mehreren vergeblichen Versuchen mit einer selbstverfertigten Bestätigung geklappt.

Also ich schlage vor, auf einem Briefpapier von Dir (natürlich mit Adresse, Telefon, Bankverbindung... usw. ) eine Bestätigung zu schreiben, daß Mlle. xxxx (Deine Tochter) derzeit wohnhaft in xx,rue....., Bordeaux monatliche Zuwendungen in Höhe von € ...... erhält.
Datum und Unterschrift

Es sollten möglichst viele Fakten daraufstehen. Vielleicht gibst Du noch eine Kopie eines Überweisungsbelegs an Deine Tochter dazu.

Vielleicht hast Du Glück. Oft geht es einfach nur darum, daß ein Papier einen vorbestimmten Platz in einem Vorgang einnimmt.
Probiere es einfach.

Viel Erfolg wünscht daumendrückenderweise

Aperdurus
jochem
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Donnerstag 25. Januar 2007, 16:34

Vielleicht hast Du Glück. Oft geht es einfach nur darum, daß ein Papier einen vorbestimmten Platz in einem Vorgang einnimmt.
Probiere es einfach.

Viel Erfolg wünscht daumendrückenderweise

Aperdurus
Hi Aperdurus,

ja, werde ich machen, gute Idee, ist auf jeden Fall ein Versuch wert.

Danke für Eure Hilfe und Grüße aus Lacanau

Jochem
UHMontmartre
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Donnerstag 25. Januar 2007, 17:21

Hallo Jochem,

ihr werdet euer Geld doch nicht unter der Matratze versteckt haben oder ? Wenn ihr es auf einer Bank habt, müßten die Euch doch eine Bescheinigung ausstellen , dass ihr ein " gesichertes Einkommen " auf der Bank habt.
Es muss ja, wie oben schon gesagt, nicht erwähnt werden, um welche Höhe des Vermögens es sich handelt.Discretion ist doch für die Franzosen auch eine Selbstverständlichkeit.

Gruß Ulrich
edgard
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Donnerstag 25. Januar 2007, 20:23

In Saint Nazaire mußte ich u.a. folgendes beibringen:
- Bestätigung des Arbeitgebers über die Anstellungsdauer (das mit der Probezeit haben wie "übersehen")
- Bestätigung des Vor-vermieters über regelmäßige und pünktliche Mietzahlung (in unserem Fall den Grundstückskaufvertrag in D)
- den Einkommensteuerbescheid der letzen zwei Jahre

Mit etwas Schummelei gings dann - ich hatte mich mit dem Vermieterehepaar gleich gut verstanden und versprochen, das Haus gut in Schuß zu halten und ein paar kleinere Reparaturen durchzuführen - das half.
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Gero
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Donnerstag 25. Januar 2007, 21:44

jochem schrieb

Kannst Du Dir nicht vorstellen, daß man mit seiner Arbeit (ich hatte ein kleines Beratungsunternehmen) soviel Geld verdienen kann, daß man davon leben kann, aber noch nicht im Rentenalter ist?
nein, kann ich mir derzeit nicht vorstellen... aber das macht mir wahnsinnig Hoffnung, dass man von den Früchten seiner Arbeit doch noch ordentlich Leben kann ;)
OK ist "off topic" und bring euch nicht weiter, habe aber leider keine weitere Lösung parat.
Grüße
Gero
jochem
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Donnerstag 25. Januar 2007, 22:04

UHMontmartre schrieb
Hallo Jochem,

ihr werdet euer Geld doch nicht unter der Matratze versteckt haben oder ? Wenn ihr es auf einer Bank habt, müßten die Euch doch eine Bescheinigung ausstellen , dass ihr ein " gesichertes Einkommen " auf der Bank habt.
"müßten..." ja, aber das ist das Problem, zumindest bei unserer Société Generale. Ich konnte das alles alles logisch denkender (Ex-)Geschäftsmann auch nicht verstehen.
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Aperdurus
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Freitag 26. Januar 2007, 00:17

Französische Banken sind die Hüter des Konservativen, ein Hort des verkrusteten Klassendenkens. Sie haben noch nicht verstanden, dass sie eigentlich Dienstleister sind.
Ein Termin mit einem französischen Banker gleicht einem Gnadenakt, der einem gewährt wird.

Deswegen wird man dort nichts mit gesundem Menschenverstand erreichen. Dieses ist meine 10- jährige Erfahrung mit französischen Banken.

Beispiel: Ich habe meinen Hauskauf über meine französische Bank abgewickelt. Auch die Zahlungen für den Umbau meines Gästehauses liefen komplett über dieses Konto. In den zurückliegenden Jahren habe ich mindestens in FFrs Millionenumsätze getätigt, ohne je einen Kredit in Anspruch genommen zu haben.
Kürzlich fragte mich meine Conseillère bei der Bank telefonisch, ob ich eine Überweisung auf mein Konto getätigt hätte. Nachdem ich bejahte, berichtete sie voller Stolz, sie habe einen Scheck über € 450.- zurückgehalten und somit nicht platzen lassen. In Deutschland hätte man über eine solche Summe überhaupt nicht gesprochen.
Aber das sind französische Banken. Im beschriebenen Fall: Banque Populaire des Alpes.
Man wundert sich nur, wie die sich gegenüber der ausländischen Konkurrenz ihre Claims abstecken und halten können.

Dies war eine kleine Gutenachtgeschichte über die französischen Banken von

Aperdurus
UHMontmartre
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Freitag 26. Januar 2007, 08:11

Salut Jochem ,
die Société Generale hat doch eine Abt. "privée International ", zu mindest in Paris. Dort bin ich seit 11 Jahren Kunde.Es gab noch nie Probleme.Meine Sachbearbeiter/innen habe ich in den 11 Jahren ca. 5 x gesehen.Ich mache alles im Lastschriftverfahren.Schecks, Carte Visa/Bleue alles geht wie von selbst.
Also ich kann mich da nicht beklagen.
Die würden mir sicherlich auch eine Bescheinigung ausstellen.Da bin ich sicher.

Kannst das den von deiner Bank ja mal sagen !!!


Gruß Ulrich
jochem
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Freitag 26. Januar 2007, 11:43

Hi Aperdurus,

ja, es ist manches hier so, wie in Deutschland vor 30-40 Jahren, vor allem die Autoritätsgläubigkeit. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich im Straßenverkehr beobachte, daß die Autofahrer ängstlich vom Gas gehen (bremsen), wenn an einer Straßenecke Polizisten stehen, die zwar böse gucken, aber keine Kameras bewegen o.ä.

Wir haben verfolgt, wie autoritär die Erziehung hier - immer noch - auf den Schulen ist im Vergleich zu Deutschland, wo heute offensichtlich die Lehrer manchmal im Kreis der Schüler in einer Diskussion sitzen und sich duzen.

Auf der anderen Seite ist es hier vergleichsweise wohltuend tolerant in jeder Lebenslage, man läßt den anderen gewähren, man akzeptiert andere Verhaltensweisen, auch wenn sie stören.
Es ist vieles liebenswert in Frankreich, auch wenn ein paar Dinge seltsam - anachronistisch - sind.

Ulrich, ich bin auch äußerst selten in meiner Bankfiliale, da ich alles online mache, habe auch noch nie einen Kredit in Anspruch genommen, und die Mitarbeiter dort sind sehr freundlich, aber mit meinem Anliegen bin ich voll vor die Wand gelaufen.
Sascha
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Freitag 26. Januar 2007, 11:47

Hallo. Es gibt für solche Fälle den sog. LocaPass. Die können sowohl eine Kaution stellen als auch einfach nur als Garant dienen. z.B. hier: http://www.aidologement.com/1-logement/ ... cative.asp

Wir hatten da ähnliche Probleme aber damit ging dann alles problemlos.

Vielleicht hilft's. Sascha
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Aperdurus
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Freitag 26. Januar 2007, 17:02


UHMontmartre schrieb:

Ich mache alles im Lastschriftverfahren.Schecks, Carte Visa/Bleue alles geht wie von selbst.
Also ich kann mich da nicht beklagen.
Das war ja auch nicht in Frage gestellt. Die französischen Banker sind sicher korrekt und freundlich. Nur von Service haben sie nichts gehört.


jochem schrieb:

………und die Mitarbeiter dort sind sehr freundlich, aber mit meinem Anliegen bin ich voll vor die Wand gelaufen.
Genau das meinte ich und das scheint bei französischen Banken auch die Regel zu sein. Von Individualität und persönlichem Service kann bei französischen Banken nicht die Rede sein.

Freilich bekommst Du Dein Scheckbuch unaufgefordert zugesandt, Du kriegst die Auszüge korrekt, aber hat Dich ein Banker schon mal gefragt, ob Du nicht einen Betrag Deines Girokontos besser anlegen möchtest? Niemals. Diese Art Service kennen die gar nicht. Bei meinen deutschen Bankverbindungen ist das gang und gäbe.

Viele Grüße und trotzdem freue ich mich, ab Montag wieder in der Drôme zu sein. Frankreich hat so viele andere Vorteile

Aperdurus
Zuletzt geändert von Aperdurus am Freitag 26. Januar 2007, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
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