Knigge für Frankreich Neulinge

Für alle Themen, die mit Frankreich in Zusammenhang stehen und die in keines der anderen Foren passen.
Bellie
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Donnerstag 25. Oktober 2007, 11:28

Hallo an Alle.
Mein Vorschlag: einen Knigge für Frankreich Neulinge anzulegen. Was man als Deutsche/r in F Tun und was besser Lassen sollte.
Was haltet ihr davon? Hier könnten die alten Hasen ihre Tipps und Tricks weitergeben, so dass ein Neuling nicht so schnell ins Fettnäpfchen tritt.

LG Bellie :D
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Gero
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Donnerstag 25. Oktober 2007, 20:39

OK..ich fang mal an:

Regel Nr.1 : niemals den Deutschen raushängen lassen und Sätze anfangen mit "Bei uns in Deutschland ist das aber so und so ...(und man glaubt besser)"
Da ist man bei seinem Gesprächspartner ganz schnell weg von Fenster.
Man muss halt akzeptieren, dass man "Ausländer" ist - nicht mehr und nicht weniger.
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Wolfgang Peschel
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Donnerstag 25. Oktober 2007, 20:56

Regel Nr. 2:
Rasiere dir als Frau zumindest die Achseln und die Beine und die Arme und das Gesicht...

Wegen mehrfacher Einwände :mrgreen: : ... Na gut: Für das Gesicht z.B. Kaltwachs benutzen? Ich hab da wenig Erfahrung, ziehe ich doch die Klinge vor... :D

Wirklich.... viele unserer französischen Bekannten legen extremen Wert darauf.
Wieso?
Weiß ich wirklich nicht.
Ich bin Darwinist... :)

Wolfgang
Zuletzt geändert von Wolfgang Peschel am Freitag 26. Oktober 2007, 19:43, insgesamt 1-mal geändert.
Bellie
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Donnerstag 25. Oktober 2007, 21:30

Deutsche Männer sollten auf gar keinen Fall in Badelatschen und Oberkörper frei den Supermarkt betreten.
Bellie
mico
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Donnerstag 25. Oktober 2007, 22:47

Falls man in einer französischen Firma arbeitet, auf keinen Fall dem Chef widersprechen. Sich den französischen Kollegen anpassen. Kritik äußerst sparsam und überaus höflich anbringen.
Und sich immer bewußt sein "Ich bin hier der Ausländer"

Conny
Vita
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Donnerstag 25. Oktober 2007, 23:13

Regel Nr. 2 finde ich persönlich ja sehr witzig.....
vor allem wegen dem Rasieren des Gesichtes :roll:

Vita
cassis
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Freitag 26. Oktober 2007, 20:55

mico hat geschrieben:Falls man in einer französischen Firma arbeitet, auf keinen Fall dem Chef widersprechen. Sich den französischen Kollegen anpassen. Kritik äußerst sparsam und überaus höflich anbringen.
Und sich immer bewußt sein "Ich bin hier der Ausländer"

Conny
Kann ich nur eingeschraenkt zustimmen. Dem Chef zu widersprechen, sollte man auch in Deutschland vermeiden, wenn man sich nicht in einer entsprechenden Position befindet.
Ansonsten, wenn ich mich meinen direkten Kollegen anpassen wuerde, falle ich ebenfalls in die Fluktuationswelle. Dann doch lieber die deutschen Tugenden, was die Arbeit anbetrifft.
"Ich bin Auslaender": erklaere das bitte einem Algerier, Marrokaner, Tunesier, Kamerunaiser, Senegalesen, Vietnamesen, etc., die als koloniales Erbe in Frankreich im Alltagsleben nicht zu uebersehen sind.
Was den "Auslaender" anbetrifft, so definiert und klassifiziert der Franzose den Auslaender unterschiedlich; je nach Region.

Gruss
Klaus
cassis
Beiträge: 222
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Freitag 26. Oktober 2007, 21:22

"Frankreich-Knigge fuer Neulinge"
Dazu wuerde der Brite sagen: "That's a nice idea" und somit alles ausdruecken, was er eigentlich sagen will.

Gruss Klaus
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salchow
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Freitag 26. Oktober 2007, 22:43

Hallo,

Warum wird hier in mehreren Threats eigentlich immer wieder so darauf herumgeritten "lass den Ausländer nicht raushängen".
Habt ihr das alle miteinander schon so oft erlebt?

Ich persönlich verhalte mich so anderen gegenüber, wie ich selber behandelt werden möchte - egal ob das nun in Deutschland stattfindet oder anders wo. Und ich unterstelle mal, dass das den meisten anderen genau so geht.
"Ratschläge" dieser Art könnten also fast schon als Beleidigung aufgefasst werden…

Und wenn man mal über die Stränge schlägt - es sich aber um eine "schlechte Angewohnheit" handelt, die ebenso von einem Einheimischen stammen könnte, bin ich der Meinung, da kann man (als Verursacher oder auch der Gegenüber) ausnahmsweise großzügig drüber hinweg sehen.

Dann wäre da noch der Aspekt mit der Absicht zu klären. Denn das "den Ausländer Rauskehren" hieße ja, bewusst mit dieser Eigenschaft hausieren zu gehen.

Ich kann da nur ganz klar zu sagen: in dem Moment, in dem ich eben gar nicht mehr darüber nachdenke, und das ganze gar kein Thema ist, dann ist der (französische) Käse gegessen. Also: Neulinge *grins*, lasst euch nicht ins Boxhorn jagen, wir sind doch bekannt dafür, ein Volk von Selbstzweiflern und moralischen Masochisten zu sein. Dieses Thema ist doch wohl der beste Beweis dafür.
Und letztlich habe ich festgestellt, dass zumindest in der Region Paris die Deutschen wahre Integrationsweltmeister sind! Deutsche/Deutschsprachige zu finden ist 100 Mal schwieriger als viele andere Volksgruppen…

In diesem Sinne, Stoff zum Nachdenken für die Nacht,
cassis
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Samstag 27. Oktober 2007, 08:38

Salut Christian,

Der Deutsche, hat ein geschichtliches Problem mit sich selber, woran es auch liegt, keine Fehler zu machen oder machen zu wollen. Es ist der Versuch des Perfektionismus und Pragmatismus in jeglicher Weise; doch was unweigerlich dazu fuehrt, Fehler zu machen. Wir versuchen uns weiter zu entwickeln, ohne dabei an unsere Vergangenheit zu denken.
Wenn wir in Frankreich leben wollen, dann sollten wir auch wahrnehmen, dass Frankreich ein Einwanderungsland ist, auch wenn Sarkozy die Bestimmungen verschaerft hat. Hier geht Frankreich wesentlich entspannter an.
Frankreich ist ein Land, dass mehr Kulturen in sich vereinigt, was auch an der kolonialen Vergangenheit liegt, wie den Deutschen bewusst ist. Diese Mixtur ist ein Esprit fuer das Leben in Frankreich. Sie sprechen leidlich bis sehr gut franzoesisch, doch wuerde niemand aus diesen Laendern auf die Idee kommen, einen Knigge fuer Frankreich ins Net zu stellen.
Nur der Deutsche kommt auf diese absurde Idee.
Dieser Knigge-Beitrag ist m.E. so ueberfluessig, wie ein Kropf am Hals, denn was nuetzt ein Knigge fuer Frankreich, wenn man die Feinheiten der Franzosen nicht wahrnimmt. Ein Pardon muss nicht unbedingt eine Entschuldigung darstellen, sondern kann auch die Hoeflichkeit oder den Respekt unterstreichen.
Dass man sich auf der Arbeit begruesst und fragt " comment tu va", ohne die eigentliche Antwort abzuwarten, ist obligatorisch.

In diesem Sinne

Klaus
Zuletzt geändert von cassis am Samstag 27. Oktober 2007, 19:35, insgesamt 1-mal geändert.
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HeinBlöd
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Samstag 27. Oktober 2007, 11:55

Ich kann da meinen zwei Vorrednern nur zustimmen.
Ich inde umgekehrt wird ein Schuh draus:
Wenn wir das "vereinte" Europa haben wollen, von dem so gerne geschwafelt wird, ist Akzeptanz und nicht übertriebene Anpassung die Devise.
Sonst ist man schnell bei blödsinnigen Debatten wie über "Leitkultur"
Und wer will schon Roland Pinochio Koch ernstnehmen ? :mrgreen:
Zuletzt geändert von HeinBlöd am Samstag 27. Oktober 2007, 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
cassis
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Samstag 27. Oktober 2007, 12:14

Europa, in seiner jetzigen Form, ist nur im Ansatz erahnbar. Wir als Europaeer, sollten schon jetzt damit anfangen zu denken und nicht ueberlegen,, wie verhalte ich mich in einem "anderem" Land richtig.
Wer ein gutes Elternhaus hatte, wird sich ueberall zurechtfinden. Wichtig ist, nicht die alte Devise zu vertreten "An deutschem Wesen soll die Welt genesen".
Wenn man sich zugegen macht, wieviele verschiedenartige Kulturen auf unserem Kontinent Europa existieren und welch eine Symbiose sich daraus entwickeln kann und wird, wenn man ueber die gedanklichen Grenzen hinaus denkt, dann ist man bereit fuer die Idee "Europa" und nicht fuer einen Knigge fuer Frankreich.
Vielleicht ein kleiner Denkanstoss:
http://www.alethiometer.de/glocke.htm#strophe1

Gruss Klaus
Lilo
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Samstag 27. Oktober 2007, 21:34

Salut,

ich lebe seit mehreren Jahren in Frankreich, fühle mich zwar als Deutsche, aber nicht als "Ausländerin". Meine französischen Bekannten haben ebenso wenig Probleme mit mir, wie ich mit ihnen.
Falls ich tatsächlich auf Ressentiments stoße, dann kann ich die durch noch so "liebes" Verhalten nicht ausräumen - das sind dann halt die Unverbesserlichen.

Ich denke, wer den deutschen Knigge beherrscht, hat, egal wo, keine Schwierigkeiten!

Bonsoir à tous
Lilo
cassis
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Samstag 27. Oktober 2007, 22:43

Salut,

Stellt sich noch zuletzt die Frage, ob es sich um einen "Urlaubs-Knigge", einen "Reise-Knigge", einen " Knigge fuer gutes Benehmen", einen " Knigge im Strassenverkehr", "Knigge fuer politische Gespraeche", "Knigge fuer den beruflichen Alltag" oder einen allgemeinen Knigge handeln soll?

Fuer diejenigen, die interessiert sind:
http://www.knigge.de/

Gruss Klaus
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Aperdurus
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Sonntag 28. Oktober 2007, 22:44

Salut,
Lilo schrieb
Ich denke, wer den deutschen Knigge beherrscht, hat, egal wo, keine Schwierigkeiten!
Recht hat sie. Ursprünglich hat der Freiherr von Knigge "Über den Umgang mit Menschen" referiert. Dabei hat er nicht unterschieden zwischen Franzosen, Pfälzern oder Rheinländern. :lol:
Wo man mit Fingerspitzengefühl, wachen Auges und Verstandes, versucht, sein (französisches) Umfeld zu verstehen, wird man nie in Schwierigkeiten kommen und vor allem auch akzeptiert werden.

Auch dann, wenn man zum Apéritif eine Viertelstunde zu früh kommt und/oder eine Viertelstunde zu lange bleibt. :wink:

Grüße aus der Drôme
Aperdurus
yeza
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Dienstag 30. Oktober 2007, 11:04

Sorry, so ein Schwachsinn können, glaube ich, auch nur Deutsche vorschlagen - wahrscheinlich richtet sich dieser Knigge dann auch wieder wunderbar an den gängigen Klischees über Frankreich aus - so wie z.B. dass es ein Unding sei in Frankreich beim Essen ein Bier zu trinken....... - na dann Prost
Vita
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Mittwoch 31. Oktober 2007, 08:40

Salut,

ich denke zum normalen Umgang miteinander...bedarf es keinen festen Regeln. Entscheidend ist doch........wie überall......wie man aufeinander zugeht.

Die Unverbesserlichen...ja Lilo..die gibt es leider überall auf der Welt.

Gruß Vita
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gerhardwagner
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Mittwoch 31. Oktober 2007, 18:40

Hallo zusammen.
Ich denke mal, das ein Knigge fuer Benimmregeln nicht unbedingt noetig ist, gutes Benehmen hat man oder nicht. Das ist wohl in jedem Land eine Erziehungsfrage und zumindest im Europaeischen Raum ziemlich dasselbe. AAAAAAAAAAAAAAber es gibt wohl meiner Meinung nach sehr wohl kleine Unterschiede in der Mentalitaet und ich denke doch, es ist kein Fehler sich ein bischen zu informieren bevor man ins Fettnaepfchen tritt.
Kleine Anekdote: Als ich vor 8 Jahren nach Frankreich gezogen bin, dachte ich noch, das es kein Problem in Frankreich ist, normale Freundschaften zu Frauen zu haben, zb mal Essen oder ins Kino zu ghehen, ohne das es gleich MEHR bedeutet. Ich merkte aber sogleich, das eine Einladung ins Resto oder aehnliches gleichbedeutend mit Interesse zu MEHR ist. Zumindest bei uns auf dem Land ( Kleinstadt) ist es fast unmoeglich eine normale Freundschaft mit einer Frau zu haben, zumindest wenn sie in festen Haenden ist. Umgekehrt gilt ziemlich das gleiche.
War nur ein kleines Beispiel aber davon gibt es sehr viele.
Liebe Gruesse an alle
Gerhard
Lilo
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Wohnort: Ardèche plein sud

Mittwoch 31. Oktober 2007, 22:25

gerhardwagner hat geschrieben: Zumindest bei uns auf dem Land ( Kleinstadt) ist es fast unmoeglich eine normale Freundschaft mit einer Frau zu haben, zumindest wenn sie in festen Haenden ist. Umgekehrt gilt ziemlich das gleiche.
War nur ein kleines Beispiel aber davon gibt es sehr viele.
Liebe Gruesse an alle
Gerhard
Salut,

na ja, das ist ja in deutschen Kleinstädten durchaus sehr!!! ähnlich. :wink:

Ansonsten gibt es zwar Mentalitätsunterschiede, die aber nicht soooo gravierend sind, außerdem findet es der Franzose an sich durchaus charmant, wenn sein ausländisches Gegenüber einfach etwas "anders" ist.

Die Fettnäpfchen als solches gibt es wohl nur in Deutschland, im Ausland ist man möglicherweise kurzfristig irritiert, aber das legt sich meist schnell.

Jedenfalls ist es wichtig und richtig, sich in Frankreich höflich, sehr freundlich und aufmerksam zu verhalten, dann gibt es absolut keine Probleme! - So wie überall auf der Welt! :D

Gruß
Lilo
Günther Kagemann
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Donnerstag 1. November 2007, 10:51

Ein Leitsatz der überall auf der Welt gilt:
Wie man in den Wald hineinruft so schallt es heraus.
Damit ist alles gesagt.
Günther
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